Zum Ende jedes Quartals wollen wir schauen, was sich in der Welt der Smartphones getan hat und werfen verstärkt einen Blick auf die verbauten Kameras.
Samsung Galaxy S22 Ultra
- Weitwinkel: 108 MP, f/1.8, 1/1,33 Zoll
- Ultraweitwinkel: 12 MP, f/2.2, 1/2,55 Zoll
- Periskop (10x): 10 MP, f/4.9, 1/3,52 Zoll
- Telefoto (3x): 10 MP, f/2.4, 1/3,52 Zoll
- UVP: ab 1.249 Euro (8/128 GB)
Samsung spendiert seinem teuersten Smartphone wie dem S21 Ultra vom letzten Jahr wieder vier Kameras auf der Rückseite, wodurch Nutzern neben dem üblichen Duo aus Weitwinkel und Ultraweitwinkel gleich zwei Zoomobjektive mit dreifacher bzw. zehnfacher Vergrößerung zur Verfügung stehen. Gerade letzteres konnte beispielsweise im Test von Digital Camera World überzeugen. Beim Weitwinkel hält Samsung am neunfachen Pixel-Binning fest, für die restlichen Sensoren kommt diese Technik nicht zum Einsatz. Samsung hat seinen Konkurrenten außerdem die selbst entwickelte Foto-App Expert RAW voraus, deren Ergebnisse besser zu bearbeiten sein sollen.
Das S22 Ultra markiert schließlich offiziell auch das Ende der beliebten Galaxy-Note-Serie, deren Alleinstellungsmerkmal die Kompatibilität mit dem S-Pen war. Der Eingabestift lässt sich im Gehäuse des S22 Ultra verstauen und ist so schnell zur Hand, um auf dem mit 6,8 Zoll Diagonale überdurchschnittlich bemessenen Bildschirm beispielsweise handschriftliche Notizen oder Zeichnungen zu ermöglichen. Aber auch beim Steuern von kleineren Bedienelementen wie Reglern in Lightroom, Snapseed und Co. kann er sich als nützlich erweisen.
Xiaomi 12 Pro
- Weitwinkel: 50 MP, f/1.9, 1/1,28 Zoll
- Ultraweitwinkel: 50 MP, f/2.2
- Telefoto (2x): 50 MP, f/1.9
- UVP: ab 1.049,90 Euro (8/256 GB)
Während es immer noch nicht gänzlich klar ist, ob ein Nachfolger des Xiaomi Mi 11 Ultra in Form eines Xiaomi 12 Ultra erscheint, hat der chinesische Techgigant das Konzept von drei hochauflösenden Sensoren auf der Rückseite jetzt auch beim Pro-Modell seiner aktuellen Flaggschiffreihe angewandt. Das Xiaomi 12 Pro ist streng genommen schon am 31. Dezember 2021 in China enthüllt worden, Mitte März wurde es aber endlich für den Rest der Welt vorgestellt.
Das Mi 11 von 2021 ging wie einige andere Modelle auch zwar mit einem 108-MP-Hauptsensor auf Kundenfang, Xiaomi hatte die Sensoren der restlichen Linsen jedoch eher vernachlässigt. Beim Xiaomi 12 Pro versucht der Hersteller allen Brennweiten gerecht zu werden. Alle drei Sensoren sind mit 50 MP ordentlich bestückt, wobei sich auch die Sensorfläche des Weitwinkels mit 1/1,28 Zoll sehen lassen kann. Dank Pixel-Binning dürfte die Zoom-Kamera mehr Licht einfangen als etwa die im S22 Ultra, kommt mit zweifacher statt dreifacher Vergrößerung aber auch nicht so nah heran.
Huawei P50 Pro
- Weitwinkel: 50 MP, f/1.8
- Ultraweitwinkel: 13 MP, f/2.2
- Periskop (3,5x): 64 MP, f/3.5
- Schwarz-weiß: 40 MP, f/1.6
- UVP: 1.199 Euro (8/256 GB)
Auch das Huawei P50 Pro feierte sein Debüt in Europa lange nach dem in China, wobei die Verspätung mit rund sechs Monaten wirklich beispiellos ist. Die Hardware unter der Haube ist dementsprechend schon nicht mehr ganz auf dem neusten Stand, die Kamera kann jedoch immer noch mithalten und bescherte dem P50 Pro sogar für kurze Zeit den ersten Platz im DxOMark-Ranking. Abgesehen vom ungewöhnlichen Layout der Kameras mit zwei kreisförmigen Modulen auf der Rückseite und der Kooperation mit Leica punktet Huawei mit einem Sensor für die Periskop-Linse, der sogar höher als der für den Weitwinkel auflöst.
Spezialität von Huawei ist ein Monochrom-Sensor, der entweder für Schwarz-Weiß-Fotos separat angesteuert werden kann oder ansonsten vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen den Detailgrad erhöhen soll. Einen Monochrom-Sensor hatten wir zuletzt im Huawei P20 Pro von 2018 gesehen, das damals schon für seine Foto-Fähigkeiten gefeiert wurde. Kann euch die (Kamera-)Hardware überzeugen, müsst ihr euch nur noch mit der Software anfreunden. Statt Android samt Google-Diensten müsst ihr beim P50 Pro nämlich mit Harmony OS und der deutlich magereren AppGallery zur Installation weiterer Anwendungen vorliebnehmen.
