Nikon über 100-MP-Kamera, die eigene Vollformat-DSLM & IBIS

Nikon hält eine Vollformatkamera mit 100 Megapixeln für möglich und spricht in einem Interview außerdem über Innovation, IBIS und die eigene Vollformat-DSLM.

Aktuelles Interview mit Nikon

Die französischen Kollegen von Focus Numerique waren auf der CP+ 2018 fleißig und haben nicht nur mit Sigma, sondern auch mit Nikon ein ausführliches Interview geführt.

Eines darf gleich vorweggenommen werden: Nikon redet in dem Interview viel um den heißen Brei herum. Wirklich eindeutige Aussagen werden eigentlich nicht getroffen, trotzdem wollen wir einige interessante Ausschnitte aus dem Interview zusammenfassen.

Vollformatkamera mit 100 Megapixeln

Eine Vollformatkamera mit 100 Megapixeln? „Das wird möglich sein“, sagt Nikon. Ob Nikon wirklich aktiv einem solchen Megapixel-Monster arbeitet, kann man den Aussagen der Nikon Manager nicht entnehmen, doch anscheinend hat man sich zumindest schon konkrete Gedanken über eine solche Kamera gemacht. Doch bevor eine 100-Megapixel-Kamera auf den Markt kommen könne, müssen noch verschiedene Probleme, die eine solche Auflösungen mit sich bringt, gelöst werden.

Vollformat-DSLM mit F-Mount?

In den letzten Monaten stand mehrfach im Raum, ob (und wenn ja wie genau) man seine F-Mount-Objektive an der kommenden spiegellosen Vollformatkamera von Nikon verwenden können wird. Focus Numerique hat hier nachgehakt und Nikon gibt dazu zwar keine eindeutige Antwort, sagt aber folgendes: „Das F-Bajonett wurde vor 60 Jahren vorgestellt und wir haben bereits mehr als 100 Millionen Objektive verkauft. Wir haben unglaublich viele Kunden, die unsere F-Mount-Objektive verwenden. Wir denken an sie, sie sind sehr wertvoll für uns.“

Weiterführende Informationen zur Vollformat-DSLM:

Nikon zum Thema Innovation

„Wir sind nicht die ersten, wenn es um neue Technologien geht.“

Da ist Nikon überraschend ehrlich, doch selbstverständlich versteht es Nikon, diese eigentlich negative Tatsache positiv zu formulieren. So sei es Nikon nämlich extrem wichtig, Technologien einzusetzen, die den Nutzern einen wirklichen Mehrwert bieten und auch zuverlässig sind. Salopp gesagt: Nikon lässt die anderen innovativ sein und übernimmt dann die Innovationen, die wirklich gut sind. Das ist auf der einen Seite gar nicht so verkehrt, bedeutet aber auf der anderen Seite auch, dass Nikon immer einen Schritt hintendran ist, wenn es um technische Entwicklungen geht.

5-Achsen-Bildstabilisatoren indirekt angekündigt

„Bitte warten Sie, denn wir entwickeln diese Technologie, die in den kommenden Jahren zum Einsatz kommen wird.“

Diese Aussage ist dann tatsächlich recht eindeutig, gut so! Trotzdem windet sich Nikon in dem Teil des Interviews, in dem es um interne 5-Achsen-Bildstabilisatoren geht. Diese könnten nämlich zu einer schlechteren Bildqualität führen und deshalb müsse man abwarten. Das klingt, als könne es noch eine Weile dauern, bis erste Kameras mit einem 5-Achsen-Bildstabilisator vorgestellt werden.

Meine persönliche Meinung

Nikon zeigt sich in dem Interview insgesamt zurückhaltend. Neue Technologien müssen wirklich nützlich sein, man will ja nur das beste für die Nutzer, deshalb braucht das alles mehr Zeit, man muss geduldig sein… nun ja, in den letzten Monaten hat diese Strategie nicht so wirklich zum Erfolg geführt. Mit den Key-Mission-Kameras wollte man den Markt der Actionkameras erobern – war aber viel zu spät dran. Mit den Nikon DL Kameras wollte man interessante Premium-Kompaktkameras vorstellen – hat sich dann aber wohl doch nicht mehr gelohnt (weil man zu spät dran war?).

Vielleicht sollte Nikon mal wieder etwas mehr Mut zur Innovation zeigen. Immer abzuwarten und einen Schritt hintendran zu sein, kann nicht die richtige Lösung sein. Mit der D850 hat man gezeigt, was man kann – daran sollte angeknüpft werden.

Wie beurteilt ihr Nikons Aussagen?

Quelle: Focus Numerique | via: Mirrorlessrumors

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.