Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado ist am 23. Mai 2025 im Alter von 81 Jahren verstorben. Mit seinen eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Bildern dokumentierte er das Leben der Benachteiligten, die Kraft der Natur und rief mit seiner Kamera zu mehr Verantwortung auf.
Ein Leben für Gerechtigkeit und Fotografie
Sebastião Salgado wurde 1944 im brasilianischen Aimorés geboren und arbeitete zunächst als Wirtschaftswissenschaftler. In den 1970er Jahren wandte er sich der Fotografie zu, eine Entscheidung, die ihn weltberühmt machen sollte. Seine Werke, meist in Schwarz-Weiß, setzten sich intensiv mit sozialen, politischen und ökologischen Themen auseinander. Serien wie Workers, Exodus und Genesis gehören zu den bedeutendsten fotografischen Arbeiten der letzten Jahrzehnte. Er arbeitete für Agenturen wie Magnum Photos und bereiste über 120 Länder.
Engagement für Mensch und Natur
Gemeinsam mit seiner Frau Lélia gründete Salgado 1998 das Instituto Terra zur Wiederaufforstung des atlantischen Regenwaldes in Brasilien. Über vier Millionen Bäume wurden bis heute gepflanzt. Auch seine spätere Serie Amazônia zeugt von dieser tiefen Verbindung zur Umwelt.
2014 porträtierte der Dokumentarfilm Das Salz der Erde von Wim Wenders das Leben und Schaffen Salgados. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter 2019 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Salgado starb in Paris an den Spätfolgen einer Malaria-Erkrankung, die er 2010 in Indonesien während einer seiner Arbeiten erlitt. Sein Erbe bleibt: ein fotografischer Appell für mehr Mitgefühl, Menschlichkeit und Respekt vor unserem Planeten.
In einem seiner Interviews im letzten Jahr sagte Salgado: „Ich weiß, dass ich nicht mehr lange leben werde. Aber ich will auch nicht mehr lange leben. Ich habe so viel erlebt und so viele Dinge gesehen.“
Mit Sebastião Salgado verliert die Welt nicht nur einen der größten Fotografen unserer Zeit, sondern auch einen engagierten Humanisten, der mit seiner Kamera das Leiden, die Würde und die Schönheit der Welt sichtbar machte.
Foto: (Wikimedia Commons) Fernando Frazão / Agência Brasil
Uneitel, freundlich, in der Sache aber deutlich, unnachgiebig und direkt. Eine Persönlichkeit.
Den Friedenspreis 2019 erhielt er als erster Fotograf: eine Würdigung nicht nur des Werkes, sondern auch „seines“ Mediums.
Das Salz der Erde damals im Kino lies mich sprachlos zurück und ich überlegte erstmals ernsthaft das Fotografieren sein zu lassen. Was soll man noch abbilden und wozu?
spätestens, wenn man vor die Haustür geht, steht einem eine unzählige Möglichkeit des zu Abzubildenen vor. Es bedarf oftmals nur eines durchdrungener Gedanke, umein “Abbild” zu erkennen. Entscheidener erscheint mir hier der Gedanke – wozu?. Der dahinter liegende Gedanke scheint mir der scheinbar nicht zu erreichende Inhalt zu sein. Ich halte dies für eine grundlegende falsche Gedankenrichtung. Wenn man durch die Museen mit wachem Verstand geht, wird so manches Werk ansprechen, das man zuvor vielleicht nicht beachtet hätte. Salgado ist mit seinen Fotografien eine “eigene Stilrichtung”. Eine Stilrichtung, die, sofern man bereit war/ist, sehr zum Nachdenken und Handeln anregt. Sofern man seine eigene Stilrichtung ausgearbeitet hat ( bedarf in aller Regel viele Jahre der intensiven, täglichen fotografischen Tätigkeit) kann auch diese eine vergleichende Aussage erbringen. Aber am wichtigsten halte ich, die Freude an (in diesem Fall) der Fotografie, ohne den Blick einer äußeren Befürwortung zu suchen bzw. erhalten.
