Kameras OM System / Olympus

Olympus: Es gibt Grund zur Hoffnung!

Japan Industrial Partners, Käufer der Kamerasparte von Olympus, hat ein Interview gegeben – und das liest sich überraschend positiv.

Noch im September soll der Verkauf der Olympus Kamerasparte besiegelt werden, aktuell werden die letzten Details zwischen Olympus und Japan Industrial Partners verhandelt. Der Verkauf hat vielen Kunden in den letzten Wochen Kopfschmerzen bereitet, doch nun hat sich JIP in einem Interview ausführlich zur Zukunft von Olympus geäußert – und dieses Interview liest sich insgesamt durchaus positiv.

Kein Weiterverkauf, kein Rückzug aus Europa

So sagt JIP in dem Interview beispielsweise, dass die Marke Olympus zumindest vorerst weiterverwendet werden soll. Außerdem will man sich, anders als man das vor einigen Jahren bei der Übernahme von Sonys Computersparte VAIO getan hat, nicht aus den Märkten in Europa und den USA zurückziehen. Im Gegenteil, Europa wird in dem Interview sogar als „Hauptmarkt“ bezeichnet.

Des Weiteren betont JIP, dass man das Kamerageschäft von Olympus definitiv nicht an den erstbesten Käufer verscherbeln möchte. Das Ziel ist es, eine nachhaltige Rentabilität zu erreichen und das Kamerageschäft fortzuführen. Dafür möchte man beispielsweise auch die Olympus Produktionsstätten wie die neue Fabrik in Vietnam weiternutzen. Innerhalb eines Jahres möchte JIP schwarze Zahlen mit Olympus schreiben – das ist ein ambitioniertes Ziel.

Stärken von Olympus weiterführen

Erreichen möchte man dieses Ziel, indem man zum einen die Stärken von Olympus rund um den Micro-Four-Thirds-Sensor weiterführt (geringe Größe, leichte Kameras, guter Bildstabilisator) und zum anderen neue Märkte erschließt. JIP nennt hier beispielsweise Überwachungskameras und auf Video spezialisierte Kameras. Zumindest teilweise soll also anscheinend der Fokus von Verbraucherprodukten (=Kameras) hin zu Geschäftsprodukten (z.B. Überwachungskameras etc.) verschoben werden. Das ist eine der wenigen Aussagen, die doch die ein oder andere Sorgenfalte bei uns auf der Stirn zurücklässt.

JIP möchte nach der Übernahme also anscheinend keine großen Veränderungen vornehmen. Der Name Olympus soll weiterverwendet werden, die Mitarbeiter sollen (zumindest zu Teilen) übernommen werden und weiter ihrer Arbeit nachgehen, die Stärken von Olympus sollen ausgebaut werden, es wird kein zeitnaher Verkauf angestrebt – das liest sich soweit alles ziemlich gut. Wir sind aktuell zwar skeptisch, wie genau JIP ohne große Veränderungen innerhalb von nur einem Jahr wieder profitabel mit der Olympus Kamerasparte werden möchte, doch da wird Japan Industrial Partners sicherlich einen Plan haben. Schließlich gab es bei den letzten 30 Übernahmen bzw. Investitionen keine einzige Insolvenz, wie man in dem Interview auch nochmal betont. Auch VAIO ist bereits seit 2016 wieder profitabel.

Was beurteilt ihr die Aussagen des Interviews?

Quelle: Toyokeizai | via: 43rumors

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Aserd

Ich ahne da nichts Gutes. Olympus hat auch immer behauptet, dass sie nicht verkaufen. Rest ist ja hinsichtlich bekannt

_black_and_white_

Vor Jahren, als die Nikon D5 auf den Markt kam, las ich in einem Magazin in UK, dass die Polizei hunderte von D5 bestellt habe … für Geschwindigkeitskontrollen.

Vielleicht gibt es ja eine vergleichbare Zukunft für die E-Mix 😉

Alfred Proksch

Nichts genaues!

Jeder kann hineininterpretieren was ihm genehm ist. Für mich würde eine Straffung des Sortimentes sowie die Neuauflage einer überarbeiteten Pen-F der richtige Weg zu sein.

Vielleicht kann durch eine Restrukturierung eine schlankere Verwaltung und eine optimierte Fertigung erreicht werden. Die geforderten VK Preise sind Angesicht preiswerter Vollformat Kameras eindeutig zu hoch.

Der Micro-Four-Thirds-Sensor hat seine Vorteile. Vielleicht, wenn ich an die Panasonic Aussage („Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen“) denke, haben die beiden MFT Kamera Hersteller gemeinsam mit JIP gesprochen. Im Team geht alles bekanntlich besser! Ich denken dabei an eine Gleichteile Strategie und an eine nähere Zusammenarbeit bei der Software Entwicklung.

