Sony lässt die Katze aus dem Sack und präsentiert die Sony A9 III mit Global Shutter, 120 fps und einer umwerfenden Blitzsynchronzeit.
Von echten Innovationen und grundlegend neuen Technologien konnte man in der Fotobranche in den letzten Jahren nicht allzu häufig berichten. Mit der A9 III ist Sony aus technologischer Sicht aber endlich mal wieder ein wirklich großer Schritt nach vorne gelungen, die A9 III ist nämlich die weltweit erste Vollformatkamera mit einem Global-Shutter-System. Dass das insbesondere für Sportfotografen eine mehr als interessante Neuerung sein könnte, zeigt ein Blick auf die grundlegenden Vorzüge der Technologie.
Kurz zur Funktionsweise: Dank des Global Shutter wird bei der Sony A9 III die gesamte Bildfläche des Sensors zeitgleich belichtet. Bei einem herkömmlichen Sensor mit Rolling Shutter werden die einzelnen Pixelreihen des Sensors nacheinander belichtet.
Das bedeutet, dass der sogenannte Rolling-Shutter-Effekt und Verzerrungen, die insbesondere bei sich schnell bewegenden Motiven immer wieder auftreten können, bei der Sony A9 III komplett der Vergangenheit angehören.
Welche enormen Vorteile die neue Technologie sonst mit sich bringt, wird nicht nur bei einem Blick auf die beeindruckende minimale Verschlusszeit von 1/80.000 Sekunde deutlich (bei Serienaufnahmen ist maximal 1/16.000 Sekunde möglich). Vielmehr ist es die unglaubliche Blitzsynchronisierung bei allen Verschlusszeiten (ja, bis 1/80.000 Sekunde), die für manche Fotografen ein echter Game-Changer sein wird. Zum Vergleich: Normalerweise reden wir bei Blitzsynchronzeiten über Werte im Bereich von 1/250 Sekunde.
Auch werden dank des Global Shutters Flimmereffekte und Banding viel seltener zum Problem.
Der Stacked-Sensor der Sony A9 III arbeitet mit einer Auflösung von 24,6 Megapixeln und ist beweglich gelagert. Der 5-Achsen-Bildstabilisator kann beeindruckende 8 Blendenstufen ausgleichen, ohne dass dafür zusätzlich ein stabilisiertes Objektiv benötigt wird. Über den sogenannten Composite-RAW-Modus lassen sich bis zu 32 Bilder zu einer hochauflösenden Aufnahme mit geringem Rauschen zusammenfügen.
Sony hat den Fokus bei der A9 III nicht auf eine höhere Auflösung von mehr als 30 Megapixeln gelegt, sondern will bei der A9 III stattdessen mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit punkten.
Vergesst alles, was ich in den letzten Tagen zu einer etwas niedrigeren Serienbildgeschwindigkeit bei Global-Shutter-Sensoren erzählt habe. Die Sony A9 III schafft unglaubliche 120 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung (14-Bit RAWs) inklusive Autofokus und ohne Blackouts im Sucher. Ich lasse das einfach mal so stehen.
Die maximale Geschwindigkeit kann für 192 Bilder gehalten werden. Da man 120 fps nicht dauerhaft, sondern manchmal nur für den Bruchteil einer Sekunde einsetzen möchte, um beispielsweise im Sportbereich einen absolut entscheidenden Moment festzuhalten, hat Sony der Kamera einen neuen Speed-Boost-Modus spendiert. Über den neuen C5-Button auf der Vorderseite der Kamera könnt ihr, während ihr den Auslöser gedrückt haltet und sagen wir mit 20 fps fotografiert, nur kurzzeitig 120 fps aktivieren. Wenn der C5-Button losgelassen wird, geht es ganz normal mit 20 fps weiter. Klingt für Sportfotografen nach einer ziemlich nützlichen Funktion.
