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Olympus E-M1 Mark III: Wie schlägt sich die Kamera bei ISO 12.800?

Wie schlägt sich eine aktuelle MFT-Kamera wie die Olympus E-M1 Mark III in Sachen Low Light? Fotograf Robin Wong hat es ausprobiert.

Low-Light-Performance von aktuellen MFT-Kameras

Wer von der neuen Olympus E-M1 Mark III in Sachen Bildqualität oder Low-Light-Performance einen großen Sprung nach vorne erwartet hat, der wurde enttäuscht. Denn den Sensor der E-M1 Mark III kennt man schon aus Modellen wie der E-M1 Mark II oder der E-M5 Mark III.

Trotzdem hat es uns interessiert, wie denn im Jahr 2020 aktuelle Micro-Four-Thirds-Kameras in Bezug auf die Low-Light-Performance abschneiden. Schließlich ist die Low-Light-Performance traditionell eine Schwäche des Micro-Four-Thirds-Formats und wenn man manche Meinungen im Netz liest, dann könnte man den Eindruck erhalten, dass alle Bilder mit ISO 3.200 oder höher absolut unbrauchbar und verrauscht sind.

Die Olympus E-M1 Mark III bei Nacht

Fotograf Robin Wong hat die Olympus E-M1 Mark III bei Nacht getestet und zahlreiche Bilder mit bis zu ISO 12.800 sowie ein ausführliches Videos ins Netz gestellt. Alle Aufnahmen sind zusammen mit dem neuen 12-45mm f/4 PRO Objektiv und ohne Stativ entstanden. Das ist deshalb wichtig zu erwähnen, weil Bilder wie dieses hier mit einer Belichtungszeit von 5 Sekunden (!) tatsächlich aus der Hand entstanden sind:

f/11, 5s, 12mm, ISO 200, kein Stativ | © Robin Wong

Absolut beeindruckend, wie gut der 5-Achsen-Bildstabilisator der E-M1 Mark III arbeitet. Und natürlich ist das auch ein Faktor, der sich indirekt auf die Low-Light-Performance auswirkt.

Wenn man den ISO-Wert der Kamera auf ISO 12.800 erhöht, dann erhält man zum Beispiel folgendes Ergebnis:

f/4, 1/80, 45mm, ISO 12.800 | © Robin Wong

Bearbeitet hat Robin Wong die Bilder kaum, dazu schreibt er:

„All images were shot in RAW and post-processed in Olympus Workspace with only minor correction (white balance tweak, contrast, exposure compensation). Noise filter was set to „Standard“, sharpness to „0“. „

Sein Fazit: Die Olympus E-M1 Mark III sollte nie die erste Wahl sein, wenn man häufig bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren möchte. Hierfür ist eine Kamera mit einem größeren Sensor einfach deutlich besser geeignet. Trotzdem sind für ihn und für jemanden, der Low-Light-Fotografie eher nebenbei betreibt, die Ergebnisse mehr als ausreichend und brauchbar.

Weitere Testbilder von Robin Wong könnt ihr euch hier in seinem ausführlichen Artikel anschauen. Außerdem hat er seine Eindrücke auch in einem Video zusammengefasst:

Wie beurteilt ihr die Bilder und die Low-Light-Performance der E-M1 Mark III?

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OlyNik

Meine Rede seit 2016 (E-1 Mark-II).

Marco

Ja, sehr coole Bilder. Der Highres Modus aus der Hand soll ja auch das Rauschen um 2 ISO Stufen kompensieren. Ist auf jeden Fall ne nette Kamera geworden.

Rolf Carl

Ziemlich gut, die Bilder. Da gibt es nichts zu meckern.

joe

Also für 4/3 wirklich exzellent! Da gibt es wenig zu kritisieren und wer benutzt schon ernsthaft mehr als 12’800 ISO, die ja bei nicht bewegten Motiven gar nicht notwendig sind auf Grund der extrem guten Bildstabilisierung.

Robin

So ist es, brauchbar und beeindruckend.
Und mit Olympus arbeitet man sicher nicht, wegen der Low Light Fähigkeiten, sondern z.B. wegen Live composing oder den tollen IBIS Fähigkeiten.
Und, und, und, und … .

