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Canon EOS 7D Mark II: Enttäuschung oder geniale Kamera?

Die Canon EOS 7D Mark II gehört zu den Highlights der diesjährigen photokina. Nun stellt sich die Frage: Ist Canon hier eine geniale neue Kamera gelungen? Oder ist die 7D Mark II eher eine Enttäuschung?

Canon hat die EOS 7D Mark II offiziell vorgestellt. Viele Monate oder fast schon Jahre haben die Fans auf diese Kamera gewartet und dementsprechend hoch waren die Erwartungen natürlich. Nun ist die Katze aus dem Sack und viele sind sich noch nicht sicher, wie sie die neue Kamera einordnen würden. Wir haben uns etwas ausführlicher mit Canons neustem APS-C-Flaggschiff auseinandergesetzt und konnten die Kamera auch kurz ausprobieren. Das hat natürlich nicht genügt, um die Kamera wirklich zu „bewerten“, trotzdem hat es für einen ersten Eindruck gereicht.

Pro: Warum die 7D Mark II eine geniale Kamera ist

Es gibt eine Zielgruppe, die von der Canon EOS 7D Mark II begeistert sein wird: Sports- und Wildlife-Fotografen nämlich. Auch ohne die Kamera getestet zu haben kann man sagen, dass die 7D Mark II ganz klar mit Geschwindigkeit punkten kann. Im Vergleich zur alten 7D wurde die Serienbildgeschwindigkeit um 2 fps auf 10 Bilder pro Sekunde erhöht, zudem wurde auch der Zwischenspeicher von 22 auf 31 RAW-Bilder erweitert. Das klingt nach kleinen Verbesserungen, doch diese Verbesserungen können in der Praxis und in der Arbeit mit Tieren oder Sportlern den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Das Highlight der 7D Mark II ist der neue Autofokus. 65 Autofokus-Punkte, die alle als Kreuzsensoren ausgelegt sind und bis -3 EV ihre Arbeit verrichten – klasse! Auch f/8-Objektive werden unterstützt, zudem werden die Autofokusmodi von der EOS-1D X übernommen, damit sich die 7D Mark II auch in Action-Situationen wirklich gut schlägt. Dazu trägt natürlich auch der Dual Pixel AF seinen Teil bei. Hinzu kommen zwei Slots für Speicherkarten (CF und SD), ein neuer Belichtungsmesssensor und ein flotter DIGIC 6 Bildprozessor. Des Weiteren zeigt der eigentlich optische Sucher nun auch einige nützliche Informationen an und – was gerade für Wildlife-Fotografen interessant sein könnte – es ist auch ein GPS-Modul verbaut worden.

Contra: Warum die 7D Mark II eine große Enttäuschung ist

Kommen wir gleich auf die Komponente zu sprechen, die uns an der Canon EOS 7D Mark II am meisten enttäuscht hat – den Sensor. Canon verbaut hier einen „neuen“ APS-C-Sensor mit 20,2 Megapixeln. APS-C-Sensor mit 20,2 Megapixeln klingt ja zunächst einmal nicht schlecht. Doch diese Daten kennen wir bereits aus einer anderen Kamera, der EOS 70D nämlich, die sich eigentlich deutlich unterhalb der 7D Mark II positioniert. Während die UVP der 70D bei 1.100 Euro liegt, schlägt die 7D Mark II mit 1.700 Euro zu Buche. Nun ist natürlich die Frage, was genau „neu“ an dem Sensor sein soll. In jedem Fall ist es keine neue Sensor-Technologie, wie in den letzten Wochen so oft vermutet wurde, und letztendlich ist das schon Grund genug, um enttäuscht zu sein, denn Canon hinkt (und das ist kein Geheimnis) bei den Sensorern in Sachen Bildqualität seit einiger Zeit hinterher. An Canons Stelle hätten wir, wenn einzelne Bereiche wie zum Beispiel Dynamikumfang oder Low-Light-Performance verbessert worden wären, das in jedem Fall in den Vordergrund gestellt – hat Canon aber nicht. Deshalb gehen wir (ohne die Kamera getestet oder „Beweise“ zu haben) derzeit davon aus, dass der Sensor der 70D hier nur leicht überarbeitet wurde. Bestimmt gibt es ein paar kleine Verbesserungen (auch dank Belichtungsmesssensor, Prozessor, Flickr Detection Mode usw.), aber mit großen Sprüngen in Sachen Bildqualität sollte man nicht rechnen. Ein Tiefpassfilter wird bei der 7D Mark II übrigens verbaut.

