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Ist die Canon EOS-1D X als Kamera völlig unbrauchbar?

Die EOS-1D X ist das absolute Flaggschiff in der Familie der Canon-Kameras. Seit ungefähr einem Jahr ist das Modell nun auf dem Markt erhältlich und allem Anschein nach haben Nutzer teilweise mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Wir klären auf, warum die EOS-1D X unter Umständen völlig unbrauchbar sein könnte.

Kamera für Profis

18,1 Megapixel, Vollformatsensor, wetterfestes Gehäuse aus Magnesiumlegierung, ein urspünglicher Preis von 6.299 Euro und, und, und – ja, die Canon EOS-1D X kann und muss als Canons Flaggschiff bezeichnet werden. Wir haben es hier eindeutig mit einer Kamera zu tun, die sich ausschließlich an Profis richtet und die dementsprechend dazu verdammt ist, absolut zuverlässig zu arbeiten. Kleinere Fehlfunktionen oder Probleme, über die ein Amateur bei einer günstigeren Kamera vielleicht noch hinwegsehen könnte, sollte man mit der EOS-1D X eigentlich nicht in Verbindung bringen müssen. Eigentlich.

Probleme mit dem Autofokus

Bereits vor einigen Wochen bzw. Monaten wurde bekannt, dass es bei einigen Modellen der EOS-1D X zu Autofokusproblemen kommen kann. So soll eine ungleichmäßige Schmierung des Fokussierungsmechanismus für Probleme beim Scharfstellen sorgen, auch könne das Bild im Sucher einiger Kameras verschwommen oder instabil dargestellt werden. Betroffen sind laut Canon Kameras, deren Seriennummer an der sechsten Stelle eine 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder 7 beinhalten. Canon bot natürlich an, die entsprechenden Modelle sofort kostenlos zu repaieren. Doch die Autofokusprobleme scheinen nicht die einzigen Baustellen der Canon EOS-1D X zu sein.

Bildsensor beschmutzt

Von verschiedenen und nicht miteinander in Kontakt stehenden Quellen haben wir erfahren, dass die Probleme der Canon EOS-1D X noch wesentlich weitreichender sind bzw. sein könnten. So scheinen bestimmte Umstände dazu zu führen, dass Öl/Fett/Abrieb den Sensor der Kamera beschmutzt und bei genauerem Hinsehen für ungewollte Sprenkel bzw. Flecken am linken oberen Bildrand sorgt. Einer dieser „Umstände“ soll unter anderem das Fotografieren von mehreren hundert Bildern in sehr kurzer Zeit mit geschlossener Blende sein. Nachdem Canon anfänglich wohl nicht wirklich auf diese Probleme reagieren wollte, gesteht man nun angeblich ein, dass da etwas im Argen liegt – eine wirkliche Lösung scheint es allerdings nicht zu geben. Und das wirft gleichzeitig die Frage auf, ob es bei den offiziellen Autofokusprobleme wirklich „nur“ um den Autofokus geht, oder ob Canon schon länger über ein wesentlich größeres Problem im Bilde ist.

Probiert es aus!

Sollten diese Informationen der Wahrheit entsprechen und sollte es sich bei den oben genannten Problemen um keine Einzelfälle handeln, würde das natürlich einem Skandal gleichkommen. Ein Flaggschiff, das verschmutzte und somit unbrauchbare Bilder liefert? Beinahe schon undenkbar. Wir hatten leider nicht selbst die Möglichkeit, verschiedene EOS-1D X Modelle miteinander zu vergleichen, wir möchten also ausdrücklich betonen, dass wir nicht mit Sicherheit wissen, ob diese Probleme überhaupt existieren und falls ja, ob es sich um Einzelfälle handelt oder ob das Problem generell besteht. Wir sind infolgedessen auf die Erfahrungen von Fotografen, die mit einer EOS 1D-X arbeiten, angewiesen und möchten gerne dazu aufrufen, uns in Bezug auf vorhandene oder nicht vorhandene Probleme zu kontaktieren. Wie bereits erwähnt sollen die Probleme in erster Linie dann auftreten, wenn man mit geschlossener Blende (oder teilweise auch mit verschiedenen Blendeneinstellungen) einige hundert Bilder in Serie schießt – ein Bild eines blauen Himmels oder eines ähnlich neutralen Motivs soll dann die Sprenkel sichtbar machen.

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.