Nikon

Nikon steht vor 620 Millionen Euro schwerer Übernahme

Gehört das deutsche Unternehmen SLM Solutions bald zu Nikon? Die Chancen dafür stehen aktuellen Berichten zufolge nicht schlecht.

Nikon baut aktuell neue Firmenzentrale

Nikon befindet sich allem Anschein nach derzeit auf einem Wachstumskurs. Ein Indiz dafür ist unter anderem der Bau einer neuen Firmenzentrale für den japanischen Kamerahersteller. Jetzt gibt es weitere Neuigkeiten, denn Nikon möchte wohl das deutsche 3D-Druck-Unternehmen SLM Solutions für rund 622 Millionen Euro übernehmen. Das entspreche 20 Euro pro Aktie, was einen Aufpreis von 75 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs des vergangenen Donnerstags bedeuten würde.

Unterstützung wichtiger Parteien bereits gesichert

Schon jetzt hält Nikon nach eigener Aussage etwa 61 Prozent der Aktien. Großaktionäre, darunter der Firmengründer Hans-Joachim Ihde, unterstützen Nikons Bemühungen, berichtet das Handelsblatt. Den Kollegen zufolge wäre es eine Win-win-Situation, da Nikon sein Portfolio an Produkten für die additive Fertigung ausbauen könne, SLM hingegen es als Teil eines global agierenden Konzerns einfacher haben soll, größere Kunden zu bedienen.

„Wichtiger Schritt in Richtung der Vision 2030“

„3D-Druck, der auf Metall basiert, wird die industrielle Massenproduktion revolutionieren“, wird Nikons CEO Toshikazu Umatate zitiert. „Diese Technologie ermöglicht unseren Kunden, hochkomplexe Teile zu fertigen, Produktionszyklen zu verkürzen und CO2-Emissionen, Energiekosten und Ausschussraten zu reduzieren. Mit der Übernahme von SLM macht Nikon einen wichtigen Schritt in Richtung unserer Vision 2030.“

Dass SLM schließlich irgendwann zerschlagen wird, gilt als sehr unwahrscheinlich. Höhere Chancen gibt es allerdings dafür, dass das deutsche Unternehmen von der Börse verschwindet. Übrigens ist das nicht der erste Versuch eines Konzerns, SLM Solutions zu schlucken. Schon 2016 bot General Electric sogar 683 Millionen Euro, erreichte aber nicht die Mindestannahmequote. Auch der Nikon-Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern, wichtige Stationen sind allerdings bereits passiert. Der Vorstand rechnet damit, das Übernahmeangebot gegen Ende September, Anfang Oktober unterbreiten zu können.

Jonathan Kemper

Hat Technikjournalismus studiert, bloggt seit einer gefühlten Ewigkeit vor allem über die neusten Entwicklungen der Mobil-Branche und fotografiert lieber mit kompakten Kameras.