Nikon Z6 & Z7: „Der Autofokus ist ein großes Problem!“

Von Tony und Chelsea Northrup müssen die Nikon Z6 und Z7 viel Kritik einstecken. Auch Fotograf Jason Lanier ist entsetzt.

Meinungen zur Nikon Z6 und Z7

Zur Nikon Z6 und Z7 gibt es bisher unterschiedliche Meinungen. Viele scheinen begeistert von Nikons spiegellosen Vollformatkameras (siehe auch positive Erfahrungsberichte hier) und man kann schon zu diesem frühen Zeitpunkt festhalten, dass Nikon hier Kameras gelungen sind, die eine echte Alternative zu Sony darstellen.

Doch es gibt auch Kritik an der Nikon Z6 und Z7. Wir wollen heute den Inhalt von zwei kritischen YouTube-Videos zusammenfassen.

Erster Erfahrungsbericht von den Northrups

Den Anfang macht der erste Testbericht von den Fotografen Tony und Chelsea Northrup. Zunächst einmal halten die beiden fest, dass sich die Kamera für Nikon Nutzer sehr vertraut anfühlt. Der Griff ist toll, beide Displays sind erstklassig, aber die Buttons fühlen sich nach Meinung der beiden nicht so richtig hochwertig an und sind zudem nicht beleuchtet. Außerdem passe das Moduswahlrad an der linken Oberseite der Kamera eher zu einer etwas günstigeren Kamera.

Der elektronische Sucher wurde von Nikon bei dem Event, welches die beiden besucht haben, wohl als wahnsinnig gut angepriesen. Und er ist auch gut, aber nicht besser als die EVFs von anderen High-End-DSLMs. Lob gibt es aber für den guten Video-Autofokus, den sehr guten Adapter und die Objektive, die in nächster Zeit geplant sind.

Deutliche Kritik, vor allem am Autofokus

Kommen wir zur Kritik und hier erwähnen die beiden mehrfach, dass es sich bei der Z7, die sie getestet haben, um ein Vorserienmodell gehandelt hat. Möglicherweise werden die endgültigen Kameras also ein besseres Bild abgeben.

Kritisiert wird von Tony und Chelsea Northrup:

  • Nur eine Speicherkarte
  • Kein komplett flexibles Display
  • 50mm und 35mm Objektive sind unfassbar teuer
  • 24-70mm f/4 mit mittelmäßiger Schärfe
  • Serienbildgeschwindigkeit der Z7 ohne Einschränkungen eher bei 5-6 fps
  • Bildstabilisator schlechter als bei Sony
  • Belichtungsmessung verbesserungswürdig
  • Autofokus deutlich schlechter als bei der D850

Am deutlichsten wird die Kritik beim Autofokus. Dieser sei für sie „ein großes Problem“, weil er sich anfühlt wie der Autofokus einer Fuji X-T1 oder Sony A7r II. Also wie der Autofokus, der in der letzten DSLM-Generation von anderen Herstellern verbaut wurde. Die Nikon Z7 „missed focus most of the time“, was man im Video auch ab Minute 5:19 sehen kann.

Die Lichtbedingungen bei dem Event waren anscheinend nicht wirklich gut, aber einer aktuellen Kamera sollte das eigentlich keine Probleme mehr bereiten.

Abwarten, ob sich die Eindrücke von Tony und Chelsea Northrup bestätigen werden! In jedem Fall ist das aber ein Bericht, der nicht wirklich positiv ausfällt. Hier das komplette Video:

Jason Lanier nimmt Nikon komplett auseinander

Auch das Video von Jason Lanier ist alles andere als positiv – und das ist noch freundlich ausgedrückt. Er spricht nicht über technische Daten der neuen Nikon DSLMs, sondern ordnet die Nikon Z6 und Z7 ein und spricht darüber, ob er der Meinung ist, dass Nikon mit den Spiegellosen Erfolg haben wird.

Kurz zusammengefasst: Er nimmt Nikon komplett auseinander.

Zunächst einmal ist er der Meinung, dass Nikon den Kunden nicht zugehört hat. Nikon hatte fünf Jahre Zeit, um sich anzuschauen, welche Fehler Sony bei den spiegellosen Vollformatkameras gemacht hat. Das Ergebnis: Sie machen genau die gleichen Fehler. Schwache Akkulaufzeit, nur ein Kartenslot, zu wenige Objektive, kein Eye-AF. Seiner Meinung nach wären die Z6 und die Z7 vor zwei oder drei Jahren gute Kameras gewesen. Natürlich sei nicht alles schlecht, es gibt viele gute Spezifikationen, die Kameras sind wetterfest, bei Videos gibt es einen großen Schritt nach vorne – aber Sony seiner Meinung nach einfach besser aufgestellt.

Viel Kritik gibt es auch für die Objektive. Lanier sagt, dass niemand ein 24-70mm mit f/4 will und ein 35mm f/1.8 ist mit 850 Dollar einfach unverschämt teuer. Und das große „Wow-Objektiv“, das Noct 58mm f/0.95, habe noch nicht einmal einen Autofokus.

Wenn Nikon hätte Erfolg haben wollen, dann hätten sie Sony überbieten müssen, so Lanier. Haben sie aber nicht. So wird Nikon immer einen Schritt hinter Sony hinterherhinken. Hier sein komplettes Video:

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.