Olympus: Meine Einschätzung zur aktuellen Situation

Was ist da eigentlich los bei Olympus? Wird das Kamerageschäft verkauft, wird es nicht verkauft? Meine Einschätzung zur aktuellen Situation.

Was ist los bei Olympus?

In den letzten Tagen wurde im Netz viel über Olympus diskutiert. Lassen wir nochmal kurz Revue passieren, was eigentlich passiert ist:

  1. Es tauchen Gerüchte auf, denen zufolge Olympus die eigene Kamerasparte möglicherweise verkaufen wird. [Ausführlicher Artikel]
  2. Olympus dementiert diese Gerüchte, indem auf die aktuelle Unternehmensstrategie verwiesen wird, in der die Kamerasparte weiterhin als Kerngeschäft behandelt wird. [Ausführlicher Artikel]
  3. Olympus selbst sagt im Gespräch mit Bloomberg, dass die Kamerasparte inzwischen nicht mehr unverkäuflich ist. [Ausführlicher Artikel]
  4. Olympus sagt in einer neuen Stellungnahme, dass es im Moment keine Pläne gibt, die Kamerasparte zu verkaufen – im Gegenteil. [Ausführlicher Artikel]
  5. Olympus sagt auf der „Olympus Photo Festa 2019“ in Tokio, dass in Zukunft pro Jahr mindestens zwei Kameras und drei Objektive präsentiert werden sollen. [Quelle]

Soweit die Fakten. Es war also ein Hin und Her in den letzten Tagen – und ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Hin und Her in nächster Zeit nicht abreißen wird.

Widersprüchliche Infos: Wer hat Recht?

Im Netz gibt es im Moment – etwas übertrieben formuliert – zwei Lager, die natürlich von den widersprüchlichen Infos befeuert werden. Diejenigen, die Olympus schon abgeschrieben haben und sich sicher sind, dass die Kamerasparte verscherbelt wird. Und diejenigen, die Haus und Hof auf Olympus setzen würden und jeden verteufeln, der das nicht tut.

Wer hat Recht?

Kurz gesagt: Keiner. Meiner Meinung nach liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Klar ist für mich, dass Olympus derzeit keine konkreten Pläne hat, die Kamerasparte zu verkaufen. Das hat das Unternehmen genau so kommuniziert – und das glaube ich auch.

Gleichzeitig bin ich mir aber inzwischen ziemlich sicher, dass es intern bei Olympus Stimmen gibt, die einen Verkauf des Kamerageschäfts fordern. Ob das nun die amerikanische Investmentgesellschaft ist, die Anteile von Olympus hält, oder irgendjemand anderes, spielt im Prinzip keine Rolle. Aber wenn sich ein Olympus CEO hinstellt und sagt, dass das Kamerageschäft inzwischen nicht mehr unverkäuflich ist, dann ist das für mich ebenfalls eine Aussage, der ich Glauben schenke.

Der Verkauf wird also möglicherweise intern bei Olympus diskutiert und es ist mit Sicherheit eine Option, an die derzeit gedacht wird – logisch, es ist die Aufgabe von Managern, alle Optionen zu durchdenken und abzuwägen. Und der Imaging-Bereich steht bei Olympus aktuell eben alles andere als gut da, auch wenn die jüngsten Verluste teilweise natürlich auf Dinge wie den Produktionsumzug nach Vietnam zurückzuführen sind.

Durchatmen und abwarten

Allgemein scheint Olympus in jedem Fall weit davon entfernt zu sein, einen Verkauf der Kamerasparte wirklich zu beschließen. Wird das intern von einigen gefordert? Gut möglich. Ist schon etwas beschlossen? Anscheinend nicht. Wird bald etwas beschlossen? Ich vermute nicht und hoffe, damit richtig zu liegen.

Die nächsten Quartale werden sicherlich entscheidend für Olympus sein und man muss abwarten, ob sich die Kamerasparte stabiliseren kann und wieder den Weg ins Plus schafft. Und wenn das der Fall sein sollte, werden bei Olympus auch hoffentlich alle möglichst schnell die Verkaufsgedanken ad acta legen.

Ich werden in den nächsten Wochen in jedem Fall weiter die Augen offen halten und über neue Entwicklungen und Hinweise berichten.

Mark Göpferich

Gründer von Photografix, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 4.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.