Die weiteren Enttäuschungen: Canon hat die Video-Funktionen der 7D Mark II zwar deutlich aufgepeppt, unter anderem mit einem unkomprimierten Video-HDMI-Ausgang, dem Movie Servo AF aus der 70D, einer höheren Bildwiederholungsrate (60p bei Full HD) – doch 4K oder RAW-Video sucht man vergeblich. Auch ein kippbares Display oder ein Touchscreen hat die 7D Mark II nicht zu bieten. Brauchen wir nicht, werden viele vielleicht sagen, andere empfinden das aber gerade im Video-Bereich als sehr nützliche Features. Des Weiteren fehlen der neuen Kamera Fokus-Peaking, Zebra und WiFi.

Fazit

Die Canon EOS 7D Mark II ist im Grunde gleichermaßen Enttäuschung und geniale Kamera. All diejenigen, die in erster Linie Wert auf Geschwindigkeit legen, können bedenkenlos zuschlagen. Toller Autofokus, erstklassiges teilweise wetterfestes Gehäuse, 10 fps Serienbildgeschwindigkeit. Auch die Video-Funktionen scheinen „gut“, wenn auch nicht sehr gut zu sein, allerdings fehlen ein kippbares Display und ein Touchscreen. Wo die 7D Mark II (vermutlich) enttäuschen wird, ist die Bildqualität. Keine großen Verbesserungen beim Sensor? Aus unserer Sicht eine herbe Enttäuschung. Dass die 7D Mark II mit irgendwelchen Innovationen daherkommen würde hatten wir ja im Grunde gar nicht erwartet, aber im Vergleich zur 70D hätte eigentlich schon eine deutlich bessere Bildqualität drin sein sollen.

Was haltet ihr von der 7D Mark II?

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Jürgen Saibic

Hallo Mark, gute, ausgewogene Rezension. Es sollte noch angesprochen werden, dass die 70 d nicht scharf ist und zwar nicht nur mit bestimmten Objektiven, sondern immer öfter. Wir hatten die Kamera einige Zeit zum Testen, haben uns dann gegen sie entschieden, obwohl wir meinten, dass Canon damit auch im Videomodus anfinge aufzuholen. Wir filmen jetzt mit der G6 von Panasonic, auch Schnappschüsse über den Monitor funktionieren bei dieser Kamera super. Bei der Canon sind die Personen bei Auslösung immer schon weit weg. Außerdem entscheiden sich immer mehr Fotografen, auch Profis, aus meinem Freundeskreis, für eine hochwertige leichtere Kamera. Zu behaupten, man könne die größeren Kameras besser halten, habe ich nur von einem Fotografen gehört: Dirk Nowitzki! Immer wieder wird behauptet, schwerere Kameras seien mit großen Objektiven ausgewogener, so auch von „Fach“magazinen. Dies gilt nur dann, wenn man das Objektiv nicht korrekt mit der linken Hand unter dem Schwerpunkt unterstützt, sondern die Kamera mit zwei Händen am Gehäuse anfasst. Diese Kamerahaltung habe ich noch nie bei erfahrenen Fotografen gesehen. Wenn ich unter dem Objektivschwerpunkt angreife, ist egal, welche Kamera dranhängt, der Schwerpunkt liegt nur woanders. Der einzige Vorteil einer schwereren Kamera liegt darin, dass sie weniger leicht verwackelt. Für wen das… Weiterlesen »

Joe

Danke für die schöne Zusammenfassung. Das einzige womit die Mark II punkten kann scheint der Autofokus und die Geschwindigkeit zu sein. Alles andere ist von gestern und gibt es bei der Konkurrenz schon lange und teilweise auch besser. Dazu gibts noch nicht mal Touchscreen, Fokus-Peaking und Wifi. Zumindest letztere beide müssten Standard sein bei dem Preis. Die Mark II ist absolut die teuerste APS-C Kamera die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen ist und preislich weit vor der Konkurrenz, ohne das der große Mehrwert erkennbar ist.Und bei all den Entbehrungen wiegt die Kamera auch noch 910g, fast so viel wie die 5D Mark III.
Das seltsame dabei ist nur, dass sich das Ding trotzdem besser verkaufen wird wie alle anderen Kameras. Bei amazon.com ist die 7D Mark II jetzt schon auf Platz 1 der Bestsellerliste.
Der Kameramarkt hat eben seine eigenen Regeln und Canon scheint sie besser verstanden zu haben als alle anderen.

