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Fotografin klagt nach Beschuss durch Polizisten, benutzt eigenes Foto als Beweis

Während der Ausschreitungen in den USA im Mai kam es auch zu Gewalt gegen Journalisten. Linda Tirado verlor dabei ein Auge und nutzt jetzt ein eigenes Foto, um zu klagen.

Am 29. Mai dokumentierte die US-amerikanische Journalistin Linda Tirado die Proteste gegen den Mord an George Floyd in Minneapolis. Die Fotografin trug dabei ihre Kamera und einen Presseausweis um den Hals und zeigte so deutlich, kein aktiver Teil der Ausschreitungen zu sein.

Dennoch richtete eine Gruppe Polizisten ihre mit nicht-tödlichen Schaumstoffprojektilen geladenen Waffen auf sie und eröffneten teilweise das Feuer, so die Journalistin. Ein Projektil soll sie am linken Auge getroffen haben, welches sie aufgrund der starken Verletzungen verlor:


Polizisten haben während Ausschreitungen die Aufgabe, Journalisten zu beschützen. Als Zeichen für die Pressefreiheit in den USA klagt Tirado nun gegen die Stadt Minneapolis und reicht ein eigenes Foto als Beweismittel ein.

Presse immer wieder Opfer von Polizeigewalt

Wie Linda Tirado ging es in den vergangenen Wochen vielen US-amerikanischen und internationalen Journalisten. Wie The Guardian berichtet, verzeichnete der „US Press Freedom Tracker“ seit Beginn der Unruhen in den USA mehr als 300 Angriffe auf Pressevertreter, bei dem entweder Personen oder Equipment zu Schaden kamen.

Diese Angriffe gegen die freie Berichterstattung verstoßen in den USA gegen das konstitutionelle Recht auf Meinungsfreiheit. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes Frank Überall äußerte gegenüber dem ZDF, dass die Polizei für den Schutz der Journalistinnen und Journalisten zu sorgen habe und diese auf keinen Fall gezielt beschießen dürfe. Als Reaktion auf Angriffe auf ein Presseteam der Deutschen Welle fordert der DJV strafrechtliche Konsequenzen für die beteiligten Polizisten.

Tirado nimmt eigene Aufnahmen als Beweis

Linda Tirado geht ebenfalls gegen die unrechtmäßige Polizeigewalt vor. Laut PetaPixel verwendet sie dabei ihr eigenes Bildmaterial als Beweismittel. Das Foto zeigt, wie ein durch eine Schutzmaske nicht identifizierbarer Polizist sein Gewehr in Richtung Kamera richtet. Tidaro sieht darin einen Beweis, dass der Angriff trotz der Identifizierung als Journalistin erfolgte.

Bildausschnitt des betreffenden Polizisten, der auf die Fotografin geschossen haben soll | Quelle: Linda Tirado Twitter

Genauer heißt es in der Anklage, es liege ein „exzessiver, grundloser und unvernünftiger Einsatz von Gewalt [vor], um die Klägerin bei der Durchsetzung ihrer konstitutionellen Rechte abzuhalten“. Dabei fordert Tidaro Schadensersatz einerseits für ihre persönlichen Schäden und andererseits, um derartige Handlungen der US-amerikanischen Polizei in Zukunft zu verhindern. Auf Twitter erhielt Tirado für ihre Anklage viel Zuspruch. Ein von ihr verfasster Tweet, der die Twitter-Gemeinde samt Fallnummer über die Anklage informiert, erhielt eine Woche nach Veröffentlichung rund 23.000 Likes und wurde über 2.000 Mal retweetet.

Ob das Foto, das keinen der Polizisten eindeutig identifiziert und auch kein Abfeuern des Projektils zeigt, als entscheidendes Beweismittel genutzt werden kann, bleibt abzuwarten. Dennoch lässt es sich als sinnbildlich für das Feuergefecht, das in den letzten Wochen zwischen der US-amerikanischen Polizei und Journalisten stattfand deuten. Dabei stünden auf der einen Seite Polizisten mit automatischen Maschinengewehren, auf der anderen Fotografen mit ihrer Kamera und der Möglichkeit, das Verhalten von Polizisten und Demonstranten zu dokumentieren.

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