Vergleich: Canon EOS 7D Mark II vs. 7D vs. 70D

Wir wollen heute die technischen Daten der Canon EOS 7D Mark II, der EOS 7D und der EOS 70D miteinander vergleichen.

Vergleich der drei Canon APS-C-Flaggschiffe

Wenn wir auf eine neu erschienene Kamera tippen müssten, die sich in den nächsten Wochen am besten von allen photokina Neuheiten verkaufen wird, wäre einer unserer Favoriten vermutlich die EOS 7D Mark II. Denn auch wenn sie gewissermaßen geniale Kamera und Enttäuschung zugleich ist, hat Canon nach wie vor die größte Stammkundschaft und zahlreiche Kunden haben seit langer Zeit sehnlichst auf ein neues APS-C-Flaggschiff gewartet.

Wenn man sich im Canon Line-up umschaut, dann gibt es dort zwei Kameras, die man mit der EOS 7D Mark II vergleichen kann bzw. vergleichen muss: Zum einen wäre da natürlich die Vorgängerin, die EOS 7D, und einige Besitzer dieser Kamera fragen sich natürlich jetzt, ob sich ein Umstieg auf die 7D Mark II lohnt. Und dann wäre da noch die nun gut ein Jahr alte 70D, die aktuell für rund 800 Euro weniger als die 7D Mark II zu haben ist. Schauen wir uns also mal an, welche der Kameras auf dem Papier die Nase vorne hat:

Canon EOS 7D Mark IICanon EOS 7DCanon EOS 70D
SensorAPS-C mit 20 MPAPS-C mit 18 MPAPS-C mit 20 MP
ProzessorDIGIC 6DIGIC 4DIGIC 5+
ISO100 bis 16.000 (erweiterbar auf 51.200)100 bis 6.400 (erweiterbar auf ISO 12.800)100 bis 12.800 (erweiterbar auf 25.600)
Autofokus65 AF-Punkte (Dual Pixel)19 AF-Punkte19 AF-Punkte (Dual Pixel)
Verschluss1/8.000 bis 30 s1/8.000 bis 30 s1/8.000 bis 30 s
SucherOptisch, 100% Bildfeldabdeckung, 1-fache Vergrößerung, EinblendungenOptisch, 100% Bildfeldabdeckung, 1-fache VergrößerungOptisch, 98% Bildfeldabdeckung, 0.95-fache Vergrößerung
Display3-Zoll, 1.040.000 Pixel, kein Touchscreen, nicht kippbar3-Zoll, 920.000 Pixel, kein Touchscreen, nicht kippbar3-Zoll, 1.040.000 Pixel, Touchscreen, kippbar
Serienbild Geschwindigkeit10 fps8 fps7 fps
VideosFull HD mit 60pFull HD mit 30pFull HD mit 30p
Akkulaufzeit670 Bilder800 Bilder920 Bilder
Gewicht910 g860 g755 g
Maße149 x 112 x 78 mm148 x 111 x 74 mm139 x 104 x 79 mm
SonstigesStereo-Mikrofon, zwei Speicherkarten Slots, USB 3.0, GPS, unkomprimierter Video-HDMI-AusgangUSB 2.0USB 2.0, WiFi
Vorgestellt im...September 2014September 2009Juli 2013
Preis (UVP)1.699 Euro1.549 Euro (aktuell neu ca. 900 Euro)1.099 Euro (aktuell ca. 900 Euro)

Welche Kamera die Nase insgesamt vorne hat, dürfte schnell geklärt sein: Die EOS 7D Mark II. Alleine der neue und beeindruckende Autofokus, bei dem alle 65 Sensoren als Kreuzsensoren ausgelegt sind, ist beeindruckend. Doch gehen wir ein bisschen mehr ins Detail – und dabei sollte natürlich gesagt sein, dass unsere Tabelle nur die wichtigsten Informationen abdeckt. Natürlich gibt es noch viele weitere kleine Unterschiede, gerade bei Video-Funktionen zum Beispiel. Die würden hier aber den Rahmen sprengen.

7D Mark II vs. 7D

EOS 7D Mark II
EOS 7D
EOS 7D Mark II
EOS 7D

 

Fünf Jahre hat die 7D inzwischen auf dem Buckel – und natürlich hat sich in diesen fünf Jahren viel getan: Der Sensor der 7D Mark II ist neu, es kommt ein anderer Prozessor zum Einsatz, die Low-Light-Performance ist besser, der ISO-Bereich größer. Zudem ist der Autofokus wie schon gesagt neu. Wer also mit seiner 7D zuletzt nicht mehr ganz zufrieden war – ja, dann lohnt sich ein Umstieg. Wer aber nach wie vor nichts vermisst bei seiner 7D, muss auch nicht zwingend umsteigen. Was ja im Prinzip auch für jede andere Kamera gilt.

