Nicht erschrecken! Das Wesen, das uns hier so erschrocken entgegen blickt hat mehr mit uns gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint…
Wer lag nicht als Kind (oder als erwachsen gewordenes Kind) einmal auf dem Boden und hatte die Erkenntnis, dass von unten alles ganz anders aussieht? Auch ein Hörsaal wirkt vom Punkt des Redners erschreckend anders, als aus den anonymen Zuhörerrängen. Und wer sich gern als Hobby-Kommentator der Fußball-Bundesliga sieht vergisst meist, dass ein Spieler nicht unsere Vogelperspektive genießt.
Perspektive. Oft thematisiert und als knifflig einzustufen, kann es den Fotografen, aber auch den Betrachter zum Grübeln bringen.
Wozu Anelia Loubser uns mit ihrer „Alienation“ bringt?
Die erste Reaktion mag – je nach Charakter – Ekel oder Faszination sein. Auch ohne den Titel der Strecke glaubt man, Loubser hätte einige Schwarz-Weiß-Portraits von Außerirdischen, oder doch zumindest sehr skurrilen Lebewesen, gemacht.
Keine Nase, kein Mund, die Wesen scheinen aus einer faltigen Masse ohne Konturen zu bestehen, nur die Augen blicken uns an. Sie starren uns erschrocken, streng oder mit dem Blick einer Person, die schon zu viel in ihrem Leben gesehen hat, an, vermitteln trotz aller Fremde Emotionen und scheinen uns doch erschreckend ähnlich zu sein.
Nein, was wir hier sehen ist nicht eine neu entdeckte Art von Intelligenz. Und eine 180° Drehung des Laptops, Handys oder Tablets, vor dem ihr gerade sitzt, wird das Rätsel lösen.
Genial, oder?
Was Anelia Loubser, eine junge Fotografin mit Wohnsitz in Kapstadt (Südafrika), hier macht, ist, uns eine ungewöhnliche Perspektive aufzuzwingen. Sie fotografiert Personen beim Runzeln der Stirn, bearbeitet diese Fotos zu sehr expressiven Schwarz-Weiß-Portraits und macht sie durch einen geschickten Bildausschnitt (so sind Ohren beispielsweise nie zu sehen) sowie das Drehen um 180° zu Bildern von “Aliens”.
Anstoß zu ihrem Projekt gab Loubser dieses Zitat von Wayne Dyer, einem US-amerikanischen Selbstfindungsspezialisten und Psychotherapeuten:
If you change the way you look at things the things you look at change.
(in etwa: „Änderst du deine Sichtweise auf Dinge, ändern sich die Dinge, die du betrachtest.“)
Verblüffend ist, wie simpel Loubsters Grundidee doch ist (die professionelle Umsetzung ist natürlich trotzdem unumgänglich). Sie schafft es ohne viel Künstliches etwas völlig Neues zu schaffen, das sofort die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht.
Wer weiß, was der eine oder andere durch einen Perspektivenwechsel noch so alles findet… Mehr von Anelia Loubster gibt es auf ihrer Facebook Seite und ihrer Webseite.
Quelle Bilder: Anelia Loubser (used with permission) | via: distractify
Die Kreativität des Menschen scheint wirklich unbegrenzt zu sein…
Könnte mir vorstellen, dass jetzt z.B. jeder Facebook Nutzer für einen guten Zweck so ein Bild von sich hochlädt.. Das wäre eine köstliche Aktion.
Doch wer macht den ersten Schritt?
Liebes Photografix-Magazin-Team,
Startet doch einfach mal diese Aktion. Es wäre für einen guten Zweck.
LG, N.M.S.
Super,
Ich habe mir erst ein Bild runterladen müßen und es anschliesend zu drehen um sicher zu stellen das es keine weitere bearbeitung gegeben war.
Probiere ich grade an mich selbst aus und das wird wohl ein wenig Übung verlangen 🙂
Danke für diese Inspiration
LG
Emmanuel