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Sony A7s III in ersten Tests: Kühler Kopf und tolles 4K

Zur Sony A7s III sind erste Testberichte erschienen und wir fassen die Ersteindrücke zusammen. Dabei bahnt sich an, dass Sony besonders die 4K-Qualität und die Hitzeverteilung der DSLM optimiert hat.

In einer recht kurzen Präsentation hat Sony seine neue Video-DSLM A7s III vorgestellt. Die Kamera verfügt über einen brandneuen, rückwärtig belichteten CMOS-Sensor mit 12,1 Megapixeln und soll laut Sony die beste 4K-Qualität aller Sony-Systemkameras besitzen. Für Sony-Systemkameras ebenfalls eine Premiere ist der ausklappbare Bildschirm, der nun auch in Menüs mit einer Touch-Bedienung glänzt. Kurz nach der Präsentation sind erste Testberichte online gegangen, von denen wir euch nachfolgend einige zusammenfassen.

Die meisten Testberichte zur Sony A7s III stammen aus den USA und bestehen aus Ersteindrücken zu Vorab-Versionen der Kamera. Die nachfolgenden Ergebnisse sind daher noch ein wenig unter Vorbehalt zu betrachten. Da es sich bei der Sony A7s III um eine Systemkamera mit Fokus auf Videos handelt, findet ihr nachfolgend auch ein paar Video-Reviews.

Sony A7s III Testberichte in Textform

Ersteindrücke von Dpreview.com

Besonders ausführlich gestaltet die US-amerikanische Seite Dpreview ihre Testberichte, so auch zur Sony A7s III. Das Kameramagazin fasst seine Eindrücke in sechs Kategorien zusammen und stellt zeitgleich alle Details zur neuen Kamera zusammen. Tester Richard Butler beschreibt die A7s III dabei als „Anti-R5“ und zieht somit einen naheliegenden Vergleich zur neuen Canon EOS R5. Sony konzentriere sich bei der A7s III sehr darauf, Käufern ein Werkzeug für Videos zu liefern. Canon hingegen versuche in seiner R5, von allem etwas in die Kamera zu bringen. Und auch im Videomodus beschreibt er Sonys Kamera als eher konservativ.

Denn statt zu versuchen, 8K oder hochgerechnetes 4K in die A7s III zu bringen, entscheide sich Sony für die Zuverlässigkeit der Kamera. Somit rücke die DSLM in den Augen Butlers schon eher an die Panasonic S1H heran. Für Videografen sei die Kamera aus dem Grund interessant, dass sie 30 oder 24 Bilder pro Sekunde über einen langen Zeitraum aufnehmen könne. Butler sieht die Kamera als Werkzeug, das zeitgleich schon einen Vorausblick auf zukünftige Modelle ermöglicht. Sonys Entscheidung, den ultrahochlauflösenden, elektronischen Sucher in der A7s III einzuführen, kritisiert Butler dennoch. Denn gerade bei der Aufnahme von Videos sei dieser eher selten im Einsatz.

Testbericht von Techradar

Basil Kronfli von Techradar.com traut sich, der Kamera schon eine Testwertung zu geben. Er zeichnet die Sony A7s III mit fünf von fünf Sternen aus und bezeichnet sie als „fein abgestimmten 4K-Low-Light-Champion“. Sony habe nicht nur einen oder zwei Aspekte der A7s II verbessert, eher konnte der Tester durch die Bank wichtige Upgrades an der Kamera finden. Somit sei die A7s III eine der besten ihrer Art und überzeuge dank des drehbaren Touchbildschirms im Handling bei Videoaufnahmen sehr. Besonders erwähnenswert seien zudem der vollwertige HDMI-Ausgang sowie die integrierte Bildstabilisierung.

Für Videografen sehr interessant ist Kronflis Vergleich zur günstigeren Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K. Die recht kompakte Videokamera mit Four-Thirds-Sensor erschien im Jahr 2018 und wurde im Techradar-Test ebenfalls als herausragend bezeichnet. Dennoch „wische die Sony A7s III mit der Blackmagic den Boden“. Ein ausführlicher Vergleich zur Blackmagic-Kamera wäre in den nächsten Tagen durchaus interessant. Als Kritikpunkte merkt Basil Kronfli in seinem Testbericht die niedrige Auflösung im Fotomodus an und zieht noch einmal den Vergleich zum Vorgänger. Die A7s III ist nämlich teurer als es damals die Sony A7s II war.

Testbericht von Cameralabs

Da wir in unserer Review-Übersicht zur Canon EOS R5 ebenfalls den Test von Gordon Laing von Cameralabs.com zusammengefasst haben, schauen wir uns auch sein Review zur Sony A7s III an. Nicht aus persönlicher Vorliebe, sondern weil wir somit wissen, dass Laing auch die EOS R5 ausführlich testen konnte. Interessant ist sein Einstieg zur Ergonomie, zu dem Sony selbst und andere Tester bisher wenig verrieten.

