Die Echolens-Kamera vereint analoges Feeling mit digitaler Technik – für alle, die bewusst und kreativ fotografieren wollen. Spielerei oder echte Alternative?
Kompaktkameras liegen im Trend und jeder möchte ein Stück vom großen Kuchen abhaben. Jonathan hat in seinem Artikel zur Lenovo C55 oder Minolta MND65 bereits das Problem angesprochen, dass dabei oftmals minderwertige Technik verwendet wird, die mit “echter” Fotografie nur wenig zu tun hat. Besonders irreführend ist es, wenn dafür bekannte Namen großer Kamerahersteller aus der Vergangenheit missbraucht und bei der Bewerbung der Produkte irreführende Angaben gemacht werden.
Allerdings wissen wir spätestens seit der X-Half von Fujifilm, dass es bei vielen Geräten nicht immer um ernsthafte Fotografie und die bestmögliche Technik geht, sondern auch darum, Spaß zu haben oder kreativ zu sein.
Minimalismus pur mit Nostalgie
Ein weiteres Gerät, das in dieses Rennen einsteigen will, ist die Echolens Kompaktkamera, über die wir auch schon berichtet haben. Optisch erinnert sie an eine von Leica-M inspirierte Kamera mit einem runden, orangen Logo und einer lederartigen Struktur auf der Vorderseite des Gehäuses.
Das Gerät verfügt lediglich über einen optischen Sucher und verzichtet vollständig auf ein Display auf der Rückseite. Anstelle eines Bildschirms gibt es nur wenige physische Bedienelemente und einen kleinen Zählmechanismus, der an das Aufziehen einer Filmrolle erinnert – eine Art “Film-Wickelkurbel” als nostalgisches Feature.

Die Bedienung wurde bewusst einfach gehalten und primär auf den vollautomatischen Betrieb ausgelegt, um den Fokus auf das Fotografieren selbst und nicht auf Einstellungen zu legen.
Trotz ihres Retro-Looks ist die Echolens digital: Sie ist mit einem 8-Megapixel-CMOS-Sensor und einem 35-mm-äquivalenten Objektiv ausgestattet. Wie groß der Sensor ist, verrät der Hersteller leider nicht. Ein Xenon-Blitz sorgt bei Nachtaufnahmen für einen zusätzlichen Vintage-Charakter. Das Gewicht soll etwa 325 Gramm betragen.
Speicher ist auf 54 Bilder limitiert
Wie früher bei Film wird bei der Echolens ein “Rollfilm” mit 54 Aufnahmen gemacht und erst danach via WLAN, Bluetooth oder USB-C in die Smartphone-App für iOS und Android geladen. Genauer gesagt müsst ihr die Bilder auf das Smartphone übertragen, da die Kamera keinen Platz für eine Speicherkarte hat und der eingebaute Speicher auf 54 Bilder limitiert ist.
Erst nach der Übertragung könnt ihr wieder fotografieren. Die Übertragung auf das Smartphone soll das “Filmgefühl” digital übersetzen. Ein ähnliches Prinzip kennt ihr ja bereits von der Fujifilm X-Half im Filmkamera-Modus.


Weitere technische Daten sind nicht bekannt. Bei einer solchen Kamera dürfte die Technik allerdings ohnehin eine untergeordnete Rolle spielen. Der Zielgruppe wird es vorrangig um Spaß gehen und sie möchte ein möglichst authentisches Gefühl einer Filmkamera erleben. Die Entwickler stellen das Erlebnis in den Vordergrund: Bewusster und entschleunigt fotografieren, weg vom ständigen Blick aufs Display und Smartphone.
Echolens kommt mit vier Film-Simulationen direkt aus der Kamera: Kodagrain, Dreamroll, B&W und Rosebyte. Jeder Filter ahmt eine klassische analoge Ästhetik nach. Weitere Filter sollen folgen. Dass die Bilder im JPEG-Format aufgenommen werden und es kein RAW gibt, dürfte wohl selbstsprechend sein.
Ab sofort auf Kickstarter verfügbar
Die Kampagne für die Echolens läuft derzeit hier auf Kickstarter. Die Early-Bird-Preise von 99 und 125 US-Dollar sind bereits abgelaufen bzw. ausverkauft. Derzeit gibt es nur noch vergünstigte Geräte zum Einstiegspreis von 149 US-Dollar. Der Einzelhandelspreis soll bei 199 US-Dollar liegen und der Versand ab Oktober 2025 erfolgen. Bislang wurden über 1.080 Backings und mehr als 107.000 US-Dollar gesammelt, wodurch das Ziel von 25.835 US-Dollar deutlich übertroffen wurde.
Würdest ihr eine Gerät wie die Echolens als kreative Ergänzung zu einem Hauptsystem nutzen oder ist das Gerät für euch eher ein Spielzeug oder gar Elektroschrott?
Schrott
Noch schlimmer als die Leica-M-Knipsen….