Viva

Mit dem 12 – 45mm scheint auch ein guter Wurf gelungen, was man so liest. Bei reiflich überlegte Artikel mit Charakter, denk ich an Olympus.

Finny

geile Sache!

daniel

auf die gefahr hin hier gleich zerrissen zu werden, haben mich die bilder jetzt nicht so sehr überrascht. weil ich mir aber nochmals genauer in erinnerung rufen wollte, holte ich mir meine dmc-gm1 (2013) aus dem regal und machte einfach mal ein paar bilder bei iso 12800 mit dem 12-32mm f3.5-5.6. nach dem gefühl würde ich nicht sagen, daß mehr als eine belichtungsstufe verbessert wurde. also mft war im grunde schon lange nicht mehr so schlecht wie sein ruf wie ich finde.

Patrick

Vielleicht helfen solche Beispiele ja, die unzähligen „MFT-taugt-nix“-Kommentatoren mal etwas nachdenklich werden zu lassen… Bzw jene Leute die einen lächerlich machen, wenn man sagt, dass man auch mehrere Sekunden freihändig scharf belichten kann…

Klasse Bilder, wie immer von Meister Wong ??

Mike

MFT wird leider oft unterschätzt und belächelt. Zu unrecht, dieses Format bietet viele Vorteile die nicht von der Hand zu weisen sind. Makro, Tierfotografie, Offenblendefotografie und Streetfotografie gibt es nichts besseres. Das alles in einem sehr kompakten Format.

Tom

Ich habe auch schon mal überlegt ins MFT Lager zu schauen 😀
Die höhere Tiefenschärfe bei offener Blende kann auch durchaus zum Vorteil werden. Besonders bei Hochzeiten, wo man meistens mindestens 2 Leute fotografiert, muss man bei VF die Blende ziemlich schließen. Da nützt F1.2 oder F1.8 sehr wenig, außer man fotografiert mit Weitwinkel oder ist weiter weg. Also muss man die Blende schließen und das heißt, man muss mit der ISO Zahl hoch.
Ich müsste eine MFT mal ein paar Wochen testen, aber leider ist das nicht möglich, außer man leiht sich eine.

Sperber

Vor genau drei Jahren habe ich mich von Canon „Vollformat“ verabschiedet und bin auf Olympus umgestiegen. Ich vermisse absolut nichts. So viel Freude an der Fotografie hatte ich schon lange nicht mehr. Die EM 1.2 mit dem phantastischen 4 / 12-100 (entspr. 24 – 200) ist eine ideale Kombination für alles mögliche und die Pen F mit den lichtstarken, kleinen Festbrennweiten macht einfach höllischen Spaß.

Tom

Ich finde Olympus v.a. so interessant wegen den schönen und robusten Kameras und wegen den tollen Objektiven.

Mal schauen, vielleicht hole ich mir als Zweitkamera neben der A7III doch eher ne EM1 III anstatt der XT4.

eitschei

Sooo ist es !

Thomas Müller

Das ist genau der Punkt den ich in einer anderen Diskussion auch schon angesprochen hatte, aber auf wenig Verständnis gestossen bin. Die grössere Tiefenschärfe wird fast ausschliesslich als angeblicher Nachteil dargestellt. Ja, das kann er auch sein, aber eben nur wenn man unbedingt ganz geringe Schärfebereiche in der Bildtiefe erzielen will, dann fällt einem dies bei VF leichter. Durch geeignete Wahl der Brennweite und dem Abstand zum Motiv kann man das aber sogar mit mFT in ähnlicher Weise hinbekommen. mFT eröffnet aber eben auch die Möglichkeit offenblendig grössere Bereiche der Schärfe in der Bildtiefe zu erreichen, das ist für mich oftmals eben ein Feature und kein Bug von mFT. Klar, wenn man 400% Vergrösserungen und mehr sich betrachtet, dann kann man auch mal Unterschiede in der BQ im Vergleich zu VF feststellen. Auch die Dynamik ist bei VF oftmals etwas besser. Aber in den allerseltensten Fällen wird einem das beim üblichen Betrachten eines Fotos auffallen. Ich bin mir sicher, wenn das obige Portrait nicht als mit einer mFT aufgenommen beschriftet wäre, hätten wohl die Allerwenigsten darauf geschlossen, dass das Foto mit einer mFT und dann auch noch bei ISO 12´800 angefertigt wurde. mFT hat meiner Ansicht nach weiterhin seine Berechtigung… Weiterlesen »