Honor Magic 4 Ultimate
- Weitwinkel: 50 MP, f/1.6, 1/1,12 Zoll
- Ultraweitwinkel: 64 MP, f/2.2
- Periskop (3,5x): 64 MP, f/3.5, 1/2 Zoll
- „Spectrum Enhanced“: 50 MP, f/2, 1/2,5 Zoll
- Time-of-Flight-Sensor: ja
- UVP: umgerechnet etwa 1.150 Euro (12/512 GB)
Das Honor Magic 4 Ultimate hat direkt nach seiner Vorstellung das Huawei P50 Pro an der Spitze des DxOMark-Rankings abgelöst. Größter Wermutstropfen: Es wird voraussichtlich nicht den Sprung von China nach Deutschland schaffen. Die insgesamt vier Sensoren auf der Rückseite bieten Auflösungen von 50 oder 64 MP und können laut eines ersten Testberichts in allen Situationen und unter allen Lichtbedingungen verlässliche Fotos schießen. Der Sensor des Weitwinkels sticht mit einer Größe von 1/1,12 Zoll hervor, was auf einem Level mit dem bereits weiter oben genannten Xiaomi Mi 11 Ultra ist.
Besonderheit des Honor Magic 4 Ultimate ist eine sogenannte „Spectrum Enhanced“-Kamera. Diese erfasst zusätzliche Lichtinformationen aus dem Fast-Infrarotbereich des Lichtspektrums, was die Klarheit und den Dynamikbereich von Bildern im Freien verbessern soll. Wir warten gespannt auf die ersten Eindrücke davon, denn in dem von DxOMark getesteten Gerät war dieser Sensor softwareseitig offenbar noch deaktiviert. Außerdem hat Honor für das Magic 4 Ultimate einen eigenen Bildsignalprozessor entwickelt.
OnePlus 10 Pro
- Weitwinkel: 48 MP, f/1.8, 1/1,43 Zoll
- Ultraweitwinkel: 50 MP, f/2.2, 1/2,76 Zoll
- Telefoto (3,3x): 8 MP, f/2.4
- UVP: noch unbekannt
Beim OnePlus 10 Pro führt der chinesische Hersteller die beim OnePlus 9 (Pro) eingeführte Kooperation mit Hasselblad fort. Ein normales OnePlus 10 gibt es vermutlich unter anderem aufgrund des anhaltenden Chipmangels nicht, weshalb Fans mit dem OnePlus 10 Pro auskommen müssen. Der Launch in Europa steht wahrscheinlich kurz bevor, in China ging es bereits Anfang des Jahres in den Handel.
Die Komponenten der Kamera hinken im Vergleich zur Konkurrenz etwas hinterher (vor allem die Auflösung der Telefotokamera), dafür sollen die Hasselblad-typischen Farbkalibrierungsstile, die in Zusammenarbeit mit zwei „Hasselblad Masters“-Gewinnern sowie einem „Ambassador“ entstanden sind, Käufer locken.
Oppo Find X5 Pro
- Weitwinkel: 50 MP, f/1.7, 1/1,56 Zoll
- Ultraweitwinkel: 50 MP, f/2.2, 1/1,56 Zoll
- Telefoto (2x): 13 MP, f/2.4, 1/3,4 Zoll
- UVP: 1.299 Euro (12/256 GB)
Kurz vor Ende des Quartals hat sich dann auch noch das Oppo Find X5 Pro in den Kalender gequetscht. Das Schwesterunternehmen von OnePlus rückt mit diesem immer näher zusammen, was unter anderem durch das Hasselblad-Logo auf der Rückseite, das hier ebenfalls zu finden ist, ersichtlich wird. Das Find X5 Pro knüpft ans Find X3 Pro des Vorjahres an, auf die 4 hat man aus Marketinggründen verzichtet (die „Vier“ klingt auf Chinesisch so ähnlich wie „Tod“). Die gefeierte Mikroskop-Kamera des Vorjahres mit 60-facher Vergrößerung ist verschwunden.
Wie das Honor Magic 4 Ultimate setzt Oppo auf einen Bildprozessor aus eigener Entwicklung. Die Ankündigung des MariSilicon X vor wenigen Monaten sorgte für einiges Aufsehen in der Szene, denn dieser sollte die Performance bei schlechten Lichtverhältnissen merklich verbessern. Dabei unterstützt weiterhin die neue Fünf-Achsen-Stabilisierung, die sich auf einem sehr hohen Niveau befinden soll.
Fazit und Ausblick
Das Rennen um die höchste Auflösung scheint etwas an Geschwindigkeit verloren zu haben. Während im letzten Jahr mehr Top-Smartphones mit einem Hauptsensor mit 108 MP erschienen, fokussieren sich die Hersteller lieber wieder auf andere, wichtigere Kennzahlen wie die Sensorfläche als die schiere Anzahl von Pixeln. Gleichwohl erwarten wir in diesem Jahr die Veröffentlichung (mindestens) eines Smartphones mit knapp 200 MP – nicht auszuschließen ist jedenfalls, dass es zuerst in China und erst später in Europa präsentiert wird. Spannend werden 2022 sicherlich noch die Vorstellung der iPhone-14-Modelle sowie des Google Pixel 7.
- Nein 54%, 122 Stimmen122 Stimmen 54%122 Stimmen - 54% aller Stimmen
- Ja 32%, 73 Stimmen73 Stimmen 32%73 Stimmen - 32% aller Stimmen
- Vielleicht 13%, 30 Stimmen30 Stimmen 13%30 Stimmen - 13% aller Stimmen
Beitragsbild: Mauro Sbicego