Das wollte ich auch gerade schreiben 🙂 Ich würde aber auf jeden Fall noch eine Art Abo hinzufügen, denn wenn der digitale Film voll ist, muss man ja einen neuen kaufen können, sonst wäre das wirklich unrealistisch umgesetzt. Ihr werdet sehen, die Fotos werden dadurch viel, viel, viel besser, ich schwöre! (gekreuzte Finger unter dem Tisch)
Für die ganz kreativen Künstler gibt es dann später noch das erweiterte Modell, bei dem man den Film nicht wechseln kann und danach eine neue Kamera kaufen muss. Ich schwöre, das wird dann noch viel besser und erzielt für solche Kunstwerke Millionen in der Kunstwelt. (alle Finger unter dem Tisch gekreuzt 🙂 )
Ich glaube ja, im Corona-Impfstoff war irgendwas drin, das die Menschheit verändert hat.
Ja ist es, waren aber auch die Hanimex und Vivitar aus den 80ern. Gekauft hat sie fast jeder. 50 Mark für ne Knipse und es kann mit der Familienfeier losgehen. 36 Bilder in 10×15, da fällt die miese Qualität der Plastiklinse nicht auf. Hätte auch niemanden gestört, wenn.
Kann toll sein, vor allem für kreative Menschen, die sich aber nicht tiefgehend mit der Technik hinter Fotografie beschäftigen wollen. Meine Partnerin hat auch sehr viel Freude an der Instax, die Echolens könnte ein ähnliches Erlebnis ohne die teuren Filme liefern. Ich würde es definitiv nicht als “Spielzeug” oder gar “Elektroschrott” betiteln, da es Menschen Freude bereitet, sie spielend leicht Erinnerungen festhalten können und dafür eigentlich nicht die Qualität moderner DSLMs nötig ist.
Ungefähr 250 Euronen mit Zoll und Versand wird das Ding wohl kosten wenn es bei uns erhältlich sein wird.
Eine „Original“ M11 kostet 8.950 € plus Leica 35mm f/2,0 Summicron-M ASPH für 3.500 das ergibt eine schwindelerregende Summe für einen Fotoapparat ohne großartige Automatik Funktionen.
Beides sind polarisierende Geräte – immerhin haben sie damit etwas gemeinsames – es mag sie nicht jeder!
“Eine „Original“ M11 kostet 8.950 € plus Leica 35mm f/2,0 Summicron-M ASPH für 3.500 das ergibt eine schwindelerregende Summe für einen Fotoapparat ohne großartige Automatik Funktionen”
Einspruch, lieber Alfred! Ein Hobbyist von Welt kauft eine Kamera wegen großartigen Bild Ergebnissen, dafür ist Leica ja bekannt, großartige Automatikfunktionen gehören in ein gutes Hörgerät.
Kannst in den letzten Satz noch den lieben Leonhard hinzu fügen, meinereiner mag auch nicht jeder, kann aber gut damit leben und Leica gut davon.
Ach so, lieber Alfred, ich hätte da eine Geschäftsidee, keine Ahnung ob Du mitmachst?
Du machst 10 Bilder vom schönen Deutschland, meinereiner läßt bei den Zopfmännern eine Sucherknipse bauen, drinnen ein Rädchen mit Deinen 10 Bildern, wenn man auf den Auslöser drückt kommt das nächste Bild.
Werbespruch hätte meinereiner auch schon fertig: “Einmalige Chance für einige Überprofis, beim Blick in den Sucher mal ein Bild zu sehen, welches von einem richtigen Fachmann gemacht wurde. Bilder entstanden mit einer Leica Sucherbildknipse, als Zubehör können gelbe Taschentücher erworben werden!”
Irgendwie hat meinereiner da wohl nicht den Sinn dieses Gerätes verstanden!
Habe keinen Monitor, kann nur 54 Bilder machen und muss die Suppe dann auf den Laberknochen laden?
Wieso sollte man dann nicht gleich mit dem SP Bilder machen, wo liegt der Vorteil dieses Zwergknipsenwitzes?
Und bei einem Hersteller, der um die 25.000 Eurosen einsammeln möchte würde meinereiner eh nichts kaufen, eine Fuji hat einen Service, die wissen wahrscheinlich bei der Kistenklopferfirma nicht einmal, was so was sein soll, also Gegenangebot: 2 Knipsen für zusammen 10,– Euro, falls meinereiner dann eine Stunde Ruhe vor den Männleins hat war es ein gutes Geschäft, doch nein, 54 Bilder, alle 5 Minuten der Satz “Opa, jetzt runterladen”, muss das Angebot leider zurück ziehen.
Ja, jeder will eine haben, habe gerade mit 700 bzw 1120mm wilde Flamingos fotografiert, neben mir verzweifelte Handy und Kompaktkamera Fotografen, alle hätten gerne eine KB- Kamera gehabt.