Rolf Carl

Hallo Thomas,

die grössere Schärfentiefe bei MFT ist aber auch ein Nachteil. Begründung: Wenn du bei MFT einmal die gleiche Freistellung wie bei VF möchtest, musst du ein lichtstärkeres Objektiv nehmen, es geht nicht anders. Wenn ich hingegen bei VF mehr Schärfentiefe möchte, blende ich einfach ab, mit dem selben Objektiv. Und dies ist insofern kein Problem, als bei VF die Beugungsunschärfe gegenüber MFT später eintritt.

Fazit: Bei VF habe ich mehr Freistellung, ohne auf mehr Schärfentiefe verzichten zu müssen. Bei MFT habe ich zwar mehr Schärfentiefe, habe aber keine Möglichkeit, mehr freizustellen.

Thomas Müller

Hallo Rolf,

ja das ist sicherlich im Grundsatz so komplett richtig. Ich dachte aber, ich hätte das zumindest sinngemäss auch schon angesprochen, als ich davon schrieb, dass die grössere Schärfentiefe meistens als Nachteil des mFT-Systems beschrieben wird. Mag sein, dass dies von mir nicht deutlich und nicht ausführlich genug war. Dieser Nachteil des mFT-Systems impliziert ja, dass das VF dann ua aus den von Dir genannten Gründen hier einen Vorteil haben muss. Ich bin auch weit davon entfernt diesen Vorteil, sofern man ihn für die Bildgestaltung haben möchte, in Abrede zu stellen.

In einem gewissen Umfang kann man auch bei mFT die gleiche Schärfentiefe wie bei VF hinbekommen, man muss nur mit der Brennweite, Blende und dem Abstand zum Motiv variieren. Damit verändert man auch die Bildwirkung etwas, ist schon klar, Deinen berechtigten Einwand sah ich schon kommen 😉

Rolf Carl

Thomas,

ich fühlte mich schon fast verpflichtet, die Dinge ins rechte Licht zu rücken, das hast du also korrekt vorausgesehen. Am besten man hat beide Systeme, je nach Situation. Die Bilder mit der neuen Oly haben mich überzeugt: Die Nachtaufnahme der Stadt kriegt man kaum besser hin, und auch das Bokeh beim Portrait ist sehr harmonisch. Insofern hast du schon recht, mit der richtigen Kameraeinstellung kann man viel herausholen. Übrig bleiben eigentlich nur noch die wenigen Ausnahmesituationen, die für VF sprechen.

Ingo

Respekt. Ein Foto wie das Portrait mit 12800 ISO hätte so nicht erwartet.
Wenn die Performance tatsächlich so im Dunkeln ist, auch mal mit weniger Licht im Bild (12800 ISO, 1,4, 1/30 Sekunde würde ich dann als richtig Dunkel bezeichnen), ist das System weit besser als ich bisher dachte.
Das 40-150 hatte ich mal mit einer Panasonic in der Hand. Da war der Autofokus tatsächlich spürbar schneller als die Fuji X-T3 mit dem 50-140. Allerdings bei Statischen Motiven.

Emil

Ich habe auch eine 4/3 Kamera. Die Qualität passt.
Was mir nicht gefällt ist dieses 4/3 Format, es erinnert mich an die alten Röhrenfernseher.
Daher beschneide ich die Fotos mehr als im 3/2.
Von meinen 20 MP bleiben mir dann in den Bildern zu wenige Pixel übrig.
Das ist wahrscheinlich nur bei mir so.
Größe und Gewicht ist ein Vorteil von 4/3 welcher gerade von den Canon Lichtriesenlinzen nochmals vorgeführt wird.

joe

@Emil
ich finde die Bilder auch beeindruckend, aber ich würde nie von VF auf MFT wechseln. Für mich spielt die Grösse der Kamera keine Rolle, bin noch nicht gebrechlich (Gott sei Dank) und den Touch mehr an Qualität möchte ich einfach haben, weshalb ich zum Beispiel meine M5 kaum benutze.

