Canon Marktgeschehen

Canon: „Beispiellose Schwierigkeiten“, Fabrik in China teilweise geschlossen

Canon spricht von „beispiellosen Schwierigkeiten“. Es wird die vollständige Schließung des seit 32 Jahren bestehenden Werks in Betracht gezogen.

Canon: Fabrik in Zhuhai geschlossen, zumindest teilweise

Canon wird Teile der chinesischen Fabrik in Zhuhai schließen. Nachdem es in der letzten Woche bereits einige Gerüchte zu diesem Thema gab, die sich auf eine im Netz kursierende interne Mitteilung von Canon stützen, haben verschiedene Medien wie die Nachrichtenagentur Reuters oder die South China Morning Post die partielle Schließung der Fabrik inzwischen bestätigt. Der Betrieb der Fabrik sei mit „beispiellosen Schwierigkeiten“ konfrontiert und trotz der gemeinsamen Anstrengung des Unternehmen und aller Mitarbeiter sei es nicht gelungen, die Situation zu ändern.

Die teilweise Schließung der seit 32 Jahren bestehenden chinesischen Fabrik scheint bereits beschlossene Sache zu sein, eine komplette Schließung steht im Raum. Shen Yue von Canon China spricht davon, dass es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar ist, wie viele Mitarbeiter von der Schließung betroffen sein werden. Außerdem müsse das Unternehmen noch entscheiden, ob die betreffenden Produktionslinien verlagert werden. Aktuell sind in dem chinesischen Werk rund 1.300 Mitarbeiter beschäftigt.

Als Gründe für die Schließung der Fabrik werden die sinkende Nachfrage nach Kompaktkameras, die Corona-Pandemie und der weltweite Chipmangel angeführt.

Unternehmen ziehen sich aus China zurück

Canon ist nicht das einzige Unternehmen, das sich in den letzten Jahren aus China zurückgezogen hat. Auch der japanische Elektronikriese Toshiba hat im vergangenen September die eigene Fabrik in Dalian geschlossen, Samsung hat im gleichen Zeitraum eine Fertigungsstätte in Ningbo geschlossen.

Laut einer im Jahr 2021 von der Japan Bank for International Cooperation veröffentlichten Umfrage erwägen immer mehr japanische Unternehmen eine Verlagerung der chinesischen Produktionsstätten, zum Beispiel nach Japan, Südostasien oder Mexiko. Als Gründe nannten sie die niedrigeren Arbeitskosten, die anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA, die langwierige Coronavirus-Pandemie und eine höhere Beständigkeit in den Lieferketten.

Beitragsbild: Bashar

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Rolf Carl

Finde ich eine sehr gute Tendenz. Die Corona-Krise hat schonungslos aufgedeckt, wie abhängig die restliche Welt von China ist, und zwar auch bei lebensnotwendigen Gütern wie Medikamenten usw.

Sigma produziert schon seit über 10 Jahren zu 100 % in Japan. Gut so.

joe

Rolf, ich habe das intern bei Roche Vitamine und auch mit meinen Studenten an der FHNW, damals noch FHBB, schon 1992 thematisiert. Nahezu alle waren der Überzeugung, dass China mit steigendem Konsum und durch Konfrontation mit dem Westen mittelfristig ein freiheitliches System wird wie sie es in Europa gibt. Ich kam mir vor wie der Rufer im Wald. Erst durch Trump – der ansonsten nicht viel Gescheites hervorgebracht hat – und später durch Corona gingen einigen die Augen auf. Bei meinen vielen Besuchen in China war mir bereits 1998 klar, die machen uns mittelfristig platt und Demokratie wird es dort – zumindest zu meinen Lebzeiten – nicht mehr geben.

Alfred Proksch

Zugelassene Monopolstellungen sind immer ein großes Problem, egal in welcher Wirtschaftssparte.

Denkt man an die „Energie Krisen“ in den siebzigern oder aktuell an eine eigene Stromversorgung kann einem Angst und Bange werden.

Leider sind „über Nacht“ keine Eigenproduktionen machbar, also werden wir uns hinter den Kulissen in jeder Lage und Sparte erpressen lassen müssen.

Joe Du hast es vorausgesagt und keiner wollte auf Dich hören. Auf mich hört ebenfalls keiner wenn es um die aktuelle weltweite „Geldpolitik“ geht.

Egal – dann gehe ich eben raus oder in das Studio und lenke mich mit den schönen Dingen des Lebens ab.

Canon kann das leider momentan nicht.

Rolf Carl

joe,

der angesehene Schweizer Börsenguru Marc Faber, auch Mr. Doom genannt (hat u.a. den 87er Börsencrash vorausgesagt), hat schon vor etwa 15 Jahren in einem Interview gesagt, dass er seine Kinder in den Chinesisch-Unterricht schickt, da dort in Zukunft die Musik spielt. Er lebt übrigens schon sehr lange in Hongkong. Der Chinesische Staat versucht schon seit mindestens einem Jahrzehnt durch meist feindliche Übernahmen in den Industriestaaten Know-How zu erwerben und Fuss zu fassen, mit mehr oder weniger Erfolg, denn die betroffenen Staaten (auch die Schweiz) versuchen dies allmählich mit aller Kraft zu verhindern.

Die Corona-Pandemie hat nun auch den letzten Befürwortern der Globalisierung die Augen endgültig geöffnet. Sogar der Pharma-Hotspot Schweiz war den Chinesen betreffend Masken und Medikamenten hilflos ausgeliefert, da die Produktionen in dieses Land ausgelagert wurde. Aber nun schlägt der Bumerang zurück. Endlich, ist man geneigt zu sagen.

Alex

Sigma ist da wirklich löblich zu nennen. Wobei auch Canon (zumindest die tuereren Kameras und Objektive) wieder verstärkt in Japan fertigen lässt.

joe

Die teuren Kameras und Objketive von Canon wurden immer in Japan hergestellt, anders sieht es aus bei Nikon, Sony, Fuji und Panasonic. Deswegen bin ich auch bereit etwas höhere Preise für Canonprodukte Made in Japan zu bezahlen.

Peter Wagner

Hallo Joe,
das würde ich so für Panasonic nicht unterschreiben.
Kamera G91 Made in Japan, GX80 Made in Japan, Objektive 100-300mm II Made in Japan, 12-60mm Lumix?, 15mm Panaleica Made in Japan, und ausgerechnet das teuerste 35-1002,8 made in China.
Habe einfach mal in meine Fototasche geschaut.
Herzlichen Gruß
Peter Wagner

Quantenrevolution

Auch Deutsche Firmen verlassen inzwischen China, zu viel wird kopiert und die Fluktuation ist auch extrem hoch!

Alex

leider haben das die deutschen Firmen 20-30 Jahre zu spät kapiert.

joe

Das haben sie aber sehr früh gemerkt. Wie man das überhaupt machen konnte, da man als Ausländer ja maximal nur 49,9% der eigenen Firma in China besitzen durfte, die Mehrheit musste immer bei einem Chinesen liegen. Dazu musste man alle produktionspläne staatlichen Behörden offenlegen. Jetzt ist es bereits zu spät. Und wenn wir nicht aufpassen ist in ein bis zwei Jahren auch Daimler Chinesisch. 20% davon gehören ihnen ja schon. Nur noch knapp 2% zur Sperrminorität!

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