Es fehlt nicht viel zum Erfolg deswegen die Vermutung von JIP das in einem Jahr wieder Gewinne eingefahren werden könnten.

Wünschen würde ich mir das!

Markus B.

Eine Straffung des Sortiments sehe ich als schwierig an. Welche Kamera, welches Objektiv soll man denn aus dem Sortiment schmeissen? Olympus ist hier heute sehr klar aufgestellt. Hier kann man bestenfalls schauen, welches Gerät die schlechtesten Absatzzahlen und den niedrigsten Deckungsbeitrag hat. Das könnte dann aber zu Lücken im Angebots-Portfolio führen.

Eine Fertigung optimieren ist nicht so einfach. Da sie die Fertigung heute schon aus Japan ausgelagert haben, wird da kostenseitig wenig zu holen sein. Und wir reden hier über optische Präzisionstechnik. Da kann man nicht einfach die Qualitätskontrolle weglassen oder die Fertigungstoleranzen erhöhen.

Das gleiche gilt für den VK-Preis. Olympus bietet so viele Rabatt-Aktionen an, dass wohl kaum jemand noch den UVP bezahlt. Ständige Rabatte machen die Preise kaputt. Eine Senkung der UVP-Preise halt ich für genauso unrealistisch.

Um eine Gleichteilestrategie umzusetzen, müssten die Kameras von Panasonic und Olympus zusammen entwickelt werden. Das ist ebenfalls Zukunftsmusik und kann bestenfalls bei der nächsten oder übernächsten Kamerageneration umgesetzt werden – vorausgesetzt man würde überhaupt eine Kooperation mit Panasonic zustande bekommen.

Alles in allem wird es schwer werden die Kosten zu reduzieren. Eventuell kann man bei Vertrieb und Verwaltung sparen…

Jo Ly

…aber ja nicht „last but not least“ beim SERVICE 🙁
Ich finde die Preise bei OLYMPUS überhaupt nicht überzogen, wie sollte sich sonst ein Qualitätsmerkmal-Service finanzieren lassen. Wir haben und hatten es mit OLY nie mit einer Billigheimer-Marke zu tun! Mit den Cameras kannst Du extrem lange Freude haben. Daher ist mir auch klar daß nicht jeder 5 Oly Cameras leisten kann oder braucht um Olympus zu retten…

joe

Wir wollen schnelle Kohle machen, möglichst viele Mitarbeiter los werden und es an denjenigen Verscherbeln der uns am meisten bietet, das wird wohl nicht der dümmste Investor so sagen!

Stefan-Do

Wenn man das Interview der japanischen Website Toyokeizai liest (Übersetzung mit Google), sind für mich andere Aspekte wichtig – der Text bei 34rumors ist nur eine Zusammenfassung, die eigene Gewichtungen setzt. So wird mehrmals vom „Videogeschäft, einschließlich der Digitalkameras“ gesprochen. Andere Videoprodukte wie Überwachungskameras sind demnach schon jetzt dabei. Als Hauptaspekt sieht Herr Inagaki, der interviewte Manager von JIP, in der „Sicherung der Humanressourcen, die den Schlüssel zur Zukunft darstellen.“   Die Videotechnik wurde von Olympus als Basis für die anderen Produktreihen gesehen, z.B. für die Endoskope. Olympus hat einiges an Personal zu den medizinischen Produkten transferiert, besonders im Bereich Forschung und Entwicklung. Ob Olympus sie selbst benötigt (für die medizinischen Produkte) oder ob die Mitarbeiter lieber bei Olympus bleiben wollen, bleibt unklar. Auf jeden Fall sind sie jetzt von der Kostenstelle Kamerageschäft runter, was den Verlust dieses Geschäftsbereiches kleiner gemacht hat.   Zitat (Übersetzung Google): Tatsächlich ist JIP auch besorgt darüber, dass es mit der Akquisition keine hervorragenden Humanressourcen erwerben kann und sagt: „Das Problem beim Ausstieg aus einem großen Unternehmen besteht darin, dass F & E-Mitarbeiter dem Ausstiegsziel nicht folgen. Ist in Verhandlungen“, sagt Inagaki.   Das ist auch mein Hauptbedenken. Bei aller guter Absicht seitens JIP, wo soll… Weiterlesen »

Hen.ry

Für mich war Olympus immer das Vorzeigebeispiel für langfristige Firmware Pflege.
Das muß ich jetzt hier in Frage stellen und es macht mir Kopfschmerzen, wenn ich dabei überlege in welche Preisklasse die mit der OMD E-M1x gestoßen sind.
Der Preisverfall dieser Überkamera macht mich da zusätzlich stutzig.

