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Sony A7 IV: Das sind die 7 wichtigsten Neuerungen

Was hat sich bei der Sony A7 IV im Vergleich zur Sony A7 III getan? Wir listen die wichtigsten Neuerungen für euch auf.

Gut 3 1/2 Jahre hat sich Sony Zeit gelassen und nun ist sie endlich da, die Sony A7 IV. Im Vergleich zur Sony A7 III hat sich bei der neuen Vollformat-DSLM einiges getan, doch wie umfangreich fallen die Neuerungen denn eigentlich im Detail aus? Ist der Aufpreis von 500 Euro im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung der A7 III gerechtfertigt? Diesen Fragen möchte ich hier im Artikel auf den Grund gehen.

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1. Autofokus

  • Sony A7 IV: 759 Messfelder, Eye-AF für Menschen/Tiere/Vögel
  • Sony A7 III: 693 Messfelder, Eye-AF für Menschen/Tiere

Dass ich den Autofokus als erste Neuerung der A7 IV nenne, ist kein Zufall. Sony hat hier nämlich ordentlich die Muskeln spielen lassen und der A7 IV das Autofokus-System der A1 spendiert. Die Wichtigkeit dieser Neuerung spiegelt sich nicht unbedingt in der Anzahl der Messfelder wider, wohl aber in der Genauigkeit und Geschwindigkeit des Autofokus. In ersten Testberichten ist hier im Vergleich zur A7 III nämlich von einem „Unterschied wie Tag und Nacht“ die Rede.

Vor allem wenn es darum geht, den Augen von Menschen, Tieren und Vögeln zu folgen scheint die Sony A7 IV sehr gut und zuverlässig zu funktionieren. Klasse ist außerdem, dass all diese Autofokus-Funktionen auch bei Videos zur Verfügung stehen – das ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit.

2. Sensor

  • Sony A7 IV: Vollformatsensor mit 33 Megapixeln (BSI-CMOS)
  • Sony A7 III: Vollformatsensor mit 24 Megapixeln (BSI-CMOS)

Die zweite große Neuerungen neben dem Autofokus ist der Sensor. Der löst nun nämlich nicht mehr mit 24, sondern mit 33 Megapixeln auf und liefert dementsprechend eine höhere Auflösung, mehr Details und somit zum Beispiel etwas mehr Spielraum zum Croppen.

Ob die allgemeine Bildqualität des Sensors zu überzeugen weiß und ob es Verbesserungen in Sachen Low-Light-Performance oder Dynamikumfang gab, müssen ausführliche Testberichte zeigen. Grundsätzlich hat Sony hier aber in den letzten Jahren immer einen guten Job gemacht, da kann man also zuversichtlich sein, auch dank des neuen und acht Mal leistungsstärkeren Prozessors.

Erste Berichte deuten im Übrigen an, dass es beim Rolling Shutter keine Verbesserungen im Vergleich zur Sony A7 III gibt. Das ist also einer der wenigen Bereiche, in denen sich im Vergleich zur Vorgängerin (anscheinend) nichts getan hat.

3. Gehäuse

Das Gehäuse der Sony A7 IV ist zwar nicht völlig neu, da es zu größten Teilen von der A7s III übernommen wurde. Aber im Vergleich zur A7 III ist das eine Veränderung, die definitiv ins Gewicht fällt. Das Gehäuse ist robuster, der Griff größer, Einstellungsmöglichkeiten und Anschlüsse sind vielfältiger. Im Gegensatz zur A7 III besitzt die A7 IV beispielsweise einen vollwertigen HDMI-Ausgang und 5 GHz WiFi.

Auch bei den Speicherkarten hat sich etwas getan, hier setzt Sony jetzt nämlich neben dem normalen SD UHS-II Slot auf einen deutlich schnelleren CFexpress Typ A Slot. Theoretisch kann man aber auch in beiden Slots eine normale SD-Speicherkarte verwenden. Man ist also nicht gezwungen, die teureren CFexpress Typ A Karten zu kaufen.

4. Display und Sucher

  • Sony A7 IV: Display dreh- und schwenkbar, 3 Zoll, 1,03 Millionen Bildpunkte | EVF: 3,68 Millionen Bildpunkte mit 120 fps
  • Sony A7 III: Display kippbar, 3 Zoll, 921.600 Bildpunkte | EVF: 2,36 Millionen Bildpunkte mit 60 fps

Die Neuerungen bei Display und Sucher fallen vergleichsweise gering aus, sind aber dennoch vorhanden. Die größte Veränderung im Vergleich zur A7 III dürfte die Tatsache sein, dass das Display nun auch seitlich neben das Gehäuse geklappt werden kann. Das ist vor allem bei Videoaufnahmen praktisch, der ein oder andere Fotograf hätte aber vielleicht eher das Display der A7 III bevorzugt. Das ist Geschmackssache.

