DJI Drohnen Marktgeschehen

DJI überträgt Piloten mehr Verantwortung

Gesperrte Lufträume gehören immer mehr der Vergangenheit an. Das halten nicht alle für eine gute Idee.

Keine gesperrten Lufträume mehr

DJI vollzieht eine bedeutende Änderung seiner Sicherheitsstrategie: In den USA und weiteren Teilen Europas entfällt die automatische Geofencing-Funktion, die Piloten bisher am unbeabsichtigten Einflug in gesperrte Lufträume hinderte. Stattdessen erhalten Nutzer künftig lediglich Warnungen in der App, können aber selbst entscheiden, ob sie in beschränkte Gebiete fliegen. Das notwendige Update für die Flug-Apps steht seit dem 13. Januar zur Verfügung.

DJI begründet den Schritt mit der Weiterentwicklung von Regularien und Technologien seit Einführung des Geofencings 2013. Damals gab es kaum Vorschriften für die neuartigen Konsumerdrohnen. Die freiwillige Funktion sollte Piloten unterstützen, nicht versehentlich in der Nähe von Flughäfen, Kraftwerken oder Gefängnissen zu fliegen und so einen verantwortungsvollen Betrieb zu fördern.

Mittlerweile ermögliche insbesondere die Fernidentifizierung größerer Drohnen den Behörden, Verstöße gegen Flugverbote effektiver zu ahnden, so DJI. Zudem hätten sich das Bewusstsein und die Expertise der Piloten verbessert. Daher könne die Geofencing-Funktion entfallen, ohne die Sicherheit zu gefährden. Stattdessen setzt der Hersteller auf das geschärfte Verantwortungsgefühl der Nutzer.

Ex-DJI-Manager kritisiert Entscheidung

Doch die Entscheidung ist nicht unumstritten, etwa angesichts einer mutmaßlichen Kollision einer Drohne mit einem Löschflugzeug in Kalifornien vor Kurzem. Selbst der frühere Leiter der globalen Politik von DJI, Brendan Schulman, sieht die Abkehr vom Geofencing skeptisch.

Er befürchtet große Auswirkungen speziell bei weniger informierten Piloten und nennt auch den nahenden Amtsantritt von Donald Trump, der unter freiem Himmel stattfindet, als Grund. Heise spekuliert sogar, dass das eine Reaktion auf die angespannte Situation zwischen dem chinesischen Hersteller und der US-Regierung sein könnte und DJI auf diesem Weg womöglich „nicht mehr zur Sicherung des US-Luftraums beitragen“ wolle.

Firmen und Rettungskräfte dürften die Änderung hingegen begrüßen. Sie mussten bisher in Sperrgebieten, für die sie Ausnahmegenehmigungen hatten, auf eine manuelle DJI-Freigabe warten. Jetzt können sie direkt starten. Und nebenbei gewinnen auch Hobbypiloten an Flexibilität.

Auch weniger Geofencing in Europa

Anfang 2024 wurde die Geofencing-Funktion bereits in Großbritannien, Belgien, Frankreich und Deutschland entfernt. Weitere EU-Länder folgten. Ab diesem Monat erhalten Piloten in allen Staaten unter EASA-Aufsicht keine automatischen Flugverbote mehr, sondern nur noch Warnungen beim Einflug in Sperrgebiete.

Es liegt nun an jedem Einzelnen, alle Regeln und Sicherheitsaspekte zu kennen und zu befolgen. Eine bessere Aufklärung über Gefahren und Vorschriften bleibt daher essenziell. Ebenso müssen Behörden Verstöße konsequent ahnden. Andernfalls könnten Zwischenfälle drohen, die dem Ruf von Herstellern und Piloten schaden. Oder was meint ihr?

via: The VergeDPReview | Beitragsbild: Alexey Marchenko

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Carsten Klatt

Klare Haftungsfrage. DJI stielt sich einfach aus der Verantwortung.

Alfred Proksch

Wenn schon – denn schon !!

Warum nicht gleich ALLE hochauflösenden Satelliten-Bilder PLUS alle in der Cloud gespeicherten Drohnen Aufnahmen an Getty Images verschenken.

Neue Geschäftsidee – Adobe kann sie dann gegen zusätzliche Abo Gebühren vermarkten.

Jens Steyer

So ein Käse!

Wird der Hersteller deines Autos in Verantwortung genommen, wenn du zu schnell, viel zu schnell fährst oder Geisterfahrer auf der Autobahn wirst?

RaniT

@ Carsten Klatt

Klare Haftungsfrage.
Stimme ich zu.

DJI stiehlt sich einfach aus der Verantwortung.
Das ist totaler Unsinn.

Die Verantwortung für die Sicherheit zu sorgen, befindet sich beim Staat.
Der Staat muss die Firmen gesetzlich verpflichten Geofencing zu benutzen.
Für die Feuerwehr (und andere Hilfs-Organisationen) könnte man über eine
gesonderte Firmware das Geofencing-System ausschalten.

Raychan

Finde ich schade. So gibt es noch mehr illegale Flüge. Wo ich in Island war mit ein Kumpel der selbst eine Drohne hatte und ich bei jeder zweiten Location mein Kumpel gefragt habe wieso er nicht fliegt und er sagt es ist hier verboten er darf nicht, und dann rauschen 3-5 Drohnen an ein vorbei.
Es ist einfach lächerlich.

Denn meinsten interessiert Gesetze und Natur überhaupt nicht.

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