Leica bringt ein kompaktes Standardzoom für das SL-System. Technisch gleicht es einem bekannten Sigma-Modell, unterscheidet sich aber beim Gehäuse.
Leica hat mit dem Vario-Elmarit-SL 28-70mm f/2.8 Asph. ein neues Standardzoom für das L-Mount-System vorgestellt. Es ist laut Hersteller das bislang kompakteste und leichteste Objektiv dieser Art im SL-System. Allerdings fällt den Kollegen von digitalkamera.de auf: Die technischen Daten stimmen nahezu vollständig mit dem 2021 vorgestellten Sigma 28-70 mm f/2.8 DG DN Contemporary überein, das bereits länger für L-Mount und Sony E-Mount erhältlich ist.
Beide Objektive nutzen eine optische Konstruktion mit 16 Linsen in 12 Gruppen, darunter drei asphärische Elemente. Auch die Naheinstellgrenzen (19 Zentimeter im Weitwinkel, 38 Zentimeter im Tele), der maximale Abbildungsmaßstab (1:3,3), der Filterdurchmesser (67 Millimeter) und die Gehäusemaße (102 Millimeter Länge, 72 Millimeter Durchmesser) sind identisch.
Leica verwendet allerdings ein eloxiertes Aluminiumgehäuse statt des Kunststoffmaterials (TSC) von Sigma. Das führt zu einem nicht zu unterschätzendem Gewichtsunterschied: Leicas Version wiegt 572 Gramm, bei Sigma sind es sogar nur 470 Gramm.
Das Objektiv richtet sich an Fotografierende, die mit Kameras von Leica, Panasonic oder Sigma im L-Mount-System arbeiten. Die Brennweite von 28 bis 70 mm deckt typische Alltagssituationen ab, die konstante Lichtstärke von f/2.8 eignet sich auch für schwächeres Licht. Leica verzichtet auf Angaben zu Sondergläsern, verweist aber auf moderne Vergütungen zur Reduktion von Reflexionen und auf eine wasserabweisende Beschichtung der Frontlinse. Das Gehäuse ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.
Der Preis liegt bei 1.950 Euro, was rund 1.100 Euro mehr als für das Sigma-Modell sind, aber immerhin fast 1.000 Euro weniger als für Leicas etwas weitwinkligeres 24-70mm f/2.8 fällig werden. Zum Lieferumfang gehören eine Gegenlichtblende und ein Transportbeutel. Zudem bietet Leica ein Bundle mit der neuen SL3-S für 6.500 Euro an, die alleine eigentlich 5.190 Euro kostet.
Ob der Aufpreis für das Leica-Branding und das Metallgehäuse gerechtfertigt ist – das müsst ihr selbst entscheiden. Wer vor allem auf optische Leistung achtet, findet im Sigma aber vermutlich eine nahezu gleichwertige Alternative zu einem deutlich niedrigeren Preis.