Canon Kameras

Canon verpasst mit der G1 X Mark III eine große Chance

Meiner Meinung nach ist die G1 X Mark III eine tolle Kompaktkamera, doch Canon verpasst hier leider eine große Chance. Ein Kommentar.

Die neue Canon PowerShot G1 X Mark III

Als Canon vor einigen Wochen die neue PowerShot G1 X Mark III vorgestellt hat, musste das Unternehmen viel Kritik einstecken und einige waren nicht so richtig überzeugt von der neuen High-End-Kompaktkamera.

Ich bin ganz ehrlich zu euch: Mir gefällt die Canon PowerShot G1 X Mark III eigentlich ziemlich gut! Okay, ich persönlich kann mit dem Design nicht viel anfangen und rein optisch sagt mir die Kamera nicht wirklich zu. Doch das ist eine reine Geschmackssache und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die G1 X Mark III für eine Kompaktkamera gut in der Hand liegt und sich gut bedienen lässt, vor allem im direkten Vergleich mit einer Sony RX100 V.

Stärken der G1 X Mark III

Canon hat bei der G1 X Mark III meiner Meinung nach vieles richtig gemacht. Da wäre zunächst einmal natürlich der APS-C-Sensor. Dass Canon einen solch großen Sensor in so einem kompakten Gehäuse unterbringt, das zudem auch noch wetterfest ist (!), ist wirklich beeindruckend. Weiter geht es mit dem Dual-Pixel-Autofokus, der – das dürfte inzwischen allgemein bekannt sein – hervorragende Arbeit leistet, auch und vor allem im LiveView. Und wenn wir schon beim LiveView sind, dann können wir auch gleich auf das dreh- und schwenkbare Touchdisplay zu sprechen kommen, das ebenfalls ein Lob verdient. Und wenn man nicht gerne im LiveView fotografiert, dann kann man auf den integrierten EVF zurückgreifen. Ebenfalls keine Selbstverständlichkeit, dass der bei einer Kompaktkamera mit an Bord ist.

Wir haben hier also eine Kamera mit:

  • einem APS-C-Sensor
  • einem kompakten, aber gleichzeitig robusten und griffigen Gehäuse
  • dem Dual-Pixel-Autofokus
  • einem schwenkbaren Touchdisplay
  • einem integrierten EVF

Das ist eine ziemlich starke Kombination und diese Kombination macht die G1 X Mark III in meinen Augen zu einer wirklich interessanten Kompaktkamera.

Lesetipp: Canon G1 X Mark III: Größenvergleich mit Sony RX100 V & Panasonic LX100

Schwächen der G1 X Mark III

Trotzdem verpasst Canon hier meiner Meinung nach eine große Chance. Die Chance nämlich, die beste Kompaktkamera auf dem Markt anzubieten. Die Canon PowerShot G1 X Mark III hat viele Stärken, doch es gibt auch einige Punkte, die zurecht kritisiert werden.

Den ersten Punkte möchte ich nur ganz kurz abhandeln, da manche hier wahrscheinlich schon die Augen verdrehen werden. Aber wir sind jetzt fast im Jahr 2018 angekommen und da muss objektiv gesehen einfach kritisiert werden, wenn eine 1.200 Euro teure Kamera keine Videos in 4K aufnehmen kann.

Wenn ich auf der Suche nach einer kompakten kleinen Kamera für Videos wäre, beispielsweise um Vlogs für YouTube aufzunehmen, wie man das in der heutigen Zeit eben so macht, dann würden mich die fehlenden 4K-Videos aber noch gar nicht mal so sehr stören. Was mich aber definitiv enorm stören würde, ist der fehlende Mikrofonanschluss. Warum Canon, warum? Die G1 X Mark III hätte mit ihrem Dual-Pixel-Autofokus, dem wetterfesten Gehäuse und dem extrem flexiblen Display die PERFEKTE Kompaktkamera für Videos sein können. Aber ein Anschluss für ein Mikrofon ist hier einfach absolute Pflicht. Und wenn die Kamera für einen solchen Anschluss 2mm dicker hätte sein müssen – ja meine Güte, dann wäre sie eben 2mm dicker geworden.

Klappbares Display, Dual-Pixel-Autofokus – aber leider kein Mikrofonanschluss.

