Marktgeschehen

Nikon: Historischer Verlust von 595 Millionen € erwartet

Nikon wird das laufende Geschäftsjahr vermutlich mit einem historischen Verlust in Höhe von rund 595 Millionen Euro abschließen.

Japanischer Artikel sorgt für Schlagzeilen

In den letzten Tagen hat ein Bericht des japanischen Magazins Toyo Keizai für jede Menge Schlagzeilen gesorgt. Der Artikel, in dem es um die aktuelle Situation von Nikon geht, wurde von vielen Magazinen und Blogs aufgegriffen und hat sicherlich bei dem ein oder anderen Nutzer für Sorgenfalten auf der Stirn gesorgt. Kein Wunder, schließlich wird der Artikel teilweise so dargestellt, als enthalte er Hinweise auf das baldige Ende Nikons.

Ich habe den originalen Artikel gelesen und konnte darin nichts entdecken, was man nicht auch vor ein paar Wochen schon gewusst hätte. Der Artikel erhält de facto keine wirklich neuen Informationen. Neue Hinweise von Quellen oder Insidern, dass das baldige Ende Nikons oder ein Verkauf der Kamerasparte vor der Tür stehen könnten, sind darin nicht enthalten.

Verlust von 595 Millionen Euro erwartet

Vielmehr fasst der Artikel übersichtlich die aktuelle Lage zusammen, in der sich Nikon befindet. Und die sieht nicht besonders rosig aus. Das wird vor allem mit einem Blick auf die erwarteten Ergebnisse des aktuellen Geschäftsjahres, welches im März 2021 endet, deutlich. Insgesamt rechnet man nämlich damit, dass Nikon das Geschäftsjahr mit einem historischen Verlust von rund 595 Millionen Euro abschließen wird.

Zum Vergleich: Canon hat kürzlich die Aussichten für das aktuelle Geschäftsjahr wegen guter Verkaufszahlen in China sogar angehoben. Der große Konkurrenz rechnet mit einem Gewinn im Bereich von 636 Millionen Euro.

Dass es mit Nikons Zahlen seit vielen Monaten steil bergab geht, zeigt diese Grafik aus dem Artikel von Toyo Keizai. Die gelben Balken stehen für die Verkaufszahlen von Kameras, die blaue Linie zeigt den Gewinn, der im Jahr 2020 in den negativen Bereich gerutscht ist.

Die Sorgen rund um Nikon sind also berechtigt. Trotzdem wird in den erwähnten Artikel von Toyo Keizai meiner Meinung nach von einigen Seiten zu viel reininterpretiert. Er enthält eine Zusammenfassung der aktuellen Situation, aber keine wirklich relevanten neuen Informationen.

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.