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7 vs. Wild: Mit dieser Kamera-Technik wurde das YouTube-Event gefilmt

Das Format generiert Millionen Aufrufe – doch ist auch die benutzte Technik auf demselben hohen Kino-Niveau? Andere Dinge waren den Produzenten wichtiger.

Behind the Scenes sorgt für noch mehr Content

Selbst, wenn ihr nicht unbedingt in die YouTube-Welt eingetaucht seid: Von einer aktuellen Produktion habt ihr wahrscheinlich trotzdem gehört. Die Rede ist von der zweiten Staffel „7 vs. Wild“ unter der Aufsicht von Survival-YouTuber Fritz Meinecke. Darin werden sieben Influencer, teils aus der Survival-Szene, einzeln auf einer Insel auf Panama ausgesetzt. Sie müssen versuchen, sieben Tage mit einer Auswahl aus maximal sieben Gegenständen zu überleben und eine Tagesaufgabe bewältigen.

Die Serie erscheint mehrmals wöchentlich auf Meineckes Kanal und erreicht mit jeder Episode innerhalb kürzester Zeit zuverlässig mehrere Millionen Aufrufe. Doch mit der zweiten Staffel gibt es sogar noch mehr Content für die Fans.

Webvideoproduzent und Teilnehmer der ersten Staffel David Henrichs aka Dave hat nicht nur bei der Produktion der aktuellen Staffel auf Panama unterstützt, sondern parallel auch noch ein Behind-the-Scenes gedreht. In der neusten, ebenfalls sehenswerten Folge geht es um die Abläufe und Technik, die für das YouTube-Großereignis zum Einsatz kommen und vielleicht manchen in ihrer Einfachheit überraschen werden. Meiner Meinung nach bewegt sich „7 vs. Wild“ nämlich durchaus auf TV-Niveau.

14 microSD-Karten – pro Teilnehmer

Wenig überraschend ist jeder der sieben Teilnehmer mit GoPro-Kameras ausgestattet, davon nicht nur eine, sondern gleich zwei – falls mal eine kaputt oder verloren geht oder gleichzeitig zwei Perspektiven eingefangen werden müssen. Konkret handelt es sich dabei um die GoPro Hero 9 Black, also nicht das neuste Modell, sondern die Version von 2020. Ihr 23,6-MP-Sensor schafft 5K-Aufnahmen mit bis zu 30 fps und beherrscht solide Videostabilisierung. Viel mehr braucht es wohl auch gar nicht, schließlich geht es mehr um Emotionen als schöne Bilder. Zusätzlich können die GoPros mit Zubehör wie Stativ oder Kopfband befestigt werden.

Allerdings müssen die Kandidaten mit ihren Aufnahmen gut haushalten: Ihnen stehen nämlich „nur“ 14 microSD-Karten je 64 GB zur Verfügung, die für insgesamt 28 Stunden Material ausreichen sollen. Bleiben sie alle sieben Tage in der Wildnis, können sie in gewünschter 4K-Auflösung demnach durchschnittlich jeden Tag vier Stunden filmen. Würden alle Teilnehmer alle Speicherkarten vollschreiben, hätten die Cutter mehr als 6 Terabyte Videomaterial zu verarbeiten. Zusatzakkus von GoPro und Powerbanks von Anker sorgen für die Stromversorgung.

„Es lohnt sich nicht, auf die größten Kinokameras zu setzen“

Für die Sequenzen, die durch das Team und nicht die Teilnehmer selbst gefilmt werden, hat 7 vs. Wild seiner Technik ein Upgrade verpasst. Dafür wurden drei Sony A7s III (vermutlich mindestens mit einem FE 24-70mm F2.8 G-Master bestückt) und ein DJI Ronin 2S als Gimbal angeschafft. Director of Photography Patrick Gillitzer erklärt die Entscheidung so:

Bei so einer Produktion, die eben so spontan und auch mal in einem engen Zeitplan stattfinden muss, lohnt es sich hier am Set nicht, auf die größten Kinokameras oder so zu setzen. Unser Wert ist eben eher, dass das Ganze portabel bleibt, schnell aufgebaut und gut zu tragen ist aber dann trotzdem den höchsten Standard bietet.

Heutzutage fast unerlässlich und bei so einem Format sowieso sind Drohnenaufnahmen. Diese werden mithilfe der DJI FPV und DJI Mavic Air 2s realisiert – wieder nicht das Neuste vom Neusten, sondern bewährte Technik, mit der sich die beteiligten Personen vermutlich auch einfach gut auskennen.

