Sony hat bei seinem jüngsten Smartphone eine Funktion umsetzen können, die das Gerät regulären Kameras ein Stück näher bringt.
Zwar spielt Sony im großen Ganzen der Smartphonebranche keine wirkliche Rolle, das Unternehmen hat sich aber wenig überraschend den Kamerafähigkeiten von Mobiltelefonen verschrieben und will in dem Bereich neue Maßstäbe setzen. Jetzt hat der japanische Hersteller mit dem Sony Xperia 1 IV einen neuen Meilenstein errungen. Das Highend-Android-Smartphone darf sich nämlich „erstes Smartphone mit echtem optischem Zoom“ nennen, obwohl es in diesem Jahr schon einige interessante Geräte mit Fokus auf die Kameras zu sehen gab.
Dass Smartphones mit mehreren Kameras auf der Rückseite daherkommen, hat vor allem den Grund, dass es sich bei jeder Linse um eine Festbrennweite handelt. Sony hatte hier im letzten Jahr mit dem Xperia 1 III schon Willen zur Innovation bewiesen, indem eine dieser Kameras Bilder mit zwei verschiedenen Brennweiten (70 und 105 mm) schießen konnte – dazwischen wurde allerdings digital vergrößert. Das soll beim Sony Xperia 1 IV entfallen, sodass Bilder verlustfrei gezoomt werden können.
Obwohl die neuartige Kamera einen größeren Brennweitenbereich abdeckt, sind natürlich noch weitere Linsen für Weitwinkel bzw. Ultraweitwinkel an Bord. Der größte Sensor mit 1/1,7 Zoll wird mit einem 24mm f/1.7 kombiniert, beim 16mm f/2.2 hat der Sensor einen Durchmesser von 1/2,5 Zoll. Der kleinste Sensor mit 1/3,5 Zoll kommt schließlich beim Zoomobjektiv zum Einsatz, mit dem Brennweiten zwischen 85 und 125 mm nutzbar sind. Auf höchster Zoomstufe verkleinert sich die Blende von f/2.3 auf f/2.8. Wie Sony dieses Objektiv genau umgesetzt hat, verrät das Unternehmen nicht. Bekannt ist nur der Periskop-Aufbau, bei dem die Linsen gekippt verbaut sind und Licht über ein Prisma umgelenkt wird.
Die Auflösung von 12 MP ist im Übrigen bei allen Kameras die gleiche, Sony verzichtet hier also offenbar auf das von vielen anderen Herstellern gewohnte Pixel-Binning. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass mit allen drei Kameras 4K-Videoaufnahmen bei bis zu 120 fps möglich sind. Auch andere Features wie Sonys Augenerkennung oder der sogenannte Burstmodus mit 20 Bildern pro Sekunde sind nicht auf eine Kamera beschränkt. Als vierter Sensor steht ein Time-of-Flight-Sensor (ToF) zur Verfügung, der Tiefeninformationen aufnimmt und etwa das Bokeh bei Porträtfotos natürlicher erscheinen lassen soll.
Wie weiter oben erwähnt, bieten moderne Smartphones mehrere Kameras, um Bilder mit verschiedenen Brennweiten aufnehmen zu können. Da Sony nun jedoch erstmalig einen variablen Zoom ohne Verlust der Bildqualität realisieren konnte, ist durchaus denkbar, dass andere Hersteller auf diesen Trend aufspringen und die Anzahl der Kameras in letzter Konsequenz wieder reduzieren. Gerade die Sensorfläche könnte dadurch womöglich wachsen.
via: ComputerBase