Es war damals vielleicht mehr die Rolle des Fotografen an sich die ich hinterfragte. Als beobachtende Person von aussen und die Deutungshoheit über den Abgebildeten.
Eine solche Ästhetik in dem Elend wie bei Salgado habe nie sonst gesehen
Was soll man noch abbilden und wozu? Zum Beispiel – um Geld zu verdienen! Bilder für Veröffentlichungen werden täglich gesucht von Zeitungen, Zeitschriften, Internetseiten, Broschüren, Werbeauftritte usw. Bei dem Fotografen Sagado lief es anders: Er informierte, klärte auf, setzte sich für die Umwelt und für die Mitmenschen ein, egal, wo diese lebten – aber auch er musste Geld verdienen, um seine wichtige Arbeit finanzieren zu können…
Das Geld war für mich nie die Faszination an der Fotografie, da gibt es einfachere Möglichkeiten, aber natürlich ist es ein Teil davon
Wenn Fotografie zum Job wird, ist das bestimmt besser, als Straßen zu asphaltieren, im Büro zu sitzen oder anderen Leuten Versicherungen anzudrehen. Der Fotografenjob war (und ist noch teilweise) Stress, aber der Kühlschrank war immer gut gefüllt, Urlaubsreisen in exotische Gebiete (also nicht Mallorca) gehörten dazu, außerdem Auto, Haus mit großem Garten und eine gute und umfangreiche Kameraausrüstung. Bin zufrieden….trotzdem, die “Faszination Fotografie” hat mich immer noch im Griff!
… frag DICH mal, was “außerdem Auto” Dir nützt wenn keiner Straßen asphaltiert! Arrogantes Gequatschte!
Also da muss ich mal den P. Braczko verteidigen, auch wenn man Nikon Peter nicht mag, muss man fair bleiben. Er hat durchaus recht, dass gewisse Arbeiten mühsam und beschwerlich sind und es angenehmer ist zu fotografieren. Auch ich bin dankbar, dass bestimmte Arbeiten andere für mich machen. Und mit dem Versicherungen andrehen hat er doch mehr als recht😉
Moin in die Schweiz, du zwinkerst bei dem Thema Versicherungen – gut so. Für mich sind Versicherungsmakler Beratende und Verkäufer… wie Verkäufer im Autohaus oder bei Calumet. Die Begrifflichkeit „andrehen“ ist in den meisten Fällen zumindest unfair. Es gibt Andreher – wie in allen Bereichen. So – und jetzt lese den Beitrag oben mal mit den Augen eines Menschen, der im Tief- und Straßenbau arbeitet oder mit den Augen eines Versicherungsmaklers. Ist er hilfreich für ein kollegiales Miteinander? Arroganz schafft Grenzen. 🌻🍀
Also mir darf man Arroganz vorwerfen, aber es trifft mich nicht, denn ich bin einer derjenigen, die alle Berufe für wichtig halten, aber ich nicht jeden gerne machen würde und dankbar bin, dass andere dies für mich machen. Ich habe mit einem Studenten Toiletten geputzt, weil er sich in einer Lektion über Putzfrauen lustig gemacht hat, ich bin mit ihm noch während der Stunde raus, habe Putzzeug organisiert und mit ihm zusammen Toiletten geputzt. Das wird er nie mehr vergessen.
Du weißt schon, dass sich der Begriff Arroganz nicht auf dich bezieht? Ich suchte einen Diskurs mit dir auf Augenhöhe… ohne Vorwürflichkeiten.
Das hat übrigens schon Gandhi gemacht. Als sich seine Frau weigerte, die Toiletten zu putzen, hat er es selber gemacht.