Zweiter großer Kritikpunkt neben dem fehlenden Mikrofonanschluss ist das Objektiv. Es braucht nicht immer eine f/1.8 Blende, das ist absolut klar, auch muss die Brennweite nicht zwingend die Marke von 100mm überschreiten – aber 24-72mm f/2.8-5.6 ist mir persönlich einfach etwas zu wenig. Canon hat sich sehr darum bemüht, die G1 X Mark III so kompakt wie möglich zu bauen, was grundsätzlich ja gut ist. Aber auch hier hätte ich lieber ein paar Gramm mehr in Kauf genommen, wenn dann das Objektiv minimal lichtstärker gewesen wäre oder es mit einer längeren Brennweite überzeugt hätte.

Kritisieren kann man an der G1 X Mark III also:

  • keine 4K-Videos
  • kein Mikrofonanschluss (für mich persönlich der größte Kritkpunkt, wenn man Videos aufnehmen möchte ist das ein K.o.-Kriterium)
  • Objektiv könnte etwas lichtstärker sein (oder größere Brennweite)
  • mit 1.200 Euro recht teuer

Fazit

Die G1 X Mark III hat den Dual-Pixel-Autofokus und ein extrem flexibles Display zu bieten – und dann verzichtet Canon einfach auf einen Mikrofonanschluss. Das ist wirklich eine verpasste Chance finde ich, denn mit einem solchen Anschluss wäre die Kamera gerade unterwegs für Videos, Vlogs usw. ein hervorragendes Werkzeug gewesen. Aus Sicht eines Fotografen macht Canon bei der G1 X Mark III vieles richtig, aber manche werden sich meiner Meinung nach zurecht am Objektiv stören. Hinzu kommt der recht teure Preis von 1.200 Euro.

So bleibt die Canon G1 X Mark III „nur“ eine sehr gute Kompaktkamera und Canon hat hier meiner Meinung nach leider die Chance verpasst, sich im Bereich der Premium-Kompaktkameras an die Spitze zu setzen.

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Ich

Die Grösse eines Sensors ist meines Wissens heute vor allem noch wegen der Lowlighteigenschaften von Bedeutung. Bei gutem Licht sind die Unterschiede zwischen APS-C und 1 Zoll kaum zu erkennen (ich bin kein Pixel-Peeker), zumal die RAW-Entwicklung viel grössere Unterschiede auf das Bildergebnis ermöglicht als die Sensorgrösse. Ob ich jetzt einen 1 Zoll Sensor mit f2.8 habe bei 70mm (RX100V) oder einen APS-C Sensor mit f1.8 dürfte dann aber kaum noch einen Unterschied machen, bei der Canon kann man die ISO etwas raufschrauben, die Sony hat ein lichtstärkeres Objektiv. Im Endeffekt hat man mit dem grösseren Sensor und geringerer Lichtstärke also kaum noch einen Vorteil – ausser vielleicht im Marketing. Vergleichbar ist es mit Vollformat und Mittelformat – die D850 hat +- gleich viele Pixel wie die GFX50s, einen ähnlichen Dynamikumfang – und es gibt dafür deutlich lichtstärkere Objektive, wo also liegt noch der relevante Vorteil des grösseren Sensors?

Roger

Guter Bericht!
Für mich als „Nicht-Filmer“ ist vor allem ein solches Objektiv ein Ausschlusskriterium. Ich kann technisch nicht beurteilen, ob es möglich wäre, mit wenig mehr Volumen und Gewicht ein besseres Objektiv auf eine solche Kamera zu bringen. Bei dieser Lösung fehlt es mir als User aber an Lichtstärke UND Zoombereich. Natürlich kann man keine Wunder erwarten, aber so reicht das einfach nicht, auch wenn die Kamera sonst sicher ihre Stärken hat. Schade, ich hätte die G1X gekauft. Nun hoffe ich auf eine LX200 (kommt da noch etwas – und wann?) oder ich muss den Schritt zur Systemkamera nun doch machen.
Nur: Bei Fuji (X-T20) fehlt mir ein passendes Objektiv und bei Panasonic/Lumix gibt es ein gutes Objektiv (12-60mm / 2.8-4) aber leider zurzeit kein Body, das für mich passt (wann kommt der GX-8 Nachfolger?).
Warum nur gibt es bei jedem Hersteller irgendwo einen Haken?

