Nikon

Nikon: Die Konkurrenz eilt langsam davon

Keine neuen Objektive seit 8 Monaten. Nikon ist der einzige Kamerahersteller, der seit mehr als einem halben Jahr keine Neuheit präsentiert hat.

2021 bisher ein ruhiges Jahr für Nikon

Nikon hat im Kalenderjahr 2020 extrem viel richtig gemacht. Fünf neue Kameras sowie sieben neue Z-Objektive wurden 2020 vorgestellt, da konnte kein anderer Kamerahersteller mithalten. In eurem Ranking aller Hersteller für das Jahr 2020 landete Nikon auch auf dem 2. Platz, lediglich Canon habt ihr 2020 noch etwas stärker gesehen.

Im Jahr 2021 war es bisher hingegen ziemlich ruhig um Nikon. Einzig und alleine die Entwicklung der Nikon Z9 wurde offiziell angekündigt, da die Z9 aber noch nicht final vorgestellt wurde, zählt sie auch noch nicht so wirklich als Neuheit.

Eigentlich sollten im April 2021 einige neue Nikon Objektive präsentiert werden, das hatten zumindest Quellen in den letzten Wochen immer wieder angedeutet. Doch nun haben wir Mai und von neuen Objektiven fehlt nach wie vor jede Spur. Nikonrumors berichtet passend dazu nun, dass die April Präsentation von Nikon verschoben wurde.

Die Neuheiten der letzten 6 Monate

Somit ist Nikon der einzige Kamerahersteller, der in den letzten sechs Monaten kein neues Produkt auf den Markt gebracht hat. Schauen wir uns mal im Vergleich dazu an, was die anderen Hersteller im letzten halben Jahr so getrieben haben.

Neue Kameras in den letzten 6 Monaten:

  1. Fujifilm (2)
  2. Leica (2)
  3. Sony (1)
  4. Pentax (1)
  5. Olympus (1)
  6. Sigma (1)
  7. Canon (0)
  8. Nikon (0)

Neue Objektive in den letzten 6 Monaten:

  1. Sony (6)
  2. Canon (5)
  3. Sigma (5)
  4. Fujifilm (4)
  5. Tamron (3)
  6. Panasonic (2)
  7. Leica (2)
  8. Tokina (2)
  9. Olympus (0)
  10. Nikon (0)

Im Kamerabereich ist Nikon derzeit sehr gut aufgestellt. Dass da im letzten halben Jahr keine Neuheiten vorgestellt wurden, fällt also nicht weiter ins Gewicht. Vor allem da ja vermutlich bald eine neue APS-C-Kamera sowie die Nikon Z9 auf den Markt kommen werden.

Z-Objektive: Nikon ist zu langsam

Bei den Z-Objektiven für spiegellose Systemkameras hingegen kann man die Entwicklung der letzten Monate durchaus kritisch sehen. Zwar kommt es hier primär auf eine gute Qualität der Produkte an (und die liefert Nikon), doch auch das Tempo, in dem das Angebot an Z-Objektiven ausgebaut wird, darf nicht unterschätzt werden. Nikon, Canon und Panasonic sind im Rahmen der photokina 2018 allesamt neu in den Markt der spiegellosen Vollformatkameras eingestiegen. Canon und Nikon haben sich dabei für ein völlig neues Bajonett entschieden und müssen dementsprechend auch jede Menge neue Objektive bauen.

Nun mag es dem ein oder anderen von euch vielleicht egal sein, ob es nun ein paar Monate oder Jahre länger dauert, bis ein bestimmtes Objektiv auf den Markt kommt. Schließlich hat Nikon inzwischen schon diverse Z-Objektive im Angebot und mit Hilfe eines Adapters kann man ja auch unzählige DSLR-Objektive verwenden.

Doch schließt nicht automatisch von euch auf andere. Nicht jeder ist so geduldig und es gibt da draußen mit Sicherheit genug Kunden, die beim Wechsel von DSLR auf DSLM auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden „nativen“ Objektive in ihre Kaufentscheidung einfließen lassen.

Und in diesem Bereich muss man leider sagen, dass Nikon langsam aber sicher den Anschluss an die Konkurrenz verliert. Sony hat sowieso ein paar Jahre Vorsprung und wird von diversen Drittherstellern unterstützt und Panasonic hat mit Sigma und Leica ebenfalls zwei starke Partner für passende Objektive im Rücken. Bleibt noch der Vergleich mit Canon. Da hat Nikon Stand heute 14 Z-Objektive für spiegellose Vollformatkameras (+2 Objektive für spiegellose APS-C-Kameras) im Angebot, während Canon 20 RF-Objektive auf dem Markt hat. Das ist ein gewaltiger Unterschied, den Nikon nur noch aufholen kann, wenn sich Canon irgendwann mal eine Verschnaufpause gönnt.

Fazit

Fazit: Nikon ist zu langsam bei der Markteinführung von neuen Z-Objektiven. Nein, das heißt nicht, dass Nikons Produkte auf einmal schlecht sind, natürlich nicht! Am Ende ist immer noch die Qualität am wichtigsten. Aber mit einer guten Qualität ist Nikon ja nicht alleine, die liefern Canon und Sony genauso.

Auch der Betreiber von Nikonrumors sieht die aktuelle Entwicklung und die fehlenden (Objektiv-)Neuheiten der letzten Monate kritisch:

„Ich werde an dieser Stelle nicht weiter schreiben, weil das, was ich als Nächstes sagen würde, nicht besonders nett wäre. Ich wiederhole das schon seit Jahren: Sony wird Nikon nicht zerstören, Nikon wird sich selbst zerstören. Ich bin offensichtlich ein großer Nikon Fan, aber manche Dinge machen einfach keinen Sinn.“

Nikon hat angekündigt, bis März 2022 insgesamt 12 neue Objektive auf den Markt bringen zu wollen. Man darf gespannt sein, ob sie dieses extrem ambitionierte Ziel einhalten können.

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.