Nein, lieber Joe, auch mit Versicherungen hat er nicht mehr als recht, Versicherungen sind wie Kameras, nicht das Produkt an sich ist schlecht, sondern die Kerle, welche sie einem andrehen. Versichern muss man nur die Risiken, welche man nicht selber abfedern kann. Haftpflicht ist Pflicht für die Leute, welche im Schadensfall mal nicht schnell ein Paar Millionen auf den Tisch des Hauses legen können, die so was können brauchen so was natürlich nicht. Familienernährer müssen eine Lebensversicherung haben, leider drehen einem die Klinkenputzer immer genau das an, woran sie am meisten verdienen und was den Leuten am wenigsten nützt. Hatte so einen Fall mal im Bekanntenkreis. Ein junges Paar wollte eine Lebensversicherung für den Familienernährer, viele Räuber kamen, nichts war für diese jungen Menschen zu bezahlen. Als mir diese junge Ehefrau dies erzählte schickte ich denen mal einen guten Menschen vorbei, der erklärte denen, dass nicht nur “Er” einen Schutz bräuchte, sondern auch “Sie”, denn wenn die Frau gestorben wäre wäre der Vater eines kleinen Buben ja genau so angeschissen gewesen. Unter dem Gelächter der jungen Leute erklärte er, dass man mindestens eine Million Summe bräuchte, bei Unfall am Besten das Doppelte, als er den Beiden erklärte, dass die Sache… Weiterlesen »
Leonhard, ich habe nichts gegen egal welchen Beruf, aber bei Versicherungen beschleicht mich das Gefühl, dass alles versichert ist, nur nicht das, was mir genau passiert ist. Insofern habe ich meine Versicherungen auf das gesetzliche Mindestmass beschränkt und spare sehr viel Geld, das ich für den Fall der Fälle für einen entstandenen Schaden einsetzen kann. Versicherungen existieren nicht, weil sie dir was Gutes tun wollen, sondern weil sie möglichst viel Geld verdienen wollen. Beispiele gefällig? Lebensversicherungen, Hartz IV, bestimmte Gebäudeschäden usw. diese Versicherungen rentieren sich nur für die Versicherungen, weil die versprochene Rendite nur im Optimalfall eintritt bzw. genau der Schaden nicht abgedeckt ist, was allerdings nur im Kleingedruckten steht! Bei Einbruch wird der Schaden nur bezahlt, wenn der Einbrecher die Türe/Fenster auch tatsächlich geknackt hat, hat er nur Schaden angerichtet und ist nicht ins Gebäude gelangt, wird nichts bezahlt!
Mag ja alles sein, lieber Joe, nur, Versicherungen wollen Geld verdienen. Und mit dem Bewerben der Produkte und der wirklichen Leistung stehen die ja nun auch nicht alleine, vgl. Knipsenbauer: Was die neuen Kameras alles können, was da eine KI drinne ist und und und …….. . Würden nur all die, die den ganzen Scheißdreck wirklich brauchen selbigen kaufen, dann würde es um die Kamerabauer aber noch viel schlimmer aussehen, als es jetzt schon aussieht.
Auch Universitäten sind doch eine Art Versicherungen, viele neue Studienbereiche sind die Versicherung dafür, dass die Leute hinterher die Welt nicht braucht. Da müsste auch mal gekehrt werden, wer ein Studium zur Selbstverwirklichung macht sollte selbiges auch finanzieren, wieso soll die Allgemeinheit eine Ausbildung bezahlen, welche ausschließlich der “Selbstfindung” dient und wieso sollen Alte ewig arbeiten, weil nicht mehr Junge ewig nicht mit der Ausbildung fertig werden.
Aber der Artikel hier ist eigentlich nicht der geeignete Ort, um sich in nutzlosen Diskussionen zu ergehen, ein Stern am Fotohimmel ist erloschen, möge ein neuer Stern aufgehen, damit die Welt weiterhin aussagefähige Bilder bekommt, “gute Bilder” sind für den Konsum, Meisterwerke für den Erhalt der Kultur.
Mein Respekt gehört auch denen, die bei Regen, Sonne, Hitze die Straßen asphaltieren… usw.