Michael

Ja, ich hoffe auch auf einen GX8 Nachfolger. Aber ebenso auf die Oly E-M5 III…
Mal sehen, ob irgendwas davon in den nächsten Monaten passiert.

Martin Messmer

Genau dies frage ich mich auch! Vielleicht ist es so, weil sonst eine solche Kamera (wie wir sie wünschen) die Firmen-eigenen Kameras konkurrieren würde?! Technisch ist nicht alles machbar – aber etwas lichtstärker und etwas mehr Brennweite wäre bestimmt machbar – mit halt höherem Gewicht und weitere Maßen. Trotzdem – für ein Genre ist die Canon G1X iii hervorragend geeignet: für die Street-Photographie (findet Ihr nicht auch?). Da braucht man weder K4 noch einen Mikrophon-Anschluss. Aber ich verstehe den Einwand sehr gut! – Wetterfest … das lockt 🙂 Irgendwann – hoffe ich – macht eine Firma einmal „alles richtig“. Viele sind nahe dran – niemand voll im Schwarzen … Nun – die Ansprüche und Wünsche sind halt verschieden; eine Kamera „für alle“ wird es wohl nie geben können 😉 DANKE für den Bericht! Toll!! –

Juergen

Desolate Zustände bei Canon… woanders wäre Management, Produktmanagement und Marketing schon längst geflogen….

Cat

das ist seit 20 Jahren Methode bei Canon – die können, aber die wollen nicht perfekt!
Canon ist Weltmeister im Weglassen und fast perfekt sein.
Vermutlich wollten aber die Asiaten nur eine winzige Kamera mit großem Sensor von Canon und der Meister hat geliefert und kümmert sich nicht um deutsche Meckerfritzen.

Uwe

Wenn ich das hier lese habe sogar Verständnis dafür

Waldläufer

also mir ist das Objektiv zu lichtschwach. APS-C mit Finsterzoom gibt es auch deutlich günstiger. Auch das Einerlei beim Design finde ich nicht so prickelnd

Eberhard Fillies

Die Lichtstärke und der zu hohe Preis, würde mich vom Kauf abhalten. Wenn ich meine G7x MII betrachte, habe ich einen guten Kauf gemacht. Der ein Zoll Sensor leistet gute Arbeit und oft bin ich der Jenige, der ein Bild versaut, nicht die Kamera.

Herbi

Was bitte will man denn mit solch einer Kamera und einem lichtstärkerem Objektiv fotografieren? Vielleicht kann mir das mal ein Experte erklären. Dann hätte ich noch die Frage wer sich solch eine Kamera kauft und ein separates Micro benutzt. Sorry aber lasst mal die Kirche im Dorf.
Die Aussage :“rein optisch sagt mir die Kamera nicht wirklich zu“ finde ich sehr lustig. Die Kamera sieht aus wie alle Fotoaparate schon immer aussahen und auf jeden Fall besser als die RX 100, die eher an ein Stück Seife erinnert. Aber das ist ja ein subjektive Meinung und sollte deshalb auf keinen Fall überwertet werden.

Waldläufer

Na ja, eine Stärke des DP-AFs ist die Fokusnachführung bei Videoaufnahmen Nun einen hat man sehr wahrscheinlich top-Video -AF , muß sich aber mit dem mäßigen Tonqualitäten eines eingebauten Billigmikros abfinden. Für eine Kamera mit einer UVP von 1200,00 Eurönchen, und einem Straßenpreis der längere Zeit um die tausend Euro kosten wird, ist das schon ziemlich schwach. Ich finde Kompaktkameras mit Krenseifendesign eindeutig vor. Canon wollte es sich ersparen, für die G1X – Reihe einen weiteren Sensor mit DP-AF fertigen zu müßen, und hat deshalb in Sachen Bildsensor in`s Regal gegriffen.

herbi

bei den „Herausforderungen“ die man sich an Land zieht diesen Sensor in eine Kompaktkamera einzubauen, würde ich jetzt nicht von „ins Regal greifen “ sprechen. Sicher ist es noch nicht perfekt, aber spannend. Video ist nicht so meins, deshalb sehe ich das mit dem Micro nicht so kritisch, aber ich würde jetzt nicht gleich behaupten, das es sich um ein Billigmicro handelt.