Diese Technik steckt hinter 7 vs. Wild

  • 14 x GoPro Hero 9 Black
  • 98 x microSD-Karten je 64 GB
  • 3 x Sony A7s III
  • 1 x DJI Ronin 2S
  • 1 x DJI FPV
  • 1 x DJI Mavic Air 2s

So geht der Schnitt über die Bühne

Auch hinter die Kulissen der Postproduktion lässt Dave uns blicken. Daran ist nur eine überschaubare Zahl an Köpfen beteiligt. Besondere Herausforderung des Projekts: Das meiste Material liefern die Kandidaten, auf das die Produzenten sowohl in Hinsicht auf Qualität als auch Menge kaum Einfluss nehmen können.

Drei Personen sind für die Sichtung des Rohmaterials verantwortlich, die interessante Stellen heraussuchen. Mitgründer Johannes Hovekamp widmet sich anschließend dem Rohschnitt, bevor sich je eine Person parallel um Placements und Animationen kümmert. DoP Gillitzer nimmt danach den Feinschnitt in die Hand, zensiert womöglich Szenen, die nicht den Community-Richtlinien YouTubes entsprechen. Produzent Max Kovacs schaut schlussendlich nochmal drüber, erstellt Thumbnail, Titel und Beschreibung und lädt die Folge bei YouTube hoch.

Es musst nicht die teuerste Kamera sein

Egal, wie man 7 vs. Wild oder auch die polarisierende Hauptfigur Fritz Meinecke finden mag – den Produzenten muss man schon Respekt zollen. Sie beweisen auch, dass es nicht unbedingt die neuste oder teuerste Technik sein muss, um ein erfolgreiches Format auf die Beine zu stellen. Was für Technik hättet ihr mitgenommen? Und schaut ihr 7 vs. Wild?

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Zaphood

Hmm,

wußte man das nicht schon vorher? Das teuerste Equipment nur auf Nerdseiten eine wichtige Rolle spielt, wo Nerds untereinander Posen und die Nerdseiten davon leben?

Das Format 7vs wild kenne ich nicht, klingt aber auch nicht interessant IMHO

alex

Klingt für mich wie so eine Art Dschungelcamp 2.0. Das brauch ich mir nicht geben.

Marcello

Alleine gestellt ist da wohl nicht wirklich jemand. Wenn da einer abserbelt, würde das die Produktionsfirma einiges kosten.

Mark Göpferich

Auf sich alleine gestellt im Sinne von: Du hast keinerlei Kontakt zu anderen Menschen, weder zu einem Kamerateam noch zu anderen Teilnehmern. Aber wenn ein Teilnehmer abbrechen will und ein Notsignal sendet, wird er natürlich innerhalb kürzester Zeit abgeholt.

joe

Wenn das Ausgabeformat das Handy, das Tablet oder der PC ist, ist schon diese Qualität zu hoch und hier geht es ja nicht um perfekte Bilder, sondern um irgendwelche Erlebnisse in der Wildnis. Ob und was andere kaufen und verwenden ist ja ihre Sache und nur weil man es sich nicht leisten kann oder will, muss man nicht abschätzig über diese Personen reden. Jeder soll kaufen was er will und sich leisten kann!

Jean

Auf „7 vs. Wild“ bin ich durch meinen 18-jährigen Sohn aufmerksam geworden, der die Serie mit einigen gleichaltrigen Jungs begeistert verfolgt. Sei Kurzem gucken wir (Staffel 2) gemeinsam und: ich finds richtig spannend!
In der Tat geht es um das Überstehen in Wildnissen (Schweden in Staffel 1 und jetzt in Panama). Den obigen Beitrag zur Produktion, den Blick hinter die Kulissen und auf das technische Equipment sowie die Statements der Macher empfinde ich als interessante und willkommene Ergänzung. Danke an Jonathan, das auch solche Beiträge ihren Weg hierher finden!

Trainspotter_TGB

https://www.photografix-magazin.de/vorhersagenkamerajahr-2023-dpreview/
„Chris vermutet, dass die A7s Reihe in Zukunft nicht weitergeführt wird.” – Ich: „Das hat man schon einmal gesagt.“
joe: „Ich denke, er hat recht, fast alle, die sich die A7SIII gekauft haben, haben auf die A1 oder die FX Reihe gewechselt. Sie ist mit 12MP für die meisten halt nur ein Notfotoapparat, obwohl man durchaus für den Hausgebrauch ganz ordentliche Bilder damit machen kann.“

Last mir bitte meinen Spaß, es freut einen, wenn man auch mal richtig liegt. Die Sony A7s III ist eben nun mal ein klasse „Nachtsichtgerät“. Danke

joe

Wollte dir den Spass an deiner Kamera nicht verderben, bin aber bezüglich A7S4 eher pessimistisch. Aber wie sagte schon Ralf-Bodo Schmidt, einer meiner BWL -Professoren: Eins ist gewiss, dass die Zukunft ungewiss ist.

