Makrofotografie ohne Makroobjektiv? Der YouTuber Nicolas Grant hat den Selbstversuch gewagt und 20 Zwischenringe gestapelt. Was dabei herausgekommen ist, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Zwischenringe (Extension Tubes) sind eine günstige und einfache Methode, um ein vorhandenes Objektiv für die Makrofotografie zu nutzen, insbesondere, wenn kein echtes Makroobjektiv vorhanden ist. Damit lässt sich aus einem normalen 50-mm-Objektiv schnell eine Makroaufnahme mit dem Abbildungsmaßstab 1:1 und mehr erstellen, indem man genügend Zwischenringe dazwischen klemmt. Wenn ihr euch für die Makrofotografie interessiert, kann ich euch unsere Artikelserie dazu empfehlen.
Der YouTuber Nicolas Grant hat dies kürzlich auf die Spitze getrieben: Er montierte 20 Zwischenringe zwischen sein Objektiv und die Kamera, um festzustellen, ob solch ein extremer Makroeinsatz noch brauchbare Bilder liefert. Die Zwischenringe vergrößern den Abstand zwischen Objektiv und Sensor, wodurch extreme Nahaufnahmen möglich werden. Dadurch verschiebt sich die Fokusebene allerdings sehr nah an das Objektiv heran.
Trotz der praktischen Funktionsweise geht ein solches Setup natürlich mit erheblichen Nachteilen einher, insbesondere mit einem massiven Lichtverlust. Grant schätzt ihn auf etwa zehn Blendenstufen oder mehr. Um dennoch helle Ergebnisse zu erzielen, setzte er auf leistungsfähige LED-Lichtpaneele, die das Motiv, ein Mikrofastertuch, ausreichend ausleuchteten.
Zudem beschreibt er, wie schwierig es war, die lange Tubus-Kette stabil zu halten, da jede zusätzliche Röhre das optische System verlängert und somit die Handhabung erschwert. Trotzdem ist ihm ein “brauchbares” Makrobild gelungen, auf dem einzelne Fasern des Handtuchs klar zu erkennen sind. Die Bildqualität ist jedoch durch eine starke Körnung und ein starkes Rauschen beeinträchtigt, was auf die notwendigen hohen ISO-Werte und die extreme Lichtschwäche des langen Zwischenring-Aufbaus zurückzuführen ist.
Obwohl das Vorgehen rein experimentell war und sich in der Praxis kaum nutzen lässt, beantwortet es eine unter Fotografen häufig gestellte Frage: “Wie viele Zwischenringe kann ich verwenden?” Grant ist natürlich nicht der Erste, der das probiert hat, und es werden nach ihm noch viele folgen. Die Resonanz auf sein Experiment war jedoch außergewöhnlich groß.
Erfahrene Fotografen unter euch wissen natürlich längst, dass Zwischenringe immer nur eine Notlösung für gelegentliche Makroaufnahmen sind. Für ernsthafte oder wiederholte Makrofotografie ist ein echtes Makroobjektiv jedoch die bessere Wahl.
Habt ihr selbst schon mit Zwischenringen experimentiert, oder setzt ihr lieber auf ein echtes Makroobjektiv?
via: PetaPixel