Cat

Das ist aber nur so lange gut – wie man nicht mit einem 4x größeren Sensor vergleicht!
Und nicht mehr wirklich so gut, wenn man mit einem 1″ Sensor vergleicht, der kaum schwächer abschneidet…

Und auch nur dann brauchbar, wenn man keine schnellen, kurzen Zeiten für seine Fotos braucht – denn dann ist jede mFT-Kamera jenseits 1600 ISO sofort am Limit.

Wer bei gutem Licht, keine zu schnellen Motive fotografiert ist mit mFT-Kameras und Objektiven perfekt bedient.

Joschuar

Die Sensortechnik beschert uns das Rauschen durch den Strom der durch die Pixel fliest. Dabei spielt die Größe des Sensors auch eine Rolle und die Generation des Sensors. Damit ist klar welche Faktoren eine Rolle Spielen, nämlich der Pixelpitch. Danach wird das Signal verstärkt was auch zu einer Verstärkung des Rauschens führt danach wird durch den Prozessor (Berechnung und Interpolation usw) wieder ein Rauschen erzeugt. Das alles wird durch Software zum einen wieder kompensiert. Wenn man jetzt bedenkt das die MFT eine Grund-ISO von 200 haben und die Tatsache und gerade die PRO-Objektive Offenblendtauglich sind und on TOP noch eine super Bildstabilisierung haben, kann man weit unter 1/Brennweite fotografieren. Wenn ich zB ein Portrait mit einem VF 85mm 1,2 machen möchte habe ich drei Probleme. Die Schärfentiefe ist nur wenige mm Tief, ich muss abblenden auf ca. 2,0 bis 2,8 und zweitens nicht richtig scharf (Wenn ich es überhaupt so scharf will? ICH SCHON!), auch auf 2,8 Abblenden. Dadurch muss ich wieder die ISO hochsetzen zum gleichen Verhältnis oder höher weil jetzt das dritte Problem zuschlägt nämlich die Verwackelung (1/Brennweite) auch Abhängig von der Auflösung des Sensors. Alles in Allem ist in diesem Fall das MFT dem VF ebenbürtig oder… Weiterlesen »

OlyNik

Joschuar,

Vollkommen richtig, aber den meisten KB Fotografen ist das oft nicht bewußt. Gerade verwackeln aus der freien Hand schlägt umso mehr zu umso höher die Auflösung ist. Da kann man bei (Nikon) die gemessene Belichtungszeit automatisch um 1 oder 2 Stufen verkürzen lassen um das zu vermeiden.

Ein mFT ist mit einem hochlichtstarken Objektiv und in Verbindung mit dem Stabi bei solchen (ruhigen Aufnahmen) mindestens gleichwertig oder überlegen. In der echten Schärfe auf alle Fälle.
Denn viele Aufnahmen werden durch leichtes Verwackeln zerstört oder nicht wirklich scharf. Stativ brauchst du bei mFT praktisch keines mehr.

KB Vollformat brauchen höchstens Sportfotografen oder Tierfotografen bei Dämmerung / Morgengrauen oder für Nachtaufnahmen. Für alles andere nehme ich die mFT weil handlicher und kleiner.

EierlegendeWollmilchsau

Ich bin auch gerade heftig am überlegen, ob ich von VF (Pentax K-1) zu Oly E-M1 II wechseln soll. Ich mache so ziemlich alles. Vor allem Sportfotografie draußen sowie Reisefotografie. Und für Kunden auch Shootings, Events und Hochzeiten. Das Ganze ist nur ein Nebenjob. Doch meine K-1 ist ist mir irgendwie zu schwer geworden und technisch einfach nachteilig aufgefallen, sodass das Fotografieren weniger Spaß macht.
Hat jemand Erfahrungen und kann mir sagen, ob ich mit den Objektiven 17, 45, 75mm 1.8, 12-40mm 2.8 das Ganze für den Kunden akzeptabel hinbekomme?

Peter Hoffman

Kenne das Video … es ist schon irre, was bei der Olympus aus der Hand noch möglich ist. Das bekomme ich mit meiner Panasonic GH 5 NICHT hin!

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