Nikon gelingt der wichtige Schritt in Richtung Unabhängigkeit

Die Sony A7r III zeigt uns, dass Nikon mit der D850 ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit gelungen ist.

Nikon löst sich (vermutlich) erfolgreich von Sony

Nikons Kameras wussten in den letzten Jahren stets mit einer erstklassigen Bildqualität und tollen Sensoren zu überzeugen. Das war aber nur eingeschränkt Nikons Verdienst, denn die meisten Nikon Kameras der letzten Jahren wurden mit Sensoren aus dem Hause Sony bestückt. Das war auf der einen Seite ein Vorteil für Nikon, denn so konnte man Kameras mit erstklassigen Sensoren liefern und hatte im Vergleich zum großen Konkurrenten Canon bei vielen Modellen schon mal einen kleinen Pluspunkt auf seiner Seite. Auf der anderen Seite war das allerdings auch ein gefährliches Spiel für Nikon, denn man hat sich von einem anderen großen Konkurrenten komplett abhängig gemacht.

Schon vor einigen Wochen gab es sehr konkrete Gerüchte und Informationen, dass der Sensor der Nikon D850 nicht von Sony gefertigt wurde. Ob das wirklich stimmt, wissen wir immer noch nicht mit absoluter Gewissheit. Doch ich persönlich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass der D850 Sensor von einem anderen Hersteller gefertigt wurde – und das ist gut so.

Sensor der A7r III minimal schlechter als der der D850?

Warum ich mir da ziemlich sicher bin? Ganz einfach: Sony hat mit der A7r III kürzlich eine neue Kamera vorgestellt, mit der man eindeutig die D850 ins Visier nimmt. Ähnlich wie Nikon auch setzt Sony bei der A7r III nicht auf eine extrem hohe Auflösung jenseits der 50-Megapixel-Grenze, sondern konzentriert sich vielmehr darauf, Geschwindigkeit, Autofokus und weitere Details zu verbessern. Trotzdem hat Sony natürlich auch die Bildqualität optimiert, doch ersten Erfahrungsberichten zufolge erreicht die Sony A7r III in Bezug auf die Bildqualität nicht ganz das Niveau der Nikon D850.

Das sind absolute Details und Meckern auf sehr hohem Niveau, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass Sony Nikon einen neuen und absolut erstklassigen 46-Megapixel-Sensor zur Verfügung stellt und diesen dann nicht in der A7r III verbaut, sondern stattdessen auf einen minimal schlechteren Sensor setzt. Das macht einfach keinen Sinn.

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Schritt in Richtung Unabhängigkeit

Das bedeutet, dass – wenn meine Theorie stimmt und außerdem der A7r III Sensor wirklich minimal schlechter abschneidet als der der D850 – der Sensor der D850 höchstwahrscheinlich von einem anderen Hersteller gefertigt wurde. Damit gelingt Nikon ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit, der für uns Kunden vielleicht nicht übermäßig wichtig ist (solange der Sensor gut ist, ist ja egal von wem er kommt), für Nikon selbst allerdings schon. Natürlich ist es im Gegensatz zu Sony oder Canon keine komplette Unabhängigkeit, denn Nikon hat den Sensor ja nicht selbst produziert. Doch man löst sich von einem direkten Konkurrenten, der zum einen vermutlich viel Geld für die Nutzung der erstklassigen Sensoren sehen wollte und zum anderen natürlich auch bestimmen konnte, welche Sensoren Nikon erhält und welche nicht.

Ein weiterer Vorteil: Zum ersten Mal seit Jahren übt jetzt ein anderes Unternehmen richtig Druck auf die Sensorabteilung von Sony aus. Was bedeutet, dass sich Sony nicht auf den Erfolgen der letzten Jahre ausruhen kann, sondern gefordert wird und weiter in die Entwicklung neuer Sensoren investieren muss.

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.