Fuji könnte die X-Pro2 nachträglich per Firmware-Update mit 4K ausstatten – das will das Unternehmen allerdings nicht.
Fujifilm und das Thema 4K
Im Gespräch mit dem französischen Magazin focus-numerique haben Fujifilms Manager Shugo Kiryu und Shusuke Kozaki nicht nur bestätigt, dass die Fujifilm X-T2 Videos in 4K aufnehmen können wird, es wurde auch bestätigt, was einige bereits vermutet hatten: Fujifilm könnte die X-Pro2 aus technischer Sicht mit 4K ausstatten, auch könnte man 4K nachträglich via Firmware-Update “freischalten”. Das sei aber nicht geplant:
Technically, we could add this feature with a firmware update but we do not plan to do so in the future.
Fujifilms Gedankengang kann schnell nachvollzogen werden: Nur wenige Nutzer der X-Pro1 haben jemals die Video-Funktionen in großem Umfang genutzt. Infolgedessen kann man annehmen, dass es für die meisten auch kein Problem darstellen wird, wenn die X-Pro2 ohne 4K verkauft wird. Und wer sich eben doch die 4K-Auflösung wünscht, der muss eben auf die X-T2 warten.
Prinzipiell kann man davon ausgehen, dass sich X-T2 und X-Pro2 in einem ähnlichen Preissegment bewegen werden. In Bezug auf die technischen Daten wird es also keine wirklich großen Unterschiede geben, deshalb scheint Fujifilm bemüht zu sein, die X-T2 (unter anderem mithilfe von 4K) als eine neue und andere Kamera zu positionieren – und nicht als eine X-Pro2 in einem Gehäuse der T-Serie. Das macht Sinn.
Meine persönliche Meinung
Ich hatte es im Artikel “Ärgerlich: Fuji verschenkt bei der X-Pro2 Potenzial” schon angedeutet: Ich finde es schade, dass die X-Pro2 ohne 4K daherkommt. Dabei wurde ich aber glaube ich von einigen falsch verstanden. Es geht hier nicht in erster Linie um 4K. 4K ist für die X-Pro-Gemeinde kein wichtiges Feature und auch für mich wäre die fehlende 4K-Auflösung niemals ein Grund, mir die X-Pro2 nicht zu kaufen.
Was mich ärgert ist die Tatsache, dass Fujifilm (ganz allgemein gesprochen, weg von Videos und 4K), die X-Pro2 problemlos besser machen könnte, darauf aber aus Marketing-Gründen verzichtet. Und diese Marketing-Gründe kann ich zu 100 Prozent nachvollziehen! Das ist nicht der Punkt. Trotzdem wünsche ich mir von einem Hersteller, dass er das Beste aus seinen Kameras herausholt. Das hat Fuji bei der X-Pro2 nicht getan. Das mag letztendlich für die meisten nicht ins Gewicht fallen – für einige wenige aber vielleicht doch. Und irgendwie geht es da einfach ums Prinzip.
Wenn Canon jetzt sagen würde: “Ein Dynamikumfang von 14 Blendenstufen? Ja, das wäre bei der Canon EOS 5D Mark III problemlos möglich, auch nachträglich. Aber die meisten sind auch mit 12 Blendenstufen zufrieden, deshalb denken wir das reicht. Wer 14 Blendenstufen will, der soll sich die neue 5D Mark IV kaufen” – dann gäbe es vermutlich einen relativ großen Aufschrei.
Also: Es geht um verschenktes Potenzial, ganz allgemein gesprochen. Nicht um das fehlende 4K. Wenn die Serienbildgeschwindigkeit langsamer oder die Bildqualität schlechter wäre als möglich, dann würde mich das genauso ärgern.
Trotzdem, und darüber bin auch im mir natürlich im Klaren, auch wenn hier vielleicht ein anderer Eindruck vermittelt wird: Letztendlich kommt es nicht auf irgendwelche detaillierten Spezifikationen an. Denn wenn das, was die Fuji X-Pro2 zu bieten hat (und das ist eine Menge), exakt den Vorstellungen eines Nutzers entspricht – dann ist das alles was zählt.
Übrigens: Die X-Pro2 ist inzwischen bei einigen Händlern (wie zum Beispiel Amazon) verfügbar!
Leider steht bei der x-pro 2 auch nicht mehr die Schwenkpanoramafunktion zur Verfügung. Fuji nähert sich dem Niveau von Leica an: Funktionsumfang ausdünnen und Preise erhöhen.
Die Kameraindustrie scheint technische Optionen sortiert untereinander abzusprechen.
Passt hier vielleicht nicht ganz so rein, aber: Könnte nicht Sony auch die a7II mit einem 4K Firmwareupdate “ausstatten”? Ich meine, der Sensor gibt das doch her und der Prozessor sollte sowas auch schaffen. Oder könnte man auf ein “Slow-Mo” Update hoffen, um zumindest in 720p 120 fps zu kriegen?