Trainspotter_TGB

Ich habe eine altbewährte APS-C mit nur noch einem hochwertigem F2.8 Standard-Zoom. Das reicht für meine Eisenbahn-Knipserei per eRad und Zug völlig aus. Jedoch weiß ich genau, was die A7S3 im Dunkeln kann.
Frohe Weihnacht.

https://www.instagram.com/trainspotter_tgb/

joe

Also mit heutigen Kameras und ich meine spätestens seit 2016, bei Sony bereits seit 2013 ist es egal welche Kamera oder Marke man sich zulegt, die sind alle sehr gut. Sie haben unterschiedliche Stärken und Schwächen aber gute Bilder kann man mit allen machen. Die A7SIII wurde gehypt und jeder Sonyaner hat einem erklärt wie super die Bilder mit 12MP werden und weshalb 20MP bei der R6 nicht reichen. Ich glaube dir gerne, dass sie gute Bilder macht, aber warum haben dann – zumindest die, die es sich leisten konnten und wollten – alle die A1 gekauft und die A7SIII verkauft? Bekanntestes Beispiel Gerald Undone – der sie noch bei Erscheinen in den Fotohimmel gelobt hat? Wie gesagt, mir wären 12MP zu wenig, bin froh dass ich mehr habe. Braucht man mehr? nicht immer, aber manchmal ist es super es zu haben. Ist wie beim Auto, keiner braucht mehr als 200PS, aber…

Georg

…kann ich nur bestätigen. Wenn jemand eine Kamera nur nach Megapixel bewertet, sollte sich ernsthaft mit der A7S3 beschäftigen. Für mich ist es „die immer dabei“ Kamera.
Als Beispiel eine Langzeitbelichtung: https://www.facebook.com/photo?fbid=1488133075040968&set=pcb.1488133195040956

Rüdiger

Hauptargument für die A7S Reihe ist der 12MP Sensor. Nicht wegen toller Lichtempfindlichkeit, hoher Dynamik oder geringem Rauschen sondern wegen 4K Video.

Mit dieser Auflösung muss ich nicht mehr Pixel auslesen als notwendig, also habe ich minimalen Rolling Shutter und ich muss nach dem Auslesen auch nichts skalieren. Ich bekomme bestes Ausgangsmaterial für 4K Video direkt aus der Hardware.

Sobald dieser Sensor gegenüber „normalen“ Sensoren keinen Vorteil mehr bringt, weil die Auslesegeschwindigkeit auch bei 30+MP hoch genug ist um Rolling Shutter zu vermeiden, braucht man ihn eben nicht mehr.

René

Das stimmt so nicht ganz, ein upscaling von 5k, 6k, oder 7k auf 4K bringen bessere Ergebnisse in der Bildqualität und, vorausgesetzt es wird ein Stacked Sensor (A1&R3) verwendet, ist Rolling Shutter auch kein Thema mehr.

Markus

Die S Serie bleibt. Basta! Allen dummen Prognosen zum trotz. Die Serie ist super beliebt. Die FX 3 hat keinen Sucher und darauf wollen viele nicht verzichten. Wenn man sich alleine mal die Verkaufszahlen der SIII anschaut ist ganz klar, dass es weitergeführt wird. 12Mp reichen für Fotos vollkommen aus. Ich nutze die RIII, RV und SIII. Ich würde mir nie eine FX3 kaufen. Diese Billo Sony Displays bringen bei Tageslicht rein gar nichts und ich will nicht immer einen Atomos dabei haben.

René

Hallo,
Ich hab Meinecke schon geschaut als der bei „You Tube“ noch in den Kinderschuhen steckte, weil mich neben Fotografie auch Buschcraft interessiert. Ich selber gehöre mit 50 plus zur älteren Generation. Man hat aber schon gesehen, dass der Mann Potential hat und auch eine ruhige, sachliche Art.
Auch die Staffel 1 (in Schweden) ist sehenswert und hat nix (wie schon gesagt wurde) mit Formaten wie Dschungelcamp zu tun.

Jean

Kann ich beides (Meineckes Potenzial und die sehenswerte Schweden-Staffel) bestätigen. Auch davor schon war er mit zwei Kompagnons bildermachend unterwegs, so z. B. auf einem Tripp durch eine Art „Halbwüste“ und mit dem Kajak …

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