Auf der anderen Seite: Fünf Jahre Entwicklungszeit… das ist eine Menge Holz. Hätte man da nicht etwas mehr von der Nachfolgerin erwarten können? Nehmen wir zum Beispiel die Akkulaufzeit: Wieso muss man hier rund 130 Bilder weniger in Kauf nehmen? Auch beim Display ist das ganz ähnlich, natürlich wird bei einem direkten Vergleich das Display der 7D Mark II heller, knackiger usw. wirken, doch im Kern hat sich hier in fünf Jahren eigentlich nichts getan.

Gleiches gilt für die Auflösung bei Videos, wobei wir da jetzt im Nachhinein eher überrascht sind, dass man 2009 schon in Full HD mit 30p filmen konnte. Mal angenommen es dauert wieder fünf Jahre, bis die nächste Nachfolgerin, also die EOS 7D Mark III, auf den Markt kommt – dann hat sich die Auflösung innerhalb von neun bis zehn Jahren im Kern nicht verändert. Und dabei geht es nicht darum, ob man nun wirklich höhere Auflösungen braucht oder ob man vielleicht gar keine Videos aufnehmen will, das Beispiel soll nur verdeutlichen, dass in einigen Bereichen die Entwicklung extrem langsam vorangeht. Das sieht man zum Beispiel auch an der Serienbildgeschwindigkeit: Die 2 fps mehr werden in einigen Situationen sicherlich Gold wert sein und 10 fps ist – wenn man das mit der aktuellen Konkurrenz vergleicht – nicht so schlecht. Aber wäre da in fünf Jahren nicht mehr drin gewesen?

7D Mark II vs. 70D

EOS 7D Mark II
EOS 70D
EOS 7D Mark II
EOS 70D

 

Der Vergleich zwischen 7D Mark II und 70D ist interessant. Denn selbst wenn man sich nur oberflächlich die Spezifikationen anschaut, wird schnell deutlich, dass die 70D im Vergleich zur 7D Mark II sogar teilweise Vorteile auf ihrer Seite hat. Sie hat nämlich einen Touchscreen, ein kippbares Display und WiFi zu bieten. Zudem ist sie etwas kompakter, leichter und kann mit einer deutlich längeren Akkulaufzeit überzeugen. Des Weiteren sollte sie in Sachen Bildqualität nicht deutlich schlechter als die 7D Mark II sein, denn die beiden Sensoren scheinen im Kern identisch zu sein. Natürlich spielen für die Bildqualität noch weitere Faktoren eine Rolle (Prozessor, Belichtungsmesssensor usw.) und selbstverständlich wird die 7D Mark II bessere Bilder als die 70D liefern können, nur die Unterschiede werden (vermutlich) nicht allzu groß sein. Doch natürlich muss man hier erste Testbilder abwarten.

Lohnt es sich nun, die 800 Euro (die EOS 70D bekommt man inzwischen für 900 Euro, zum Beispiel hier) zu sparen und nicht die 7D Mark II, sondern die 70D zu kaufen? Schwer zu sagen. Wenn jemanden die oben genannten Funktionen (Touchscreen, WiFi usw.) wichtig sind, dann in jedem Fall. Und die gesparten 800 Euro könnte man gut in ein tolles Objektiv investieren. Wenn wir jetzt mal nicht ganz so genau sind mit den Zahlen, kann man sagen, dass die 7D Mark II rund doppelt so viel kostet wie die 70D. Dieser Aufpreis wird sich für viele Hobby-Fotografen nicht lohnen, bei Profis ist das nochmal etwas anderes.

Heute noch eine 7D kaufen?

Abschließend sei noch kurz die Frage beantwortet, ob es sich heute noch lohnt, eine alte 7D zu kaufen. Unserer Meinung nach nicht. Die 7D kostet neu immer noch circa 900 Euro und ist damit nicht günstiger als die 70D, die in vielen Hinsichten die Nase vorne hat.

Wie seht ihr den Vergleich dieser drei Kameras und welche Erfahrungen konntet ihr mit 7D und 70D schon machen?

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.