Meinung: Im Bereich der spiegellosen APS-C-Kameras fällt Nikon weiter zurück. Vor allem die Auswahl an DX-Objektiven ist zu gering.
In den letzten beiden Wochen waren es weniger die Neuigkeiten aus dem Vollformat-Bereich, die die Fotobranche auf Trab hielten, sondern die Neuheiten aus dem APS-C-Bereich. Fujifilm hat mit der X-E5 eine (scheinbar ziemlich beliebte) APS-C-DSLM vorgestellt, es gibt neue Gerüchte zur Canon EOS R7 Mark II und Sigma hat das neue 17-40mm f/1.8 DC Art für spiegellose APS-C-Kameras mit Sony E-Mount, Fuji X-Mount, Canon RF-Mount und L-Mount vorgestellt.
Mich haben in den letzten Tagen einige Nachfragen erreicht, ob ich denn wüsste, warum das Sigma 17-40mm f/1.8 DC Art nicht auch für Nikon Z-Mount vorgestellt wurde. Kurzum: Nein, das weiß ich leider nicht und ich konnte im Netz auch keine offiziellen Aussagen finden.
Doch im Grunde kann man hier eins und eins zusammenzählen: Wahrscheinlich hat Sigma von Nikon schlicht und einfach nicht die Erlaubnis erhalten, das 17-40mm f/1.8 DC Art für das Z-Bajonett auf den Markt zu bringen. Falls dem so ist, wäre das ein Vorgehen, das wir eigentlich eher von Canon kennen. Canon lässt ja nach wie vor keine Dritthersteller-Objektive mit Autofokus für die eigenen Vollformatkameras zu.
Alternativ wäre es denkbar, dass Sigma es nicht als lohnenswert erachtet hat, das neue 17-40mm f/1.8 für das Z-Bajonett auf den Markt zu bringen. Sigma CEO Kazuto Yamaki hat im Jahr 2024 in einem Interview mit Phototrend.fr nämlich angedeutet, dass Sigmas bisherige APS-C-Objektive für das Z-Bajonett bei den Nutzern nicht sonderlich gut angekommen sind. Daraus könnte das Unternehmen rein theoretisch Konsequenzen gezogen haben.
Im Bereich der APS-C-Festbrennweiten ist das Z-Bajonett soweit gut aufgestellt. Nikon selbst hat das 24mm f/1.7 im Angebot, von Sigma kommen das 16mm f/1.4, 30mm f/1.4 und 56mm f/1.4. Rund zehn weitere APS-C-Festbrennweiten mit Autofokus steuert Viltrox bei.
Im Bereich der APS-C-Zooms sieht es hingegen deutlich schlechter aus.
Schauen wir uns in diesem Zusammenhang das Objektiv-Angebot von Sigma und Tamron – den beiden wichtigsten Drittherstellern für Zoom-Objektive – für die APS-C-DSLMs von Canon und Nikon mal im direkten Vergleich an.
Für Nikon Z-Mount:
Für Canon RF-Mount:
Drei Objektive für Nikon, neun Objektive für Canon – das ist schon ein deutlicher Unterschied. Wenn ich ein lichtstarkes APS-C-Standard-Zoom oder ein lichtstarkes APS-C-Weitwinkel-Zoom suche, dann finde ich das für das RF-Bajonett, nicht aber für das Z-Bajonett.
Auch Nikon selbst ist in dieser Hinsicht keine Hilfe, denn der Hersteller hat nur fünf waschechte DX-Objektive im Angebot und ein lichtstarkes Zoom sucht man da vergeblich:
Natürlich lässt sich jedes Z-Vollformatobjektiv ohne Einschränkungen an einer Z50 (II), Z fc oder Z30 nutzen. Vollformatobjektiven von Drittherstellern steht Nikon wie bereits erwähnt auch deutlich offener gegenüber als Canon.
Doch wenn man …
… dann würde ich Stand heute (Juni 2025) nicht zu einer spiegellosen APS-C-Kamera von Nikon greifen. Sowohl das Angebot an Zoom-Objektiven als auch das Gesamtangebot im APS-C-Bereich sind in meinen Augen bei Fujifilm, Sony und Canon einfach attraktiver.
Eine spiegellose APS-C-Kamera von Nikon würde ich mir in erster Linie als Ergänzung zulegen, wenn ich auch eine Z-Kamera mit Vollformatsensor besitze. Dann gibt insbesondere die vergleichsweise neue Z50 II eine hervorragende Ergänzung ab. Die Z50 II hat damals ja auch in unserer Umfrage sehr gut abgeschnitten.
Wie seht ihr das? Wo ordnet ihr Nikons APS-C-Angebot im Vergleich zur Konkurrenz ein?