Mein Respekt gehört gerade “den Malochern”, keine Frage, habe im Zivildienst erlebt, was tägliche, harte Arbeit bedeutet – nur war das eben kein “kreativer Job” für mich – und bei der Zeitung am Samstag und Sonntag jeweils zwölf Stunden die Termine “abarbeiten”, dann noch bis Mitternacht die Filme entwickeln und die Bilder abziehen – das ging auch an die Substanz – und am Montag verglichen die Redakteurinnen und Redakteure, wer (trotz der Stressbedingungen) die besseren Bilder im Blatt hatte. Das entspannte sich erst, als eeendlich dieser analoge Mist durch “DIGITAL” abgelöst wurde. Mehr Auswahl durch mehr Belichtungsmöglichkeiten auf der Speicherkarte – und deutlich bessere Bildqualität, gerade im Sportbereich! Dazu brachte Nikon von Anfang an sehr gute Kameras auf den Markt, die Nikkor-Objektive mit Autofokus ermöglichten “mehr Konzentration auf das Motiv!” So ging es weiter….
Ein besonderer Mensch ist nicht mehr unter uns. Sebastião Salgado hinterlässt uns seine Werke. Sie lösen Gefühle aus, regen zum nachdenken an.
Momentan sehe ich freies denken in Gefahr weil die unangenehme Wirklichkeit stört. Die Folgen sind Selbstzensur im öffentlichen Raum und Einschränkung der (egal ob richtig oder falsch) Meinungsfreiheit.
Bilder übertragen „Geschichte“! Sebastião Salgado war ein Könner auf seinem Gebiet.
Ja, lieber Alfred, ein ganz Großer ist von uns gegangen!
Kann man schon daran erkennen, er nahm nicht sich so furchtbar wichtig, wusste dass er bald gehen wird und war zufrieden damit, hatte so viel geschaffen, sein Werk war ihm wichtig, sich selbst nahm er eher nicht so wichtig.
Was konnte dieser Mann, was viele nicht können? Er konnte mit dem Herzen durch den Sucher schauen, erkannte die Würde eines Bettlers und nahm das Elend wahr, welches viele Schönwetterknipser nicht sehen wollen.
Er schaute eben mit seiner Seele auf seine Motive, dabei spielt es keine Rolle, ob man ein “High-Techmonster” in der Hand hat oder eine “Messsucherknipse”, er machte das Bild, nicht die Kamera.
“Und beherrschte ich alle Technik der Knipserei, hätte aber die Liebe zur Fotografie nicht, ich wäre ein Rummelplatzablichter!”
Ruhe sanft, Dein Werk ist für die Ewigkeit!
Ich finde es prima, dass du ihn als Persönlichkeit und Schaffenden so siehst… mir gefiel- wie ich oben bereits schrieb- seine Zurückhaltung sich selbst gegenüber… weit entfernt von einer Profilneurose. Die ist ja heute in unterschiedlichen Variationen Standard.
Lieber Thomas, genau dies unterscheidet ja einen Großen von einem 2 Meter Mann!
Dadurch, dass er sich für unwichtig hielt konnte er diese Wichtigkeit in seine Werke bringen. Solche Künstler halten sich nicht für den Nabel der Welt, “wer Werbung macht hat es nötig”, er hatte es keineswegs nötig. Und seine Einstellung zum Ableben zeigte seine wahre Größe.
Selbst meinereiner ist klar: Wenn ich morgen den A….. kneife, dann gibt es einen Dummschwätzer weniger, davon geht die Welt nicht unter, vom menschlichen Größenwahn auch nicht, nur eben eventuell die Menschheit.
👍👊💫
Lieber Alfred, Thomas, und Leonhard, Ihr sprecht mir aus der Seele. Ich habe dem nichts weiter hinzuzufügen – ausser meinem Dank an Euch für Euer Statement sowie an Jürgen Wolf für den Artikel nebst Filmmaterial . Und selbstverständlich an Sebastião Salgado für … alles!
Sicherlich hast du Bücher von ihm… das bleibt…
Ja, einige der Bildbände sowie den Text seiner Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2019 und eine DVD von “Das Salz der Erde”. Und ja, das alles bleibt, zum Glück! Und so manches Bedeutende mehr, wie z. B. das vom Ehepaar Salgado initierte und über etliche Jahre vorangetriebene Wiederaufforstungsprojekt “Organisation Instituto Terra” im brasilianischen Regenwald.
Oh, ich wusste gar nicht, dass er noch lebte. Ein sehr interessanter Mensch. Vor Jahren gabs mal einen Dokumentarfilm über ihn. Sehr empfehlenswert.