Paul

Ich tendiere zu ENTTÄUSCHUNG!

Der Sensor ist mit ziemlicher Sicherheit nichts anderes als das aufgepimpte Modell des nunmehr 5 Jahre alten (!) Sensors aus der 550D. Die war damals revolutionär, heute ist das nur noch unterdurchschnittlich.

Ist Canon am Ende? Reiten Sie das immer selbe Pferd zu Tode?

Noch ist nichts entschieden, aber die haben definitiv den Anschluss verpasst.

Morpheus

Als Besitzer der Canon EOS 7D hatte ich sehr auf einen ähnlich beeindruckenden Nachfolger gehofft – aber ein „verbesserter“ Sensor aus der EOS 70D, einige Features aus der auch bereits 3 Jahre alten EOS 1D X bzw. EOS 5D Mk III und eine geringfügig höhere Serienbildgeschwindigkeit werden mich kaum zum Kauf der Mark II bewegen können… zumal mit der EOS 6D zum selbem Verkaufspreis bereits eine Vollformatkamera mit garantiert besserer Bildqualität verhältlich ist. Übrigens frage ich mich, warum auch die EOS 7D Mk II wieder Dual-DIGIC 6 Bildprozessoren benötigt – ist die Rechenkraft zwingend nötig für die Bildoptimierung (Rauschunterdrückung?) oder hat Canon bei der Weiterentwicklung der Bildprozessoren auch nur so marginale Fortschritte erzielt?

Alex G.

Ich habe aktuell immer noch die „alte“ 7D, also Typ I.
Es ist zwar schön, dass man die 7D Mark II mit der 70D vergleicht, aber welchen wirklich großen Vorteil oder welche Neuerung hat denn die 7D Mark II, die einen Neukauf/Eintausch gegenüber der alten 7D rechtfertigt?
Denn mit der „alten“ 7D bin ich mehr als zufrieden, seit vielen Jahren.

Bachus

Ich fotografiere sei 1997 mit Canon Kameras und bin seit ein paar Jahren etwas unglücklich mit den Neuvorstellungen. Entweder viel zu teuer oder in Bedienung und Funktionen so beschnitten, dass es einfach keinen Spaß macht. Aber nach dem ich die 7D MkII auf der Photokina in der Hand gehabt habe, bin ich zum ersten Mal seit langem sehr begeistert. Ausführlich habe ich das hier beschrieben: http://blog.tbfw.de/?p=1962

Zur Bildqualität kann ich natürlich auch nichts sagen, aber erste Berichte im Netz lassen vermuten, dass sich gerade bei hohen Iso-Werten eine Menge getan hat. Manchmal zeigen sich Verbesserungen halt nicht im reinen Vergleich von Zahlen.

Wenn man nicht gerade unbedingt Vollformat braucht, ist die 7D Mk II aktuell die attraktivste Kamera im Canon Line-Up. Leistungsfähiger als eine 5D MkII bei einem 800 Euro niedrigeren Preis.

Hansjörg Ulf Schneider

Seit 10 Jahren fotografiere ich mit Canon-SLR und besuche regelmäßig die photokina in Köln. So auch gestern und heute. Mit Interesse las ich die Kritik von Mark Göpferich – und stimme ihm zu. Ich träume von einer Canon-Kamera mit folgenden Ausstattungsdetails:

– Vollformat
– Klappdisplay der 70D
– GPS
– WLAN
– >7 fps
– Autofokus der 7D Mk II
– Preis unter 3.000 €

Ob das zu Lebzeiten noch Realität wird?

Cheryll

Erste Fotos aus versch. ISO Bereichen (bis ISO 51200) der 7dmk2:

http://www.mattgranger.com/7d2

Aus der Serie gefällt mir nur das mit ISO 1600, alles darüber ist farblich nicht ganz ok und von der Schärfe. Und das bei bestausgeleuchteten Verhältnissen…

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