Smartphones & Apps

Chip-Hersteller: Dank KI werden Smartphones echte Kameras bald überholen

Smartphones haben gegenüber normalen Kameras einen entscheidenden Vorteil: Rechenleistung. Die öffnet die Türen für Künstliche Intelligenz.

Qualcomm folgt Sonys Linie

Das haben wir doch erst neulich schonmal so ähnlich gehört: Ein Sony-Manager hat nämlich mit der durchaus kontroversen Meinung Schlagzeilen gemacht, dass Smartphones in den nächsten Jahren normale Kameras in Sachen Bildqualität überholen würden. Zu diesem Schluss kommt auch Judd Heape in einem Interview mit Android Authority. Heape ist Produktchef für Kameras bei Qualcomm, dem vielleicht wichtigsten Chip-Hersteller in der Android-Branche. Er ist überzeugt davon, dass die Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) eine große Rolle spielen.

Besonders spannend finde ich die Aussage von Heape, dass wir noch drei bis fünf Jahre vom „heiligen Gral der KI-Fotografie“ entfernt wären. Schon jetzt spielt die zum großen Teil automatische Bearbeitung des Bildes noch vor dem Drücken des Auslösers in der Smartphone-Fotografie eine große Rolle. Die Software unterstützt auch Leute ohne Vorwissen bestmöglich dabei, das meiste aus der Kamera herauszuholen, ohne sich stundenlang mit den verschiedenen Reglern im optionalen Pro-Modus der App beschäftigen zu müssen.

„Wir sind in Stufe 3 von 4 der KI-Fotografie“

Laut Heap gebe es vier Stufen in der KI-Fotografie. In der ersten würde die KI bestimmte Objekte in einer Szene verstehen. Im nächsten Schritt würde sie automatische Anpassungen von Fokus, Weißabgleich und Belichtung vornehmen. Derzeit befänden wir uns in der dritten Phase, in der die KI das Bild in verschiedene Segmente unterteilt und sie unterschiedlich optimiert. In drei bis fünf Jahren aber würde sie das komplette Bild verarbeiten, um etwa den Unterschied zwischen Haut und Haar erkennen zu können. Diese Änderungen würden außerdem in Echtzeit, nicht erst ein paar Sekunden nach der Aufnahme angewandt.

Seiner Meinung nach besäßen wir heutzutage schon die Technik etwa im Bereich der Bildsensoren, um normale Kameras in Sachen Qualität zu übertreffen. „Ich denke, dass die Innovation bei den mobilen Bildsensoren wahrscheinlich schneller und fortschrittlicher ist als in der übrigen Branche. […] Denn obwohl wir ein kleines Objektiv und einen kleinen Bildsensor haben, verarbeiten wir ein Vielfaches dessen, was in einer DSLR möglich ist.“

Was sagt ihr zu dem Standpunkt?

via: PetaPixel

Jonathan Kemper

Hat Technikjournalismus studiert, bloggt seit einer gefühlten Ewigkeit vor allem über die neusten Entwicklungen der Mobil-Branche und fotografiert lieber mit kompakten Kameras.