Ich frage mich immer, wie viele andere Fotografen es gibt, die vergleichbaren Einsatz bringen und trotzdem unerkannt bleiben. Ob überhaupt absehbar war, dass er von seinen Bildern leben kann. Finanziell war das sicher ein hohes Risiko und ohne die Unterstützung seiner Familie hätte er das auch nicht machen können. Dazu waren die Einsatzgebiete auch nicht gerade ungefährlich.
Dass nicht jedem die vielleicht verdiente Anerkennung seiner Mühen zuteil wird, gehört wohl zu den Widerfahrnissen des Lebens an sich. … Im Übrigen habe ich nicht so recht verstanden, was Du in Summe mit Deinen nachfolgenden Anmerkungen zum Ausdruck bringen möchtest.
Lieber Yoan, geht wohl um Garantien, welche uns das Leben nun mal niemals geben wird. Meinereiner wollte letztes Jahr Tierfotograf des Jahrhunderts werden. Da ich keinerlei Ahnung von Tierfotografie habe musste die Sensation her, ein Bild, wie das Opferlamm einen Wolf reißt. Hats geklappt? Was meine Nichtigkeit betrifft leider nicht, die Szene fand nicht statt! War es für die Füße? Aus Sicht des kleinen Hammels sicherlich nicht, hatte was übersehen, was dem süßen Tierchen in die Karten spielte: Anscheinend ist da des Öfteren ein Wolf herum geschlichen, da meinereiner von nichts eine Ahnung hat aber davon viel hatte ich wohl die Sache mit der Windrichtung übersehen, der Wolf roch das noch viel gefährlichere Raubtier und kam nicht näher, gut für den Wolf, sonst hätte der kleine Hammel den sicherlich gefressen. Wie sagte der große Meister so richtig? “Fotografie ist eine Sprache, die auf der ganzen Welt verstanden wird!” Hat meinereiner den “Wortschatz” eines solchen Großmeisters? Aber nein! Kann ich von ihm was lernen? Hab ich schon! Genau aus dem Grund sage ich ja des Öfteren “dieses Bild sagt mir nichts!”, ein gutes Bild muss mich ansprechen, mir eine Botschaft mitteilen, sonst ist es eben eine Knipserei oder eine Arbeit für… Weiterlesen »
Klar es ist und bleibt auf immer ein Wagnis, dieses unser Leben (haben wir uns das eigentlich ausgesucht?).
Deine Kommentare und kleinen Stories lese ich (allermeistens, eher selten mal sind sie mir persönlich einen Tick zu albern, wenn ich das, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, so sagen darf) mit Vergnügen. Das Lesen Deiner Wortspielerei und die Fabulierfreude machen Spass, davon jedenfalls, finde ich, hast Du, liber Leonhard, durchaus “Ahnung” – Deine Bilder, die kenne ich nicht.
Also mit meinen Bildern hast Du nichts versäumt, dies kann ich Dir versichern. Albern? Also meinereiner findet meinereiner da eher des Öfteren eher eine ganze Schippe zu “gewöhnlich”, was aber eher meinem Trieb zur Überzeichnung den einem ländlichen Gemüt zugeordnet werden kann. Dass mich einige teilweise nicht ertragen können kann ich nachvollziehen, finde mich ja selber oft unerträglich. Teilweise geht mir auch der Gaul durch, wenn hier einige die Frage aufbringen, wieso z.B. ein Genie wie Salgado so erfolgreich wurde und dieser Erfolg anderen verwehrt blieb? Es werden mehr Genies geboren als man glaubt, bei einem solchen Mann aber trifft Genialität auf Biss, er hat auch die innere Kraft, sein Genie unter Scheiß umzusetzen, wer von der 30 Stunden-Woche träumt wird den Olymp nie erreichen. Was meinereiner an diesem Foto.Genie am meisten beeindruckt ist schnell erklärt: Er hatte in etwa die gleiche Gabe, welche mein Namensvetter mit O hinten auch hatte: Was der Bildhauer mit dem Pinsel konnte, dieser Hilferuf an Muse “wie bringe ich diese verdammte Tiefe auf Länge mal Breite”, genau hier hat dieser Großmeister aus Brasilien auch die Gabe gehabt, ungeheure Tiefe in seine Bilder zu bringen. Viele, die sich zu Unrecht mit so einem Künstler vergleichen… Weiterlesen »
