Canon sorgt für Inkompatibilität mit Blitzen von Drittherstellern

Canon hat bei den neusten Einsteiger-DSLRs bewusst dafür gesorgt, dass Blitze von Drittherstellern nicht mit den eigenen Kameras kompatibel sind.

Strategische Entscheidungen der Unternehmen

Dass die Hersteller ihre Kameras manchmal bewusst etwas schlechter machen als sie es eigentlich sein könnten, das ist im Grunde kein Geheimnis. Denn die Unternehmen müssen zum einen dafür sorgen, dass sich die eigenen Produkte nicht selbst Konkurrenz machen, zum anderen wollen sie natürlich so viele Produkte wie möglich verkaufen. Und wenn man beispielsweise durch Beschneidung der Videofunktionen die Kunden zusätzlich noch zum Kauf einer Videokamera drängen kann, dann ist das für die Unternehmen natürlich ein lohnendes Geschäft.

Canon EOS 250D: Nur noch eigene Blitze kompatibel

Eigentlich findet man diese Vorgehensweise bei allen Kameraherstellern wieder, bei manchen mehr, bei manchen weniger. Aktuell macht Canon mal wieder mit einer solchen negativen Schlagzeile auf sich aufmerksam. Der Hersteller hat bei den neusten Einsteiger-DSLRs wie zum Beispiel der vor einem Monat vorgestellten Canon EOS 250D nämlich bewusst dafür gesorgt, dass Blitze von Drittherstellern nicht mehr kompatibel sind.

Damit eine Kamera mit einem beliebigen Blitz kommunizieren kann, braucht es beim Blitzschuh einen bestimmten Kontakt. Dieser Kontakt, der eigentlich bei allen DSLRs gleichermaßen vorhanden ist, fehlt aber bei der Canon EOS 250D. Das führt dazu, dass man als Besitzer der EOS 250D gezwungen ist, einen Blitz von Canon zu kaufen. Das sind die einzigen, die noch kompatibel sind. Andere Optionen gibt es nicht.

Als Einsteiger ist einem das natürlich nicht bewusst. Erst wenn man sich irgendwann genauer mit dem Thema Fotografie auseinandergesetzt und sich entschieden hat, dass man sich vielleicht gerne einen Blitz zulegen möchte, wird man mit der Problematik konfrontiert. Und muss dann eben feststellen, dass man nicht zu einem deutlich günstigeren Blitz eines Drittherstellers greifen kann, sondern dass man dazu gezwungen ist, den teuren Canon Blitz zu kaufen.

Kein feiner Schachzug von Canon. Dass Einsteiger- oder Mittelklassekameras bewusst schlechter gemacht werden als sie es sein könnten, das kann man rechtfertigen, schließlich müssen auch die teuren High-End-Modelle ihre Daseinsberechtigung haben. Doch dass Canon unwissende Kunden zum Kauf eines Canon Blitzes zwingt, ist aus meiner Sicht ein neuer Tiefpunkt.

via: PetaPixel

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.