Cat

Das kommt mit alles wie duftender Kuhmist vor!
MFT stirbt gerade – auch bei Panasonic nur noch künstliche Beatmung.
Ohne Sensorfortschritt, kein mFT-Überleben. Sayonara JIP

Armin

Das sehe ich genauso. Olympus geht und auch Panasonic wird sich zu Gunsten von APS-C von MFT verabschieden.

Robin

Selbst, wenn es funktioniert, JIP ist eben nicht Olympus.
Wer kauft heute noch VAIO Notebooks?

Andreas

Die Leute die mit ihren alten VAIO Notebook zufrieden waren…und diese fallen dann drauf rein, dass hier die Kosten maximal gesenkt wurden um bei vergleichbaren Verkaufspreis profitabel zu sein. Das ist JIPs Taktik und das gleiche wird mit Olympus Kameras passieren.

Martin Berding

Markennamen haben im Geschäftsleben die größte Macht. Erinnern wir uns, die Firma Tesla war noch vor 2 Jahren Pleitekandidat, jetzt wertvollste Firma des Universums. Warum? Durch geschickte Werbung fuhr im wahrsten Sinne des Wortes Tesla an die Spitze. Olympus ist neben Leica ebenfalls ein großer Name, wenn JIP das nicht erkennt und nicht richtig handelt, ist die Geschichte im Frühjahr 21 zu den Akten. Olympus hat einige Ikonen wie die PEN-F gebracht, solche Linien müssen weiter geführt werden. Die EM-1 und die EM-5 auch, vielleicht noch die EM-10. Das EPL-7,8,9 Geraffel kann dabei ruhig verschwinden. Sensorgröße, warum wird alles mit VF verglichen? MFT ist ein System mit der Besonderheit, ein offenes System zu sein, jede Firma kann sich dessen anschließen und das System beliefern. Canon, Nikon, Sony, alle kochen ihr eigenes Süppchen, alle haben riesige Entwicklerteams nur für das eigene System. Einzig die L-Allianz geht den Königsweg ein offenes System zu werden. In der Autoindustrie gibt es nur noch Zusammenschlüsse, nur so hält man die Kosten runter. Die Zeiten, wo jede Firma ihre eigenen Motoren hatte, sind da vorbei.

Carsten Klatt

Naja, Sony ist auch offen. Das Objektivangebot der Dritthersteller spricht ja eigene Bände. Auch funktionieren sämtliche RAW-Konverter mit Sony. Was fehlt ist sowas wie ein einheitlicher Industriestandard für Farbe, Weißabgleich, Kontrast, Gradation usw. Da kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen.

daniel

klingt fürs erste nicht schlecht. ich bin schon gespannt wie es weitergeht.
wie man sich das mit den überwachungskameras vorstellt, weiß ich aber auch nicht so recht. der markt ist schließlich auch schon recht stark bedient.

einer der hauptgründe für mich zu aps-c zu greifen, waren brauchbare bildqualität bei iso 6400. das sollte doch auch für mft zu schaffen sein. dann wird mft auch wieder wesentlich interessanter für mich.

Armin

Ich fürchte, es handelt sich hier um das übliche Geschwätz, das potentielle Kunden nicht vergraulen soll. Nach vielen Jahren im Management eines japanischen Unternehmens kenne ich diese Strategie nur zu gut. Olympus (und sehr wahrscheinlich auch MFT) wird sterben, daran gibt es aus meiner Sicht keinen Zweifel.

Alfred Proksch

Klärung hat das JIP Interview nicht gebracht.

Das Dumme ist nun das jede eurer Vermutungen richtig sein könnte! Für mich gesehen macht es zwar wenig Sinn eine echte Marke zu zerschlagen, es sei denn das der Kaufpreis so niedrig ist das mit der Resteverwertung doch noch ein Schnitt zu machen ist. Das wissen wir aber noch nicht.

Was mich irritiert ist das Geschwätz mit der Überwachungstechnik. Dieser Markt ist nämlich auch schon mit Ware und Mitbewerbern überschwemmt. Hört sich für mich nach Ablenkungsmanöver oder Nebelkerze an.

_black_and_white_

Ich denke, nach Sony A sterben jetzt relativ schnell Micro Four Thirds, Canon EF und auch M, und Nikon F.

Es bleiben im APS-C- und Vollformatbereich Sony E, Fuji X, Canon R, Nikon Z, Panasonic/Leica S, Leica M.