Klar bleiben viele Fotografen mit vergleichbarem Einsatz unerkannt, hängt zum Teil daran, dass viele Künstler erst nach deren Ableben richtig reich werden, außerdem, wenn das Genie fehlt, dann nützt auch der größte Einsatz nichts, dann ist es für die Füße. Um auf ein solches Niveau zu kommen muss man eine klitzekleine Kleinigkeit schaffen: Man muss seine Persönlichkeit (bestehend aus Sozialisationsprozess und Genen) mit auf den dämlichen Sensor bringen, muss die Verschmelzung des Künstlers mit dem Werkzeug schaffen, also sich die Knipse untertan machen. Sein Stil war es ja, sehr viel in S/W zu arbeiten, Verstärkung durch Reduktion, Dinge, welche von der Aussage ablenken könnten (schöne bunte Bildchen) durch weglassen von Farbe zu minimieren. Um seine Modelle realistisch zu bekommen schaffte er erst einmal Vertrauen, er akzeptierte sie, sie fingen an ihn zu akzeptieren und begriffen, er ist eine Einheit mit seiner Kamera und er weiß, wie er uns gut in Szene setzt. Ob er von seinen Bildern hätte leben können? Hat ihn dass jemals interessiert? Zum Thema “Gefahr” hat er sich ja indirekt geäußert, als er ziemlich gegen Ende seines Erdendaseins meinte: “Ich lebe nicht mehr lange aber dies ist auch in Ordnung!” Im Jahr 2.200 haben wir alle den… Weiterlesen »
Manchmal reicht es, neben dem Können noch das Glück zu haben, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Manchmal ist es aber nicht nur Glück, sondern auch Gabe, Mut und Gespür. Und manchmal kommt eben nichts von dem zusammen. Trotzdem kann man hundert Jahre alt werden auch ohne diese Dinge. Deshalb sollte uns vielleicht Neid fremd sein. Manchmal reicht es auch, staunend vor dem Lebenswerk bestimmter Menschen zu stehen.
Ja, wahrscheinlich muss das reichen. Sein Einsatz für diese Bilder ist einfach unfassbar.
Ich finde, lieber Rüdiger, dass das schon eine ganze Menge ist! Ehrlich. Und ja, ich glaube auch, dass Salgados Einsatz für das, was sein Lebenswerk wurde, das meiste übersteigt, was wir uns gemeinhin so ausmalen können. Mir erscheint es so, als lebte er das, was er tat, brennend und mit jeder Faser seiner Existenz.
“Mir erscheint es so, als lebte er das, was er tat, brennend und mit jeder Faser seiner Existenz.”
Eigentlich tat er dass, was fast alle versuchen: Er lebte für sein ewiges Leben!
Er hat es geschafft, sein Werk bescherte ihm Unsterblichkeit, ob es bei den Frommen auch geklappt hat werden die leider erst erfahren, wenn es für sie zu spät ist.
Salgado hatte den selben Antrieb, den jeder Fotograf hat, der meint, Grizzlybären in freier Natur aufnehmen zu müssen. Man muss das optimale Bild von Meister Petz haben, dass man gefressen werden könnte ist klar, aber uninteressant.
Rein statistisch gesehen ist dies sogar logisch: Es gibt ungleich mehr ausgezeichnete Bilder dieses Riesenviehs als es gefressene Fotografen gibt.
Solche Männer fühlen sich dem Erbe der Menschheit verpflichtet, ohne sich, wie manch andere Idioten, dann selbst mit der Menschheit gleich zu setzen, darin besteht die Kunst.
Wohl wahr, sollte er (der Neid), arbeiten wir daran, wenns sein muss, die ganzen hundert Jahre lang… Und Staunen könnte ja auch gelegentlich als Gabe gesehen werden, eine, die wertschätzende Strahlkraft freizusetzen imstande ist. Vielleicht. … Zumindest denke ich das.