Thomas Wurm

Entweder weg mit Video (und Mikrofonausgang), dafür günstiger oder das volle Programm an Video (4K maximal auflösend) inkl. Mikrofonausgang. Die Kamera ist nicht schlecht solange das Objektiv bis in die Ecken passt. Mehr Zoom wäre wünschenswert aber Sony, Panasonic haben hier auch nur ein 3-fach Zoom. Dort jammert auch keiner. Als Kokurrenz zum Smartphone muss deutlich bessere Bildqualität geliefert werden. Vor allem bei Schwachlicht. Daher ist der APS-C Sensor zu begrüßen. Am besten perfekt ausgereizt. Außerdem sollte die Bildübertragung auf Smartphone via WLAN oder Bluetoth innerhalb weniger Sekunden funktionieren. Dann könnte diese Kamera konkurrieren obwohl sie mir im Vergleich zum Smartphone etwas zu groß ist und nicht in jede Jackentasche bzw. Handtasche passt. Der Preis ist außerdem zu hoch. Egal wie man es dreht oder wendet. Die Kamera ist gut aber irgendwie nicht Fisch oder Fleisch.

Peter

Meiner Meinung nach ist das eine tolle Kamera, die auf eine breite Zielgruppe zugeschnitten wurde und super aussieht. Sehr gutes Gesamtpaket. Der Preis wird sich nach 2 Monaten regulieren. Ich werde die für meinen Sohn holen.

Sabrina

Die Kamera ist sicher interessant.
Aber mit 15mm bzw. KB-24 mm am kurzen Ende ist die Kamera für Architekturfotografie nicht geeignet.

Vielleicht sollte die Kamera grundsätzlich mit zwei Objektiven geliefert werden, oder mit dreien, damit im Tele auch noch Reserven sind.

Ohne die passenden Brennweiten macht das keinen Spaß. Und Turnschuhzoom auf dem See, funktioniert bei mir nicht.

Herwig Kühn

Hallo Mark, hallo Fotografiebegeisterte! Eigentlich kann ich alle Kritikpunkte gut nachvollziehen und finde diesen Beitrag wirklich sehr gelungen. Trotzdem habe ich diese Kamera bereits kurz nach Ankündigung vorbestellt. Warum? Weil mit dieser Kamera mal endlich all die Punkte vereint wurden, die mir wichtig sind: 1. Für mich am Wichtigsten und ein absolutes „Muss“ ist das wetterfeste Gehäuse. 2. Großer Sensor in relativ kompaktem und leichten Gehäuse. 3. Viewfinder. 4. Schwenkdisplay. 5. integrierter ND Filter. 6. flotter, sicherer Autofocus. 7. gute Videoqualität und noch einige andere Punkte… Bei der Videofunktion genügt mir zwar FullHD, und auch den fehlenden Mikro-Eingang kann ich verschmerzen, verstehen kann ich den Verzicht darauf allerdings auch nicht. Als ob Canon bewusst bestimmte Kunden ausschließen möchte. Mein Gott, hätte das eine Vlogging-Cam werden können! Allerdings sind mir die recht großen Mikrofonöffnungen links und rechts des Suchers aufgefallen und ich habe die Hoffnung, dass die Qualität der verbauten Mikros zumindest für integrierte Mikrofone Maßstäbe setzen. Abwarten! Zum Objektiv kann ich nur sagen, dass mir sogar eine weitwinklige, lichtstarke Festbrennweite genügt hätte. Nun ist es im Weitwinkel recht lichtstark und hat noch einen weniger lichtstarken Zoombereich hinzubekommen. Für mich der Optimalfall. So kann man an meinem Beispiel sehen, dass es… Weiterlesen »

Paule

Da kann ich mich nur anschließen. Der Preis wird sich nach Weihnachten schon noch einpendeln. Für meine Bedürfnisse ist die Kamera optimal, ich würde sie in der Streetfotographie einsetzen und zum experimentieren.

Roger

Ich kaufe mir dann doch lieber die Fuji X-T20 mit dem Fujinon XF 18-55mm f/2.8-4.0 für ca. CHF 1400.- . Bei Gelegenheit kann ich mir später immer noch eine feine Festbrennweite oder das 55-200mm dazu nehmen.

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