Seit mehr als einem Jahrzehnt würdigt Leica herausragende Nutzer ihrer Kameras. Jetzt zieht die erste Frau in die Hall of Fame ein.
Erste Frau in Leicas Hall of Fame
Die deutsche Fotografin Herlinde Koelbl wird in diesem Jahr mit dem Leica Hall of Fame Award geehrt. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Kamerahersteller Koelbls Lebenswerk, das in seinen Augen zu den bedeutendsten fotografischen Arbeiten der letzten Jahrzehnte in Deutschland zählt.
Koelbl, 1939 in Lindau geboren, entdeckte Mitte der 1970er Jahre die Fotografie als ihr künstlerisches Medium. Laut Leica machte sie sich schon früh mit soziologischen Studien wie “Das Deutsche Wohnzimmer” einen Namen. Ihre Markenzeichen seien die Kombination von ausdrucksstarken Schwarzweißaufnahmen mit tiefgründigen Interviews sowie langfristig angelegte Projekte.
Als bevorzugte Arbeitsgeräte nutzte die Fotografin laut Leica meist Vollformatkameras der Marke, die sie wegen ihrer Diskretion und Zuverlässigkeit schätze. Im Mittelformat ist sie aber wohl auch Hasselblad treu.
Zu ihren bekanntesten Arbeiten gehört die Serie “Spuren der Macht”, in der sie deutsche Spitzenpolitiker über mehrere Jahre hinweg porträtierte. Bundeskanzlerin Angela Merkel begleitete Koelbl sogar über 30 Jahre lang fotografisch. Weitere Projekte waren unter anderem “Jüdische Porträts”, “Feine Leute” und “Haare”.
Leica zufolge zeichnen sich Koelbls Arbeiten durch Einfühlungsvermögen, Neugier und die Fähigkeit aus, komplexe Themen einem breiten Publikum nahezubringen und den Blick auf gesellschaftliche Fragen zu lenken.
Bild des Jahres ab Dezember in limitierter Auflage
Zusätzlich kürte Leica ein Motiv aus Koelbls aktueller Serie “Metamorphosen” zum “Leica Picture of the Year 2024“.
“Das nun als Leica Picture of the Year ausgewählte Motiv zeigt wunderbar diesen Ansatz: In großer Nahsicht werden die pflanzlichen Formen, Farben und Strukturen sichtbar, die im Kamerablick der Fotografin geheimnisvoll, zauberhaft und abstrakt wirken. Der im Prozess des Verblühens festgehaltenen Pflanze gibt sie mit ihrer genauen Bildkomposition eine neue Ebene von Realität und Wahrnehmung. Im Vergehen entsteht eine neue Schönheit – nichts bleibt, wie es ist. Für Koelbl entsteht „eine Art visuelle Archäologie, die sich überlagert oder auch kollidiert mit den Bildern und Vorstellungen, die wir zu kennen glauben. Gegenwart und Vergangenheit fließen ineinander. Die Zukunft liegt im Wiederwerden“.”
Der Print wird von Hahnemühle FineArt Pearl mit Unterstützung von WhiteWall realisiert. Er hat eine Blattgröße von 40 x 50 cm bei einer Motivgröße von 28,6 x 38,1 Zentimetern. Jedes Exemplar ist signiert, nummeriert und wird mit einem Echtheitszertifikat sowie einer Schmuckmappe ausgeliefert. Die streng limitierte Edition von 87 Stück ist ab Dezember 2024 zum Preis von 1050 Euro (netto) ausschließlich in den 29 Leica Galerien weltweit erhältlich.
Mit dem seit 2011 vergebenen Award ehrt Leica nach Größen wie Steve McCurry oder zuletzt Elliott Erwitt erneut eine Fotografin, die Außergewöhnliches geschaffen habe. Koelbl ist die 14. Preisträgerin und erste deutsche Fotografin, der diese Würdigung zuteilwird. Eine Übersicht über alle Gewinner findet ihr hier.
Eine Ausstellung in der Leica Galerie Wetzlar präsentiert bis Januar 2025 eine Auswahl aus Koelbls Werk.
Beitragsbild: Herlinde Koelbl/Johannes Rodach