Die A7s III teile das Design und die Kontrollelemente der A7r IV und der A9 II. Somit ist sie ein wenig größer und sollte für die meisten Nutzer griffiger sein als die Sony A7s II. Diese Annahme wird sich später in den Video-Reviews noch einmal bestätigen. In puncto Haptik lobt Laing den drehbaren Touchscreen und den elektronischen Sucher, der in den Augen des Testers das „realistischste Bild im Vergleich aller Sucher bietet“. Ebenfalls erwähnenswert ist laut Laing der neue Blitzschuh, über den nun auch Mikrofone ganz ohne Kabelverbindung zur Kamera aufgesteckt werden können.

Zusammenfassend sei die Kamera eine „unverhohlen spezialisierte Kamera“, die eindeutig an Videografen gerichtet sei. Diesen Anspruch erfülle die Kamera mit „beeindruckenden Eigenschaften“ und einer „lebensechten Bedienung“. Die A7s III sei die selbstbewussteste und fähigste DSLM mit Fokus auf Video, die Laing bislang getestet hat. Wer besonderen Wert auf 4K legt, für den empfehle Laing die Kamera sehr.

Sony A7s III Testberichte in Videoform

Zum Abschluss noch ein paar Testberichte in Videoform, die entweder durch Kreativität, Ausführlichkeit oder Hands-On-Eindrücke glänzen:

Review von Kai Wong

Kai Wong geht in seinem Video-Review recht detailliert auf die Videoausgabe der Sony A7s III ein und spricht dabei auch über den vollwertigen HDMI-Ausgang der Kamera. Dazu gibt es recht lebensnahe Tests zu Überhitzung und zum Autofokus sowie einen recht speziellen Humor. Gefällt euch dieser nicht, empfehle ich, die Kategoriefunktion von YouTube zu bemühen.

Ausführlicher Bericht von Gerald Undone

Sehr ausführlich und mit einigen Testlabor-Eindrücken zum Dynamikumfang und der Schärfe bei 4K-Aufnahmen gestaltet sich das Video von Gerald Undone. Dank seiner klaren Aussprache funktionieren die automatischen Untertitel von YouTube hier zudem ganz gut.

Tolles Beispielvideo von Benn TK

Da ihr euch nun durch recht viel trockenes Gerede arbeiten musstet, habe ich euch zu guter Letzt noch ein Video mit Beispielaufnahmen herausgesucht. Behaltet aber im Hinterkopf, dass YouTuber ihre Videos gerne recht stark nachbearbeiten und beim Color Grading nicht gerade dezent arbeiten. Dazu lassen einige Übergänge vermuten, dass hier ein wenig mit Blender nachgeholfen wurde. Schön anzusehen ist das Video dennoch.

Fazit

Ähnlich konservativ wie die Präsentation zur Sony A7s III ist offenbar auch die Kamera selbst. Sony scheint mit seiner Kamera eher ein zuverlässiges Werkzeug auf den Markt bringen zu wollen, als sich mit anderen Herstellern um die neusten Features zu prügeln. Genau aus diesem Grund ist die Sony A7s III womöglich für den professionellen Einsatz interessant. Denn hier geht es schließlich nicht nur um wahnsinnige Eigenschaften, sondern auch um Zeit und Zuverlässigkeit. Zeit und Zuverlässigkeit sind auch die Gründe, warum einige Videografen bei Internet-Videos noch auf Auflösungen in 4K oder zum Teil sogar auf Full-HD verzichten. 8K-Material führt schlichtweg zu vielen Verzögerungen bei der Nachbearbeitung und beim Rendering, auch das Importieren der großen Dateien dauert im Vergleich zu 4K deutlich länger.

Dennoch wundert es mich ein wenig, dass Funktionen wie ein Touchscreen im Jahr 2020 bei meinen Kollegen noch für so viel Begeisterung sorgen. Schließlich sind das Eigenschaften, die Sony schon bei der A7s II hätte einführen sollen. Es ist ein wenig enttäuschend, dass andere „professionelle Kritiker“ hier nicht mehr Druck auf das Unternehmen ausüben. Denn streng genommen ist es ein Unding, seinen Kunden Branchenstandards als neue Innovationen zu verkaufen. Es ist schlichtweg das falsche Zeichen, zu kommunizieren, dass Sony sich zukünftig ruhig weiterhin so viel Zeit lassen kann.

Was sind eure Eindrücke zur Sony A7s III? Hinkt Sony hinterher oder begrüßt ihr die Taktik, sich statt auf Experimente auf Grundfunktionen zu konzentrieren?

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Benjamin Lucks

Freiberuflicher Journalist, der einige Jahre Berufserfahrung aus einer Technik-Redaktion mitbringt. Da er seit seiner Jugend fotografiert, ist Photografix für ihn die lang ersehnte Doppelbelichtung aus Berufs- und Privatleben.