Fotoprojekte

Fotografie von Aliza Razell: Nostalgie und Pandora

Scheinbar zufällige Wasserfarb-Spritzer mit fast beklemmenden Fotografien zu kombinieren, klingt schwierig. Aliza Razell gelingt dies in einer Weise, die fasziniert und vielleicht sogar in eine andere Welt entführt.

Durch die Kombination von Wasserfarbe und Fotografie in Photoshop entsteht unter der Hand von Aliza Razell etwas Surreales. 2- und 3-Dimensionalität prallen montageartig aufeinander, ohne die Absicht, etwas „Echtes“ darzustellen. Da keine Schatten und Reflektionen eingefügt werden, sind die Farb-Elemente nicht abgerundet, sondern springen einen förmlich an.

Nostalgie 2

Pandora 2

Hintergrund und Absicht der Fotografin

Was zuerst so willkürlich und spontan wirkt, hat nicht nur zwei Themen, ein Teil der Bilder baut sogar auf mythologischer Grundlage auf:

Während einige Bilder der Strecke das Vermissen einer Person oder eines Gegenstands darstellen, erzählen andere die griechisch mythologische Geschichte der „Büchse der Pandora“.

[quote text_size=“small“ author=“Wikipedia“]

Die Büchse der Pandora enthielt, wie die griechische Mythologie überliefert, alle der Menschheit bis dahin unbekannten Übel wie Arbeit, Krankheit und Tod. Sie entwichen in die Welt, als Pandora die Büchse öffnete.

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Die hier abgebildeten Bilder sind Teil eines 365-Projekts, das Aliza Razell die Möglichkeit zum Experimentieren gab. Für Razell hat das Gemalte in den Arbeiten eine mit Fotografien kaum erreichbare Rohheit. Diese lässt sie die gewünschten Emotionen sehr intensiv und, ähnlich einer Vorstellung oder einem Gedanken, blitzartig darstellen.

Der stumpfe Charakter der Fotografie (die Pandora-Bilder sind nur spärlich gefärbt, die anderen sogar in Graustufen) wird dadurch noch verstärkt. Es entsteht, so Razell, eine Art Parallelwelt.

Pandora 3

Pandora 4

Pandora 5

Wirkung der Arbeiten

Gerade bei den Pandora-Bildern wirkt die Person, als sei sie in einer Welt der kindlichen Fantasie gelandet, in der alles überdimensional und farbig (ähnlich den Blitzen und „PENG“-Sternen in einem Comic) ist. Die Wasserfarben-Elemente wirken hier sowohl überraschend, als auch beängstigend. Herauszuheben ist das Bild, das Pandora mit riesigen Flügeln davonträgt (sofern man sich auf den thematischen Hintergrund beziehen will). Hier erreicht Razell durch herausstechende Farbigkeit der Fotografie (blauer Himmel) und leuchtendes Gemaltes, dass die Hoffnung aus Pandoras Büchse auch auf den Betrachter überfließt.

Pandora 6

Nostalgie 1

Nostalgie 4

Auch die anderen Bilder vereinen mehrere Gefühlsregungen: Das triste Gefühl des allein seins, das schmerzliche Bewusstsein vom Fehlen einer Person bzw. eines Gegenstandes und die vor Farbe sprühende Erinnerung an alte Zeiten, die langsam verfliegt.

Alle Bilder stellen also etwas dar, das sich nicht festhalten lässt: Sünden, Hoffnung (im Falle der Pandora) und Erinnerungen. Doch im Moment sind sie noch farbig und strahlen mit Gefühlen aus dem Bild heraus.

Wir finden, dass Aliza Razell hier etwas Spannendes ausprobiert hat, das ihr gut geglückt ist. Ob man sich die Bilder nun mit thematischem Hintergrund oder völlig unvoreingenommen ansieht, ist jedem selbst überlassen, so Razell. Doch ob man nur kurz stutzt oder Sünden-Fontänen aus der „Büchse“ erkennt, den gewünschten Effekt haben die Bilder!

Wer neugierig geworden ist, dem empfehlen wir Alizas Facebook-Seite und ihren Flickr-Fotostream.

Quelle Bilder: Aliza Razell (used with permisson)

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