Gino aus dem Photografix-Team hat in Costa Rica das Tamron 28-75mm f/2.8 G2 getestet. Konnte ihn das beliebte Standard-Zoom überzeugen?
Das Tamron 28-75mm f/2.8 Di III VXD G2 hat mich überrascht. Ich hatte die Gelegenheit, das Objektiv im Dezember 2024 im Rahmen meines dreiwöchigen Costa Rica-Urlaubs ausgiebig zu testen und so viel vorweg: Ich bin ziemlich angetan von der Linse. Ursprünglich kaufte ich mir das Objektiv als Übergangslösung für meine Sony A7R V. Das Tamron-Objektiv sollte mittelfristig durch das deutlich teurere und schwerere Sony 28-70mm f/2.0 ausgetauscht werden. Mittlerweile überlege ich ich jedoch, das Tamron 28-75mm f/2.8 G2 unabhängig von „Sonys großem Bruder“ dauerhaft zu behalten. Die Gründe dafür möchte ich euch nachfolgend ausführlich schildern.
Es handelt sich bei diesem Objektiv übrigens um den Nachfolger des beliebten Tamron 28-75mm f/2.8 Di III RXD. Das neuere 28-75mm f/2.8 der 2. Generation überzeugt durch eine noch bessere Bildqualität und ein etwas weicheres Bokeh, ist aber weiterhin ziemlich kompakt. Das Objektiv ist sowohl für Sonys E-Mount als auch für Nikons Z-Mount erhältlich.
So testen wir Objektive
Wir Redakteure bei Photografix führen beim Testen von Objektiven hinsichtlich der Bildqualität und des Autofokus keine Labormessungen durch und analysieren die Leistung bewusst nicht bis ins letzte Detail. Letztendlich zählt für uns, was beim Fotografieren und Filmen mit dem Objektiv rauskommt und nicht, ob ein bestimmter Messwert übertroffen oder unterboten wird. Stattdessen wollen wir euch unsere persönlichen praktischen Erfahrungen schildern – unvoreingenommen, ehrlich und authentisch aus dem Alltag eines Fotografen.
Anwendungsszenarien des Objektivs
Auf dem Papier wirkt das Tamron 28-75mm f/2.8 G2 wenig spektakulär. Es handelt sich um ein lichtstarkes, günstiges Standard-Zoom-Objektiv, dem es etwas an Weitwinkligkeit fehlt, das dafür aber mit Kompaktheit punktet. Mit dieser Linse seid ihr äußerst flexibel aufgestellt und könnt beispielsweise die Landschaften Costa Ricas inklusive Vulkan bestens festhalten. Darüber hinaus könnt ihr mit dem Objektiv natürlich auch Architektur in Szene setzen oder ihr nutzt es zum Fotografieren von Porträts, Straßenfotos und Alltäglichem.

Vogelfotografie mit 75 mm Brennweite?
Ein Anwendungsszenario, für das das Tamron 28-75mm f/2.8 G2 aufgrund des zu kurzen Tele-Bereichs eigentlich eher wenig prädestiniert ist, ist das Fotografieren von Vögeln. Wie so oft im Leben ist es nun aber so, dass wir manchmal mit dem arbeiten müssen, was uns aktuell zur Verfügung steht. Also gab ich mein Bestes und fotografierte viel zu weit entfernte, wunderschöne Aras und andere Vögel mit dem Tamron Objektiv.
Erstaunlich war, wie sehr ich in das Foto selbst ohne “KI-Skalierungs-Zauberei” hineincroppen konnte, bei immer noch ansehnlicher Qualität. Die 61 MP meiner Sony A7R V haben in diesem Kontext sicher den Großteil dazu beigetragen und so gelang es mir, diese wunderschönen Geschöpfe trotz nur 75 mm Brennweite zu fotografieren. Bei den Vögeln handelt es sich übrigens um wilde Tiere in La Fortuna, die lediglich mit frischem Obst angelockt wurden.








Sehr gute Bildqualität und weiches Bokeh
Klar, das Lob gebührt in erster Linie der hohen Auflösung meiner Kamera, dennoch kristallisiert sich durch diese Fotos auch heraus, dass das Tamron 28-75mm f/2.8 G2 eindeutig in der Lage dazu ist, die volle Auflösung der Sony A7R V zu nutzen. Insgesamt bietet das Tamron 28-75mm f/2.8 G2 bei jeder Brennweite über die gesamte Bildfläche eine sehr hohe Abbildungsleistung. Bereits bei Offenblende f/2.8 liefert das Objektiv im Weitwinkelbereich bei 28 mm eine gute Schärfe. Ab Blende f/5.6 werden die Fotos nochmal sichtbar schärfer und detailreicher. Auch die Randbereiche des Bildes bieten bei 28 mm schon bei Blende f/2.8 eine solide Schärfe und ab Blende f/5.6 werden die Ränder des Fotos noch detailreicher.
Hinweis: Die Bilder in diesem Artikel wurden für die Webansicht komprimiert. Einige ausgewählte JPEGs in voller Auflösung könnt ihr euch in unserem Google-Drive-Ordner anschauen.


Im mittleren Brennweitenbereich bei ca. 50 mm ist die Bildqualität in der Bildmitte und an den Bildrändern selbst bei Offenblende f/2.8 schon sehr scharf, so dass Abblenden zum Erhöhen der Bildschärfe quasi nicht mehr notwendig ist. Im mittleren Brennweitenbereich kann es das Tamron Objektiv sogar mit der Schärfe von Festbrennweiten aufnehmen. Nachfolgend seht ihr den Unterschied bei einer Brennweite von 49 mm zwischen Blende f/2.8 und f/5.6.