Das Display der A7 IV besitzt darüber hinaus endlich verbesserte Touchscreen-Funktionen, sodass der Touchscreen nun auch im Menü genutzt werden kann.

5. Videos

  • Sony A7 IV: Bis zu 4K 60 fps (S35), 10-bit/4:2:2, S-Log3/S-Cinetone
  • Sony A7 III: Bis zu 4K 30 fps, 8-bit/4:2:0, S-Log3

In Bezug auf Videos hat die Sony A7 IV einiges zu bieten und hier hat mich vor allem beeindruckt, dass Videoexperte Gerald Undone die Sony A7 IV in den Bereichen Farben, Dynamikumfang, Details, Autofokus und Rauschverhalten in mittleren ISO-Bereichen jeweils vor der Sony A7s III sieht. Richtig, A7s III, nicht A7 III!

Im Vergleich zur A7 III sei die A7 IV „ein einziges großes Upgrade“, was vor allem an der Tatsache liegt, dass man mit der A7 IV jetzt in 10-bit/4:2:2 filmen kann. Zudem sind 4K-Videos mit 60 fps möglich (mit 1,5-fachem Crop-Faktor) und es wurde das S-Cinetone Profil von Sonys Cinema Kameras ergänzt.

Ebenfalls praktisch für Videografen – vom bereits angesprochenen besseren Autofokus und dem flexibleren Display mal abgesehen – sind die neuen Funktionen Atemkompensation und Focus Map. Mit beiden kann die A7 III nicht aufwarten und vor allem die Atemkompensation zur Unterdrückung von Focus Breathing könnte in bestimmten Situationen ein wirklich nützliches Feature sein.

6. Zwischenspeicher

  • Sony A7 IV: 10 fps, 800 RAWs + JPEGs
  • Sony A7 III: 10 fps, 79 RAWs + JPEGs

Der Zwischenspeicher fällt bei der A7 IV deutlich größer aus als noch bei der A7 III, konkret können mehr als 800 RAWs + JPEGs am Stück geschossen werden, bei der A7 III waren es nur 79 RAWs + JPEGs. An der Serienbildgeschwindigkeit hat sich ansonsten nichts geändert, wobei die Tatsache, dass die gleiche Geschwindigkeit trotz 33 anstatt 24 Megapixeln geboten werden kann, theoretisch als kleine Verbesserung gezählt werden könnte.

7. Weitere Neuerungen

Alle weiteren Sony A7 IV Neuerungen werde ich hier der Einfachheit halber mal unter einem großen Punkt zusammenfassen:

  • Neue Menüstruktur, die man schon von der A7s III kennt
  • Stabilisator für 5,5 Blendenstufen, zusätzlich „Active Mode“ bei Videos (A7 III: 5 Blendenstufen, kein Active Mode)
  • Es können jetzt verlustfrei komprimierte RAWs gespeichert werden
  • Neue Funktionen für Live Streaming, z.B. Full HD mit 60 fps
  • Zusätzliches S&Q Einstellrad, Rad zur Belichtungskorrektur frei belegbar
  • HEIF-Format verfügbar
  • Verschluss schützt beim Objektivwechsel den Sensor
  • Unterschiedliche Einstellungen für Foto- und Videomodus möglich

Fazit

Es mag auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussehen, aber im Grunde gibt es kaum einen Bereich, in dem die Sony A7 IV im Vergleich zur Sony A7 III nicht verbessert wurde. Ausnahmen sind der gleichbleibende Rolling-Shutter-Effekt und die Serienbildgeschwindigkeit von 10 Bildern pro Sekunde, auch der Bildstabilisator scheint zumindest für Fotos nicht nennenswert verbessert worden zu sein. Zudem werden einige unter Umständen das dreh- und schwenkbare Display nicht unbedingt als Verbesserung wahrnehmen, da sie ein kippbares Display wie bei der Vorgängerin bevorzugt hatten.

Die wichtigsten Neuerungen sehe ich persönlich beim Autofokus, beim Sensor und bei den Videos. Aber auch das bessere Gehäuse, der deutlich größere Zwischenspeicher und der neue elektronische Sucher sind willkommene und wichtige Neuerungen. Ob das den Aufpreis der Sony A7 IV (Preis derzeit 2.799 Euro) im Vergleich zur Sony A7 III (Straßenpreis derzeit ca. 1.880 Euro, UVP 2.300 Euro) rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönliche empfinde die 2.800 Euro der Sony A7 IV zumindest nicht als unfairen Preis.

Die Sony A7 IV ist ab sofort vorbestellbar bei: Calumet | Foto Koch | Foto Erhardt | Foto Leistenschneider

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.