Will Sony die eigenen Kunden verärgern?

Die Sony A6500 scheint eine tolle neue Kamera zu sein. Trotzdem sind einige Sony Kunden verärgert. Zu Recht?

Die überraschende Präsentation der Sony A6500

Wenn ich mir vor ein, zwei oder drei Monaten die Sony A6300 für teures Geld zugelegt hätte, dann würde ich mir jetzt – nach der offiziellen Präsentation der Sony A6500 – ein wenig veräppelt vorkommen. Ja, die Sony A6500 ist nicht die offizielle Nachfolgerin der A6300, diese soll anscheinend weiterhin im Programm bleiben. Die A6500 ist also einfach eine noch etwas professionellere Kamera, die die A6300 und die A6000 ergänzen und nicht ersetzen soll.

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Eigentlich keine schlechte Sache. So kann man sich als Kunde jetzt die Kamera aussuchen, die am besten zu den eigenen Anforderungen passt. Und eine größere Auswahl schadet ja eigentlich nicht. Doch was ist mit den Kunden, die sich in den letzten Wochen und Monaten die A6300 zugelegt haben? Diese Kunden hatten nie wirklich die Auswahl, weil sie ja bis zum Tag der offiziellen Präsentation der A6500 nicht wussten, dass bald eine A6300 mit 5-Achsen-Bildstabilisator und Touchscreen erscheinen würde. Und so ärgern sich sicher viele Käufer der A6300, dass sie nicht auf die A6500 gewartet haben. Konnte aber natürlich niemand wissen, dass die A6500 noch im Jahr 2016 und nur acht Monate nach der A6300 auf den Markt kommen würde.

Wo geht die Reise der A6000-Serie hin?

Überhaupt finde ich die Aufteilung der A6000-Serie etwas undurchsichtig. Die A6300 ist nicht die Nachfolgerin der A6000, die A6500 ist nicht die Nachfolgerin der A6300 – im Grunde haben wir als also innerhalb der Serie nochmal mit drei kleinen Serien zu tun. Werden also als nächstes die Sony A6100, die A6400 und die A6600 auf den Markt kommen? Sprich wird jede dieser Kameras irgendwann noch einen echten Nachfolger erhalten? Oder werden die Kameras jetzt immer noch besser und noch teurer? Und wann kommen die entsprechenden Nachfolger überhaupt? Schon in ein paar Monaten? Sollte man also mit einem Kauf warten? Oder doch lieber jetzt zuschlagen? Viele Fragen – wenige Antworten.

Mir persönlich hätte es mehr zugesagt, wenn Sony zwei Serien auf den Markt gebracht hätte: A6000 und A7000. Die Kameras der A6000-Serie hätten dauerhaft einen vergleichsweise günstigen Einstieg in die Welt der spiegellosen APS-C-Kameras darstellen können, während die Kameras der A7000-Serie dann eher etwas für Profis gewesen wären. So weiß ich nicht so richtig, wohin die Reise mit der A6000-Serie in den nächsten Monaten und Jahren gehen wird.

Im Prinzip ist es ja eine tolle Sache, dass Sony nicht jahrelang wartet, bis neue Kameras vorgestellt werden, sondern in kürzeren Abständen wirklich aktuelle Modelle auf den Markt bringt. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass der 5-Achsen-Bildstabilisator und der Touchscreen auch schon im Februar 2016 bei der A6300 möglich gewesen wären. Und so kommt eben der Verdacht auf, dass Sony die Kunden erst mit der A6300 zur Kasse bitten wollte, um sie jetzt mit der A6500 erneut zur Kasse zu bitten.

Wie steht ihr zur Präsentation der Sony A6500? Es geht hier nicht darum, ob es nun eine gute oder eine schlechte Kamera ist, eher um den Zeitpunkt der Präsentation und die Frage, ob Sony möglicherweise die eigenen Kunden verärgert.

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.