Auch im Telebereich erhaltet ihr in der Bildmitte und an den Rändern bei Blende f/2.8 bereits eine hervorragende Schärfe und schöne Details, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des zuvor erwähnten mittleren Brennweitenbereichs.


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Danke Gino für die Vorstellung der 2.Generation des Tamron 28-75mm. Die Bilder sind wirklich knackscharf, selbst wenn sie gecroppt wurden.
Mir persönlich würden allerdings die 4mm nach unten fehlen, aber da dieses Objektiv nur für den FE-Mount und den Z-Mount angeboten werden, ich aber mit Micro Four Thirds unterwegs bin, eh kein Objektiv für meinen Bedarf.
Guter Bericht,
das Objektiv ist wohl das Pondon zum schon länger erhältlichen Sigma 2.8/28-70, auch die Nahgrenzen sind gleich. Ich besitze es für L- Mount.
Es ist auch eine sehr scharfe Optik schon bei Offenblende, mit sehr weichem Bokeh, diese Eigenschaften zusammen mit der guten Nahgrenze und der Kompaktheit bei rel. geringem Gewicht, machen es für mich aus. Der Preis ist auch sehr ähnlich.
Sony- Besitzer haben die Wahl, das Sigma gibt es für E- und L- Mount.
Die Brennweite ab 28mm ist für mich manchmal ein Nachteil, aber ich besitze auch das optisch exzellente Lumix 4/24-105 und das 3.5-5.6/20-60. Diese drei Normalzooms ergänzen sich hervorragend, jede mit Vor- und Nachteilen, das schönste Bokel hat zweifellos das Sigma bei f 2.8.
Ein schöner Artikel 👍 Besonders gefällt mir “Der Pool”, lädt zum träumen ein 📷 Habe das Bild mal ins 1:1 Format umgewandelt, gefällt mir persönlich besser aber das ist Geschmacksache und Danke für das zeigen 🫵
https://ibb.co/LdwGNMtL
👍👍 – einen Daumen für Gino hinsichtlich des wirklich guten Praxistests – interessante Optik – zumal 28-75(80)mm bei f:2,8 mein Ding ist/wäre. Und natürlich einen Daumen für den künstlerischen Formatierer 😉 lg
Meine Erfahrungen decken sich hier auch weitgehend mit dem Fazit in diesem Test. Ursprünglich sollte es mehr eine Art Übergangslösung sein, bis ich mir das GM Zoom oder entsprechende Festbrennweiten leiste. Als ich dann das 24-70 GM II für ein paar Wochen nutzen könnte, war für mich der Qualitätsunterschied noch der etwas breitere Zoombereich überzeugend genug, als dass ich dafür die Zusatzkosten oder das mehr an Gewicht in Kauf hätte nehmen wollen. Liegt auch sicherlich daran, dass ich im Zweifel eher mit Festbrennweiten unterwegs bin, auch wenn dann manchmal das eine oder andere Motiv sich nicht einfangen lässt. Oft ist Tamron als Backup jedoch dann noch in der Tasche – es ist gut und leicht.
Ein ausgewogener Bericht über ein wichtiges Objektiv. Mit so einem „Teil“ und den gezeigten Ergebnissen kann man gut leben. Klar – dem einen oder anderen fehlen oben oder unten einige Millimeter an Brennweite – je nach dem wo die persönlichen Vorlieben liegen.
Insgesamt ein stimmiges Fazit – Danke Gino.
schöner bericht, aber ich verstehe nicht, warum du dir trotzdem das sonyteil holen möchtest, wenn das tamron dir so gefällt? liegt es nur an der lichtstärke, oder gibt es da noch andere faktoren?
Ich bin einfach ein Bokeh-Liebhaber und zudem fotografiere ich oft in dunklen Locations, in denen mir die Lichtstärke entgegenkommen würde. 🙂
Ich besitze es für den Z-Mount und kann die Eindrücke nur bestätigen. Mit dem Objektiv macht man nichts falsch.
“Letztendlich zählt für uns, was beim Fotografieren und Filmen mit dem Objektiv rauskommt und nicht, ob ein bestimmter Messwert übertroffen oder unterboten wird. Stattdessen wollen wir euch unsere persönlichen praktischen Erfahrungen schildern – unvoreingenommen, ehrlich und authentisch aus dem Alltag eines Fotografen”
Geht man mit diesen Kriterien an den Test eines Objektivs heran, kommt man meiner Erfahrung nach sehr häufig zum Ergebnis, dass Drittherstellerobjektive mehr als ausreichende Qualität abliefern und kaum bis keine Unterschiede zu Originalherstellerobjektive erkennbar sind. Die paar Prozentpunkte Unterschied kann man höchstens im direkten Vergleich und bei Pixelpeeping erkennen. Eventuell existieren noch Unterschiede bei den verbauten Motoren, aber das war es dann auch schon. Deshalb lohnen sich für viele von uns die teilweise exorbitanten Mehrkosten für Originalobjektive oftmals nicht. Um das zu erkennen muss man aber auch bereit sein unvoreingenommen an die Sache heranzugehen.
Lieber Thomas, das sehe ich genauso. Der Autofokus mag bei Originalobjektiven teilweise noch etwas schneller und zuverlässiger arbeiten, bezüglich der Bildqualität lohnt sich der große Aufpreis aber – wenn wir ehrlich sind – eher nicht.
Volle Zustimmung