Fuji X-Pro3: Außergewöhnliche Kamera oder DSLM ohne Mehrwert?

Ist die Fuji X-Pro3 eine außergewöhnliche Kamera mit einem besonderen Feeling? Oder eine durchschnittliche DSLM ohne echten Mehrwert?

Wie muss man die X-Pro3 einordnen?

Die Fuji X-Pro3 ist da! Und mit ihr die Frage, ob Fujifilm hier eine außergewöhnliche und spezielle Kamera geschaffen hat, die ein außergewöhnliches Gefühl beim Fotografieren vermittelt, oder ob es sich eher um eine durchschnittliche Systemkamera ohne echten Mehrwert handelt.

Dieser Frage sind auch die Jungs von DPReview in ihrem 17 Minuten langen Video zur X-Pro3 auf den Grund gegangen, dort erhält man einen guten ersten Eindruck von der neuen Kamera, auch wenn man sie selbst noch nicht ausprobiert hat. Wir wollen hier im Artikel kurz die wichtigsten Aussagen aus dem Video zusammenfassen und anschließend auf die eingangs gestellte Frage zurückkommen.

Stärken der X-Pro3

Chris von DPReview war nie ein großer Fan der X-Pro1 oder X-Pro2, das ist vorab vielleicht wichtig zu wissen. Grundsätzlich bezeichnet er das Gehäuse der X-Pro3 aber als „sexy“, überhaupt gefallen ihm die zahlreichen Möglichkeiten, die Bedienung anzupassen. Insgesamt ist die X-Pro3 anscheinend sehr hochwertig verarbeitet, allerdings haben die teureren und kratzfesten DURA-Versionen auch Nachteile. So sind Fingerabdrücke und Dreck beispielsweise schnell ein sichtbares Problem, so Chris.

Bildqualität, Autofokus, neues Q-Menü, Filmsimulationsmodi, der „monochrome Farbe“ Modus – die Fuji X-Pro3 hinterlässt in vielerlei Hinsicht einen sehr guten Eindruck und viele Funktionen und Merkmale wissen zu gefallen. Selbst die Videofunktionen sind sehr gut, auch wenn es sich hier grundsätzlich natürlich eher um eine Fotokamera handelt. Aber wenn man doch mal ein bisschen in den Videobereich hineinschnuppern möchte, dann kann man das mit der X-Pro3 ohne Einschränkungen.

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Sucher und Display sorgen für Diskussionen

Die interessantesten Merkmale der X-Pro3, die aktuell auch heiß im Netz diskutiert werden, sind natürlich das Display und der Sucher. Chris bezeichnet das kleine Filmfensterdisplay als „bezaubernd“, allerdings muss man sich natürlich merken, mit welchen Buttons man welche Funktionen ändern kann, da das große Display nicht zur Verfügung steht. Außerdem ist das kleine Display bei schlechten Lichtverhältnissen quasi unbrauchbar, da Licht von außen benötigt wird, um es gut ablesen zu können.

Das eigentliche Display ist das bisher beste von Fujis APS-C-Kameras, allerdings kann man es nur um 90 Grad nach unten klappen, wenn man ein Stativ benutzt. Die gesamte Display-Konstruktion ist sehr speziell und Chris persönlich empfindet sie schlussendlich als nervig, auch wenn das natürlich Geschmackssache ist.

Die Vergrößerung des optischen Suchers ist bei der X-Pro3 nun fest definiert (0,52-fach) und es lässt sich nichts mehr umschalten. Das ist ein ordentlicher Kompromiss in den Augen der Tester. Kleiner Kritikpunkt ist, dass die Gesichtserkennung des Autofokus möglicherweise nicht bei Benutzung des optischen Suchers funktioniert, allerdings könnte das auch ein Fehler des Vorserienmodells der X-Pro3 gewesen sein. Da muss man also mal abwarten.

Durch das „fehlende“ Display fühlt sich Chris beim Fotografieren stark zum elektronischen Sucher gedrängt, was in seinen Augen die Frage aufwirft, ob der optische Sucher nicht vielleicht überflüssig ist. Das bringt uns auch zum Fazit und zur eingangs erwähnten Frage zurück: Wie muss man die X-Pro3 einordnen?

Zwei Möglichkeiten zur Bewertung der X-Pro3

Chris sieht zwei Möglichkeiten, wie man die Fuji X-Pro3 bewerten kann und bringt es in unseren Augen ziemlich gut auf den Punkt:

Möglichkeit 1: Die X-Pro3 ist eine sehr spezielle Kamera, mit den man als Fotograf zu seinen Wurzeln zurückfindet. Ein klassischer optischer Sucher, kein ablenkendes Display, ein analoges Feeling und ein tolles Gehäuse machen die X-Pro3 zu einer interessanten und außergewöhnlichen Kamera.

Möglichkeit 2: Die X-Pro3 ist eine DSLM mit einer umständlichen Display-Konstruktion, die beim Fotografieren einschränkt. Der elektronische Sucher ist dem optischen überlegen, was letzteren überflüssig macht. Insgesamt ist die X-Pro3 also eine schlechtere und teurere Version der X-T3, da ansonsten viele technische Daten geteilt werden.

Letztendlich dürfte bei kaum einer Kamera der persönliche Geschmack eine so große Rolle spielen, wie bei der Fujifilm X-Pro3. Ich persönlich bin mit Digitalkameras aufgewachsen, zur analogen Fotografie habe ich keine echte Verbindung, dementsprechend tendiere ich für mich persönlich zu „Möglichkeit 2“.

Wie ist das bei euch, Möglichkeit 1 oder Möglichkeit 2? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.