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The Everyday Messenger: Die ultimative Kameratasche?

Eine einfache Umhängetasche? Das ist „The Everyday Messenger“ keinesfalls. Wir haben uns die Kameratasche für euch genauer angesehen.

The Everyday Messenger: Kameratasche von PeakDesign

Das amerikanische StartUp PeakDesign dürfte den meisten Fotografen inzwischen ein Begriff sein. Auf Kickstarter durchgestartet mit den Capture Clips zur Befestigung der Kamera an Gürtel, Rucksack etc. wandelt sich PeakDesign zu einem richtigen Unternehmen für professionelles Kamera-Zubehör. Mit dem Everyday Messenger haben die Produktentwickler erstmals eine Tasche auf den Markt gebracht – und diese typisch für das Unternehmen mit Kickstarter finanziert. Insgesamt kamen so 4,869,472 US-Dollar zusammen, was für eine einfache Umhängetasche beachtlich ist.

Der Name ist schon ein Statement. Frei übersetzt: Die Alltags-Umhängetasche soll für (fast) alle Situationen die richtige Entscheidung zum Transport des Kameraequipments sein. Ob sie das auch ist? Mittlerweile gibt es den Messenger Bag in zwei verschiedenen Größen, sodass man sich bereits beim Kauf für eine Version entscheiden muss. Das 13-Zoll-Modell ist 30 Dollar günstiger als das 15-Zoll-Modell und hat nur 6 bis 14 Liter anstatt 8 bis 18 Liter wie der größere Bruder zu bieten. Diese recht ungenauen Angaben kommen durch eine große Stärke der Umhängetaschen zustande, der einfachen Anpassbarkeit des Volumens an den tatsächlich benötigten Stauraum nämlich.

Beginnen wir mit einem Blick auf das offizielle Produktvideo, das bereits einen sehr guten Eindruck von der Kameratasche vermittelt:

Der Aufbau der Kameratasche

Der „MaGlatch“, wie der Schließmechanismus des Hauptfachs auf der Vorderseite der Tasche heißt, ist in verschiedenen Stufen einstellbar, was es dem Nutzer ermöglicht, die Tasche flexibel zu vergrößern und zu verkleinern – genau wie man es gerade braucht. Der magnetische Mechanismus funktioniert allgemein sehr gut, er schließt zuverlässig und sicher und muss zum Öffnen zunächst leicht angehoben werden, bevor man das Metallstück zur Öffnung nach unten zieht. So ist zumindest minimaler Diebstahlschutz vorhanden, da sich die Tasche ansonsten relativ frei beim Tragen präsentiert und von Fotokennern eindeutig zu identifizieren ist.

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Rundherum macht der Messenger Bag verarbeitungstechnisch einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Außenmaterial ist dank eines Wachses zumindest bedingt wasserfest und fühlt sich geschmeidig aber zugleich robust in der Hand an. Die beiden Reißverschlüsse an der Oberseite der Tasche sind ebenfalls gut verarbeitet und lassen durch einen Silikonschutz auch kein Wasser in die Tasche. Der eine Reisverschluss ermöglicht den Zugriff auf das Hauptfach, ohne dass der MaGlatch dabei geöffnet werden müsste, während der andere Reisverschluss den Zugriff auf das Laptopfach auf der Rückseite zulässt.

Zwischen den beiden Reißverschlüssen befindet sich ein im Inneren metallverstärkter Tragegriff, der das Tragen der Tasche als klassische Aktentasche ermöglicht. Das ist vor allem in Situationen praktisch, in denen man die Tasche nicht über der Schulter tragen kann oder möchte.

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Innenraum kann flexibel angepasst werden

Öffnet man die Tasche, setzt sich das durchdachte Konzept fort. Das Besondere hier ist nämlich das sogenannte FlexFold-Dividers-System, welches auch im oben eingebundenen Video gezeigt wird. Ein bisschen an Origami-Faltkunst erinnernd können die gepolsterten Raumteiler im Hauptfach nämlich individuell gefaltet werden. So lässt sich der Raum bestmöglich nutzen und einteilen. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Raumtrenner vor allem in Kombination mit Systemkameras, die nicht ganz so groß sind wie klassische DSLR, besonders sinnvoll sind.