Und erstaunlicherweise bleibt wohl Pentax als dann einziger DSLR-Hersteller.

Bin nicht sicher, was mit Leica APS-C ist. Hat sowas Zukunft?

Nach oben hin das kleine Mittelformat, nach unten hin die 1-Zoll-Sensoren.

Das ist auch gut so. Niemand braucht mehr.

Börni

Ganz genauso sehe ich das auch. Es setzt sich immer nur das durch,was langfristig auch gut ist. Eintagsfliegen kommen und gehen…

Carsten Klatt

So, oder so ähnlich wird es kommen. Pentax hat heute schon sowas wie eine Manufakturproduktion. Damit werden sie überleben, erst recht, wenn die anderen keine DSLR mehr bauen.

Alfred Proksch

Mein Neffe, Dr. Dr. (Informatik & Physik) hat immer seine „komplette“ Ausrüstung in Form einer Sony RX10 IV dabei.

Was mich überrascht sind die Bildergebnisse! In der „Denker Bude“ hängt ein absolutes 120×90 cm großes Spitzenbild, gemacht mit seiner 1 Zoll komplett Ausrüstung. Es ist unglaublich was ein professionelles Skalierungsprogramm heute leistet wenn sauber fotografiert wurde.

Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit bis sich der Foto Hardware Markt komplett verändert hat und selbst mein Mittelformat System Schnee von gestern ist. Vielleicht nicht morgen, aber in den nächste Jahren?

Meine „Glaskugel“ hat trotz vieler Informationen noch kein Bild gezeigt welche Systeme in Zukunft überflüssig sein werden.

Das verdränge ich sehr gut weil mir fotografieren einfach Spaß macht. Wie aktuell der Fotoapparat in meiner Hand ist? Egal das Ding macht Bilder, das ist für mich wichtig.

Börni

Was ein „Spitzenbild“ ist und was nicht,entscheidet aber auch jeder anders. Für den einen ist es Mist,für den anderen Kunst. Ich denke mal dass du von der Qualität des Bildes sprichst,aber da gibt es auch viele Meinungen…

Uwe

Warum soll das auch nicht gehen? In der Größe haben wir schon vor 15 Jahren mit 6MP aus der 10D gedruckt. Und das sah auch damals schon gut aus.Selbst mit 20MP aus mFT lassen sich richtig problemlos gute große Prints erzeugen. ja, selbst manches Smartphone reicht da locker für aus. Denen fehlen halt nur die Möglichkeiten verschiedener Brennweiten.

Jörg

manches Smartphone reicht da locker für aus. Denen fehlen halt nur die Möglichkeiten verschiedener Brennweiten.

Da bist Du aber nicht auf dem aktuellen Stand. Die meisten aktuellen Smarten Fone haben drei unterschiedliche (physikalische, nicht simulierte!) Brennweiten an Bord, indem einfach mehrere Bildsensoren, jeder davon mit einem eigenen Objektiv, verbaut werden und man in der Kamera-App einfach zwischen denen hin- und herschalten kann.

Jo Ly

…Bild-Sensörchen er meinte!

BP1

Olympus ohne Olympus das ist dann nur noch der Name, das ist wie Grundig, Zündapp, Telefunken! Da gehört mehr wie der Name dazu um Käufer zu finden! Also zweifelhaft ob das was wird! Panasonic wird wohl eher in Größere Bereiche wechseln, wenn APS C kommt, dann besteht kein Grund mehr MFT zu bauen! Aber Totgesagte leben bekanntlich länger, lassen wir uns überraschen, da ich nicht viel in diesem Bereich investiert habe, zur rechten Zeit gekauft ist es nicht tragisch für mich! Schließlich gibt es noch ein paar Kamerahersteller die noch überleben!

Andreas

Ich befürchte eher, dass sich JIP genau wie bei VAIO nur auf dem Namen bzw. der Marke ausruht und die Kosten zu Lasten der Qualität senkt. Wenn hier keine Innovationen voran getrieben werden dann werden künftige Olympus Produkte sicherlich nicht zuverlässiger oder langlebiger werden!

Tobias Aubele

Ein kleiner Fehler in
„der Übernahme von Sonys Kamerasparte VAIO“
Das war Sonys Laptopsparte.
Kann ja Mal passieren 😉

Till123

MFT kann klein und leicht, also optimal als Vlogging-Kameras. Einen sehr guten Stabi gibt es auch und bald auch einen neuen 47 Megapixel Sensor Sony IMX492LQJ für 8k Video. Bei Panasonic geht es mit der Lumix G110 ja eindeutig auch in die Richtung.

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