Kameras

Warum die Sony A7c zu teuer ist

Sonys neu vorgestellte spiegellose Vollformatkamera A7c wird aktuell zum Preis von 2.100 Euro verkauft. Das ist (zu) viel.

2.100 Euro: Ist die Sony A7c zu teuer?

2.100 Euro, ist das ein fairer Preis für die Sony A7c, wenn man das aktuelle Marktumfeld betrachtet? Ich will diese Frage gleich zu Beginn des Artikels beantworten: Meiner Meinung nach ist die unverbindliche Preisempfehlung der A7c etwas zu hoch angesetzt und ich persönlich würde keine 2.100 Euro für die A7c ausgeben.

Wenn man den Preis der A7c beurteilen möchte, dann muss man natürlich den Preis des Schwesternmodells, der A7 III, zum Vergleich heranziehen. Die A7 III wurde Anfang 2018 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.300 Euro vorgestellt. In der Theorie kann man also sagen, dass die A7c günstiger ist als die A7 III. Wenn ich mir aber heute eine Kamera kaufen will, dann interessieren mich irgendwelche UVPs von 2018 nicht mehr, relevant sind nur die aktuellen Straßenpreise.

Aktuell liegt der durchschnittliche Straßenpreis für die A7 III bei 1.950 Euro, letzte Woche habe ich noch Angebote für 1.850 Euro gesehen – sagen wir also einfach mal, die A7 III kostet derzeit ungefähr 1.900 Euro. Das sind 200 Euro weniger, als man für die A7c auf den Tisch legen muss.

200 Euro mehr, das ist natürlich keine wahnsinnig großer Aufpreis. Trotzdem man muss sich anschauen, welchen Mehrwert man denn im Gesamten für diese 200 Euro erhält – und da sehe ich ehrlich gesagt keinen. Klar, das Gehäuse ist etwas kompakter, dafür muss man aber auch Abstriche in Sachen Bedienung in Kauf nehmen. Das Display ist flexibler, dafür ist der Sucher aber schlechter.

Anderer Schwerpunkt, alte Technik

Die Sony A7c setzt einen anderen Schwerpunkt als die A7 III und ist damit für einige Foto- bzw. Videografen mit Sicherheit interessanter als die A7 III. Aber „besser“ als die A7 III ist sie nicht, was man auch an der verbauten Hardware sieht. Nicht einmal das neue Menü der A7s III hat Sony der A7c spendiert und der Touchscreen funktioniert im Menü immer noch nicht. Wir haben inzwischen das Jahr 2020.

Meiner Meinung nach hätte sich Sony am aktuellen Marktpreis der A7 III orientieren müssen, eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.900 Euro hätte ich also als fair empfunden. Die gute Nachricht ist, dass der Preis der A7c davon ja nicht wahnsinnig weit entfernt ist. In ein paar Monaten wird die A7c sicherlich schon für weniger als 2.000 Euro zu haben sein.

Interessant ist übrigens, dass in den USA die Preisverhältnisse stimmen. Dort wird die Sony A7 III aktuell für 2.000 Dollar verkauft und die Sony A7c wurde mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.800 Dollar vorgestellt. Dieses Verhältnis hätte ich mir auch in Deutschland gewünscht.

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.