Was könnte Nikon retten?
Wenn man die Situation dramatisieren möchte, dann könnte man sagen, Nikon befindet sich im freien Fall – zumindest in Bezug auf eine bestimmte Kunden-Gruppe, die Gruppe nämlich, die eine (Vollformat-)Kamera für 2.000 bis 3.000 Euro nutzen möchte. Doch noch ist es hier nicht zu spät für Nikon, denn die photokina 2014 steht vor der Tür und das wäre für das japanische Unternehmen die vielleicht letzte Chance, das Vertrauen in die eigene Marke wiederherzustellen. Und dazu bräuchte es genau zwei Kameras: Die Nikon D800s und die Nikon D9300 bzw. die Nikon D400.
Nikon D800s/D810 und D9300
Die Nikon D800s (dieser Name wurde noch nicht bestätigt, theoretisch könnte die Kamera auch D810 heißen – in jedem Fall geht es um den Nachfolger der D800/D800E) müsste im Vollformat-Bereich so richtig Dampf machen. Und hier würde ein kleines Update zur Vorgängerin nicht reichen, Nikon muss endlich wieder mit Innovation und technischem Fortschritt punkten. Die Nikon D9300 ist der mögliche Trumpf in Nikons Hinterhand und zumindest unserer Meinung nach hängt viel von dieser Kamera ab. Im Grunde handelt es sich hierbei um die mysteriöse D400, auf die die Fan-Gemeinde seit Jahren warten. In den Augen vieler ist die D300s eine der besten Kameras überhaupt und mit der neuen D9300 könnte (bzw. müsste) Nikon einen würdigen Nachfolger und ein neues Flaggschiff im APS-C-Bereich vorstellen. Falls Nikon wirklich auf diese beiden Kameras oder zumindest zwei vergleichbare Modelle setzen würde und beide Modelle auf der ganzen Linie zu überzeugen wüssten, kann der freie Fall Nikons gestoppt werden. Hoffen wir das beste. Frustrierte Kunden haben die Hoffnung schon jetzt wieder aufgegeben, denn allem Anschein nach wird die D800s/D810 nicht in Japan, sondern in den Fabriken in Thailand produziert werden, wo auch die D600 das Licht der Welt erblickt hat. Doch diese Schwarzmalerei ist zu kurzsichtig, denn in Thailand sind auch erstklassige Produkte wie die D300, die D7000, D610 oder D5300 entstanden.

Schlusswort
Nikon hat in einer Hinsicht wirklich Glück, denn für viele Kunden der genannten Nutzergruppe gibt es gar keine ernsthaften Alternativen. Canon liegt in Sachen Innovation derzeit noch hinter Nikon und auch Profi-Modelle von Canon haben anscheinend teilweise mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Wären wir Nikon, würden wir uns momentan in erster Linie noch vor Sony fürchten, denn die Gerüchteküche brodelt hier gewaltig und wenn man Sony eines nicht vorwerfen kann, dann ist es mangelnde Innovation – Stichwort A7s. Doch auch eine A7 ist kein fehlerfreies Produkt, genauso wie Fuji, sprich das Unternehmen, das derzeit die vielleicht zufriedensten Kunden hat, Fehler macht. Wir spielen hier natürlich auf die Light Leak Probleme an, die vor einiger Zeit die Runde gemacht haben. Ob sich solche Probleme wohl vor 10 Jahren, als YouTube, Blogs und Foren noch nicht so populär waren, auch in solch dramatischer Art und Weise verbreitet hätten? Schwer zu sagen. Und ob diese neuen Medien, die es einem jeden erlauben, Thesen, Gerüchte und Hasstiraden zu verbreiten, nun Fluch oder Segen sind, muss jeder für sich selbst entscheiden – unseren Artikel nehmen wir hier im Übrigen nicht aus.
Bei all den teilweise erschreckenden Entwicklungen und eigentlich nicht tragbaren Fehlern von verschiedenen Kameraherstellern sollte man allerdings nicht vergessen, dass ein besonderer Moment, ein tolles Motiv, eine außergewöhnliche Lichtsituation und ein freudiges Lachen letztendlich doch wichtiger sind als Kameras, die einem Sandsturm in der Wüste trotzen könnten.
Quelle Beitragsbild: Daniel M Viero / Flickr | Quelle sonstige Bilder: Nikon
wir schreiben 2020 und nikon ist immer noch nicht pleite und baut immer noch gute kameras. ich hatte mit meinen glücklicherweise nie ein problem aber poste hier WEIL im internet oft der eindruck entsteht es gäbe fast nur unzufriedene kunden. allerdings schreiben zufriedene kunden fast nie – warum auch.