Im Innenfach hat am oberen Ende noch ein kleines Fach an der Rückseite der Tasche Platz gefunden, welches sich insbesondere für das schnelle aber sichere Verstauen von Pass, Flugticket o.a. eignet – auch ein Handy findet hier gut und gepolstert Platz.

Betrachtet man den Everyday Messenger im geöffneten Zustand von vorne, fällt noch ein weiterer Reißverschluss auf, der nach Öffnung Zugang zum kleinen Frontfach gewährt. Dieses Fach ist durch elastische Netze noch mal unterteilt und hilft durch farbliche Markierungen (Rot und Grün) dabei, den Überblick über volle und leere Speicherkarten bzw. Akkus zu behalten.

Das letzte kleine Fach befindet sich innen am Deckel, worin Sonnenbrille und Taschentücher bestens Platz finden. Weiterhin ist hier bei der Lieferung der Tasche ein Befestigungsgummi versteckt, das es in Kombination mit der gepolsterten „Röhre“ im Taschendeckel ermöglicht, ein kleines Stativ sicher an der Tasche zu befestigen und zu transportieren.

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Überzeugender Schultergurt

Besonders positiv angetan war ich vom Schultergurt, der bei Umhängetaschen meistens ein kritischer Punkt ist. Dieser ist ausreichend gepolstert und lässt sich dank eines innovativen Schnellverstellers sehr schnell anpassen und hält im Vergleich zu vielen anderen Gurten die Position auch bei schwerer Beladung. Weiterhin positiv herauszustellen sind die beiden Grundeinstellungen, dank derer man den Gurt in Windeseile um ein Stück verlängern oder verkürzen kann, was über die Trageweise auf dem Rücken oder auf Hüfthöhe entscheidet.

Auch die beiden Seiten der Taschen sind funktional in das gesamte Konzept eingearbeitet. Einerseits bieten die offenen Taschen noch Platz für zusätzliches Equipment wie Kabel, auf der rechten Seite ist darüber hinaus noch die Möglichkeit integriert, einen Schlüssel gut und sicher zu befestigen. Besonders groß sind die Außentaschen allerdings nicht, darauf sollte man sich einstellen.

Aus dem unteren Bereich der seitlichen Außentaschen kann zudem ein weiterer Gurt hervorgezogen werden, der als Beckengurt verwendet werden kann oder sich als Stabilisationsgurt in den Schultergurt einhakt.

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Logischerweise integriert PeakDesign die erste eigene Tasche besonders ins bereits bestehende Ökosystem der Firma und hat dementsprechend an den Seiten jeweils an eine ideale Möglichkeit zur Befestigung des Capture-Systems gedacht.

Zusammenfassung und Fazit

Alles in allem weiß der Everyday Messenger dank seines für Fotografen äußerst ausgeklügelten Konzepts mit dem schnellen Zugriff über die Haupttasche und den vielen Details zu überzeugen. Die Verarbeitung ist auf einem Top-Niveau und das Material sowie der verstärkte Boden erweisen sich im Alltag als robust und widerstandsfähig. Polstertechnisch setzt PeakDesign auf ein Muster aus verschiedenen abgegrenzten Polstern, die zur hohen Flexibilität der Tasche beitragen. Leider führt diese Flexibilität auf der Rückseite dazu, dass bei längerem Transport eines Laptops die Tasche am Kontaktpunkt der Polster leicht einknickt, was der Funktionalität aber keinen Abbruch tut.

Für rund 260 Euro (230 Euro für die kleinere Version) ist der Everyday Messenger auf jeden Fall eine sehr teure Anschaffung, die sich bei täglicher Nutzung meiner Meinung nach dennoch rentiert. Durch das Entfernen der Raumteiler lässt sich die Kameratasche auch wie eine ganz normale Umhängetasche verwenden, wodurch sich das Einsatzgebiet nochmal vergrößert. Insgesamt ist der Everyday Messenger eine durchdachte Kameratasche, die im Grunde keine Schwächen offenbart. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass der Stauraum im Vergleich zu dem ein oder anderen Rucksack natürlich begrenzt ist. Dafür erhält man im Gegenzug aber ein wirklich schickes Design.

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