Da die Bildkontrolle von mehreren hundert fast identischen Bildern ziemlich müßig sein kann, werden Fotos, die mit 120 fps aufgenommen wurden, von der A9 III bei der Bildkontrolle als Video ausgegeben.
Auch der neue Pre-Capture-Modus der A9 III ist erwähnenswert. Grundsätzlich kennt man diese Technologie bereits von anderen Kameras, bei der A9 III können bis zu eine Sekunde vor Betätigung des Auslösers können 120 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet werden. Auch der Pre-Capture-Modus soll dazu beitragen, dass man garantiert den perfekten Moment einfängt.
Sony verspricht bei der A9 III den besten Autofokus und die beste Motiverkennung aller Sony Kameras mit bis zu 120 AF-/AE-Berechnungen pro Sekunde. Insbesondere die Erkennung menschlicher Augen und menschlicher Bewegungen soll noch weiter verbessert worden sein.
Wie groß die Verbesserungen im Vergleich zu Modellen wie der A7r V ausfallen, müssen ausführliche Testberichte zeigen. Grundsätzlich vertraut Sony bei der A9 III auf 759 Autofokus-Messfelder und eine Sensorabdeckung von 95,6 Prozent. Der Autofokus soll bis -5 EV (bei f/1.8) noch zuverlässig seine Arbeit verrichten, eine zusätzliche AI-Processing-Unit ist selbstverständlich mit von der Partie.
Eine kleine, aber in einigen Situationen nützliche Neuerung dürften die beiden zusätzlichen Größen des gewählten Autofokus-Messfeldes sein. Zusätzlich zu den drei bisherigen Größen stehen bei der A9 III auch noch “extra klein” und “extra groß” zur Verfügung.
Der elektronische Sucher der Sony A9 III löst mit 9,44 Millionen Bildpunkten auf und bietet eine 0,9-fache Vergrößerung. Blackouts muss man hier genauso wenig befürchten wie eine reduzierte Bildqualität bei einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Lediglich bei der höchsten Bildwiederholrate von 240 fps reduziert sich die Bildqualität.
Die Sony A7r V hat im vergangenen Jahr für ihren neuen Display-Mechanismus viel Lob erhalten, da sich das Display gleichermaßen hinter dem Gehäuse nach oben und unten kippen UND links neben das Gehäuse klappen lässt. Auch der A9 III spendiert Sony nun den flexiblen Bildschirm, die Auflösung liegt bei knapp 2,1 Millionen Bildpunkten, die Größe bei 3,2 Zoll.
Auch im Video-Bereich komme ich nicht umhin, nochmal den Global Shutter und die Tatsache zu erwähnen, dass der Rolling-Shutter-Effekt komplett der Vergangenheit angehört.
Davon mal abgesehen schafft die A9 III als erste Sony Kamera überhaupt 4K mit 120 fps ohne Crop-Faktor. Wer 4K-Videos mit 60 fps aufzeichnet, kann auf ein 6K-Oversampling zurückgreifen. Ansonsten spricht Sony von 10-bit 4:2:2 All-I, 16-Bit RAW Output, S-Cinetone und S-Log3.
Zusätzlich zur Sony A9 III hat Sony auch einen neuen Vertikalgriff mit der Bezeichnung VG-C5 zum Preis von 449 Euro vorgestellt. Der Griff besitzt das gleiche ergonomische Design wie die A9 III und bietet Platz für zwei zusätzliche NP-FZ100 Akkus.
Hier abschließend einige weitere Merkmale der Sony A9 III im Überblick:
Neue Technologien haben ihren Preis: Die unverbindliche Preisempfehlung der Sony A9 III liegt bei 6.999 Euro. Verfügbar sein wird die Kamera ab Januar 2024. Vorbestellungen werden wohl ab dem 8. November 2023 möglich sein.
Sony A9 III vorbestellen bei: Calumet | Foto Koch | Foto Erhardt
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