Kenne solche witzigen Situationen auch, in meiner Nähe am Rhein laufen manchmal Graureiher am Ufer entlang, und an den Berghängen sind Steingeißen und Gämsen zu sehen, und verbissen versuchen die Leute dann mit ihren Handykameras und Kompaktkameras sie einzufangen, natürlich, oh welche Überraschung alles Unscharf, und man hört sie dann murmeln, so ein Mist. 😉 Aber im Gegenzug meinen sie dann solch eine schwere Kamera mit Teleobjektiv würden sie nie mit sich herumtragen. 🙂
Also die Handtasche meiner Frau ist schwerer, als meine R5 mit 100-500. 🙂
Eine solche Monochrome habe ich schon immer gesucht. Technisch unzulänglich, aber vielleicht mit Charakter und Charme. !970 fing ich mit so etwas Ähnlichen an, (126er Format), 2025 höre ich digital damit auf. Dazwischen lagen Analog und Digital, Fuji, Leica und Nikon. Das könnte einen riesigen Spass mit sich bringen. Ich warte schon gespannt auf die ersten Abzüge.
Ganz ruhig bleiben – spätestens noch “vor dem Fest” in einem halben Jahr erscheint davon ein verbessertes Luxusmodell mit dem Zusatz “L” und “echtem” (???) Leica-Objektiv. Dafür findet sich bestimmt ein chinesischer Hersteller, der die Kamera und das Objektiv zusammen lötet. Und das gehört dazu: Eine edle Sandelholzkiste mit eingelegtem Seidentuch, die Seriennummer auf dem Kameragehäuse bitte nicht vergessen…
und der Kindergarten ist auch wieder eingetroffen. Fast unter jeden Artikel dein “Leica Gesülze”, lass Dich mal untersuchen …
Mirko, Du bist aber auch wieder streng heute mit dem Nikon-Peter.
Wieso streng, es war eine Empfehlung 😉 Er hat ja nun ein gewisses Alter und vielleicht vergisst er immer wieder das er diesen Wisch schon 50 mal geschrieben hat ✌️
Dazu noch eine Empfehlung meinerseits: Den Namen des Besitzers in englischer Schreibschrift auf den Deckel der Sandelholzkiste gravieren – aber bitte nur mit Goldbuchstaben!
Gebt mir vernünftige und hochwertige Technik. Gerne auch im Retrolook. Beschränken kann ich mich selber. Bin alt genug, um zu wissen auf was es ankommt. Aber dieser Kernschrott ist einfach nur sinnfreie Umweltverschmutzung ohne Gegenwert und hoffentlich ohne Gegenwart.
Alles am Markt vorbei: Was wir gern hätten ist doch feolgendes: Ein digitalkamera, mit mindestens APS-C Sensor. Ein Menü, was ganz einfach und übersichtlich gestaltet ist, ohne 100 Unterpunkte. Dazu einen Menüpunkt, mit dem man sich eigene Bildlooks erstellen kann und eine paar vorkonfigurierte Looks. Das mach Fuji ja schon ganz gut. Dazu soll das ganze nicht überhochwertig sein, sondern einfach um die 600 Euro kosten. Gern kann das Objektiv fest verbaut sein. Auf Film-Features kann komplett verzichtet werden.
Die Frage „was unbedingt an digital sein MUSS“ oder „was weg kann“ spaltet die Foto-Begeisterten schon heute. Mit deinen Argumenten sprichst du mir aus der Seele.
„Echolens“ plus „Kickstarter“ dazu einige junge Leute mit Elan und kluger Medienpräsenz, schon läuft das Ding.
Bei uns am See liegen in Ufernähe weggeworfene E-Scooter im Wasser, warum nicht auch sehr bald Echolens Kameras. Die funktionieren nicht mehr weil im Gegensatz zum Scooter-Akku der Speicher voll ist. Das dürfte am IQ der Anwender gelegen haben – würde ich behaupten.
Diese Erwartungshaltung kann ich gut verstehen. Zur Foto-Radtour am Samstag nehme ich deswegen die Nikon Z-fc mit, die kostet aber etwas mehr als 600 Euro, das ist die Kamera aber wert durch ihre sehr hochwertige Verarbeitungsqualität. Macht wirklich Freude, damit Bilder zu belichten – und die Technik ist auch auf dem neuesten Stand!
Jedes halb so teure Billigstsmartphone hat eine bessere Kamera. Und wer das klassische Knipsen-Feeling haben will, der klebt einfach das Display mit Gaffatape an.
Das sieht für mich so aus, als will man da einfach jungen Leuten, die diese Kamera entwickelt haben, die Zeit mit Technik aus der Vergangenheit stehlen.
Schallplatten, Kassetten, alles Dinge aus der Vergangenheit. Vor allem nach Schallplatten sind die Käufer verrückt, obwohl jedes digitale Speichersystem um Lichtjahre besser ist. Nicht die Zeit mit Technik von vorgestern stehlen, es stecken schöne Erinnerungen dahinter. Ob es sinnvoll ist, andere Frage.
Instamatic, Agfa Rapid, Pocket. All das sind schöne Erinnerungen an einfache Apparate, womit eben wichtige Momente eingefangen wurden. Dieses Startup möchte nichts anderes als diese Erinnerungen zurückholen. Klar, einfache Technik, keine hochwertige Optik, etwas Filmfeeling, hoher Preis. Manch Anwender wird es kaufen, die meisten fotografieren mit heutigen Kameras eh nur in Automatik. Wichtige Momente können wieder kommen.
Schrott