Fujifilm spendiert der neuen GFX100S II diverse Neuerungen und senkt gleichzeitig den Preis. Die bisher interessanteste Mittelformatkamera?
2.500 Euro günstiger als die GFX100 II
Wenn ein Hersteller einer Kamera eine Vielzahl von Neuerungen spendiert, wird das gerne mal für eine kleine Preiserhöhung im Vergleich zur Vorgängerin genutzt. Vor dem Hintergrund der Inflation und allgemein gestiegenen Kosten der letzten Jahre ist das zumindest in manchen Fällen auch nachvollziehbar.
Bei der neu vorgestellten GFX100S II hat sich Fujifilm jedoch für einen anderen Weg entschieden. Trotz zahlreicher Neuerungen im Vergleich zur Vorgängerin ist die Kamera nämlich 500 Euro günstiger geworden und kostet „nur“ 5.499 Euro. Von der teureren GFX100 II ist die GFX100S II damit ganze 2.500 Euro entfernt, obwohl sie sich jede Menge Spezifikationen mit der großen Schwester teilt. Die GFX100S II könnte für viele also die bisher spannendste Kamera in Fujifilms Mittelformat-Lineup sein.
Die wichtigsten Spezifikationen der Fuji GFX100S II
Fujifilm spricht zwar davon, dass der Sensor der GFX100S II neu entwickelt wurde, doch im Großen und Ganzen dürfte es sich hier um den mit 102 Megapixeln auflösenden Mittelformatsensor (43,9 x 32,9 mm) handeln, der auch in der GFX100 II zu finden ist. Vielleicht wurde irgendwo eine kleine Anpassung vorgenommen. Der Sensor ist beweglich gelagert, der IBIS erlaubt jetzt 8 Blendenstufen längere Belichtungszeiten, zudem ist der Pixel-Shift-Modus für Bilder mit bis zu 400 Megapixeln mit von der Partie. Flankiert wird der Sensor vom leistungsfähigen X-Prozessor 5.

Auch der Autofokus wird von der GFX100 II übernommen. Der AF besitzt dementsprechend die neusten Algorithmen zur Vorausberechnung von Motivbewegungen, eine besseren Motiverkennung und Deep-Learning-Funktionen. Die Kamera erkennt Motive wie Augen, Tiere, Vögel, verschiedene Fahrzeuge und Insekten. Die Serienbildgeschwindigkeit steigt im Vergleich zur Vorgängerin von 5 auf 7 Bilder pro Sekunde, die Einschränkung im Vergleich zur GFX100 II (8 Bilder pro Sekunde) dürfte für die meisten zu verschmerzen sein.
Update: Ein genauer Blick auf die Produktseite der Kamera bei Fujifilm zeigt, dass die Serienbildgeschwindigkeit mit elektronischem Verschluss zwar auf 7 fps steigen soll, mit mechanischem Verschluss soll sie aber auf maximal 2 fps sinken. Mit der 100 II sind 8 fps mechanisch möglich, bei der 100S waren es immerhin 5 fps mechanisch.
Kurios. Entweder hat sich da auf der Produktseite der 100S II ein Fehler eingeschlichen, oder Fujifilm will die Kamera in dieser Hinsicht doch bewusst zur 100 II abgrenzen.
Das 3,2 Zoll große 3-Wege-Display der GFX100S II löst weiterhin mit guten 2,36 Millionen Bildpunkten auf, die Auflösung des elektronischen Suchers steigt hingegen deutlich von 3,69 Millionen auf 5,76 Millionen Bildpunkte. Auch die Vergrößerung hat sich verbessert, von 0,77-fach auf 0,84-fach, die Bildwiederholrate liegt bei 120 Hz. Das kleine Info-Display auf der Oberseite der Kamera wird von der Vorgängerin übernommen.
Die größten Einschränkungen im Vergleich zur teureren GFX100 II sind bei den Video-Funktionen zu finden – auch das werden viele glaube ich gut verschmerzen können. 8K-Videos bleiben der GFX100 II vorbehalten, die GFX100S II schafft lediglich 4K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde. Generell können Videos intern mit 4:2:2 10 Bit aufgezeichnet werden, Apple ProRes Aufnahmen sind via USB-C auf eine externe SSD möglich. F-Log2 und weitere Video-Funktionen (z. B. Waveforms) stehen zur Verfügung.

Mit einem Gewicht von 883 Gramm ist die Fujifilm GFX100S II die leichteste Kamera in Fujifilms Mittelformat-Lineup. Die Gehäuseabmessungen sind mit 15 x 10,4 x 8,7 cm aber identisch zur Vorgängerin. Überarbeitet wurde die Gummierung, diese weist nun die Textur der GFX100 II auf und soll etwas griffiger sein. Ansonsten ist die neue Kamera natürlich wetterfest und besitzt eine Frostfestigkeit bis -10 Grad Celsius.
Erwähnenswert ist außerdem, dass die GFX100S II als erste Systemkamera von Fujifilm die Standards von C2PA und CAI unterstützt. Damit lässt sich die Echtheit von Bildern überprüfen, da fälschungssichere Angaben zu Ort und Zeitpunkt der Aufnahme sowie zum Bearbeitungsverlauf in die Metadaten des Bildes geschrieben werden.
Weitere technische Daten der Fujifilm GFX100S II:
- Alle 20 Filmsimulationsmodi
- 530 Bilder pro Akkuladung (zuvor: 460 Bilder)
- Zwei Speicherkarten (UHS-II)
- USB-C, Micro-HDMI, Mikrofonanschluss, Kopfhöreranschluss
Neues GF 500 mm f/5.6 R LM OIS WR

Zusammen mit der neuen 100S II hat Fujifilm auch das GF 500mm f/5.6 vorgestellt. Das bisher längste Objektiv des Systems bringt 1,4 kg auf die Waage, ist 24,7 cm lang und mit dem 1,4-fach Telekonverter kompatibel. Damit verlängert sich die Brennweite auf 700 mm, das entspricht beim Kleinbild 554 mm. Fujifilm setzt auf zahlreiche Speziallinsen, darunter zum Beispiel sieben Super-ED und ED-Linsen. Der Preis des wetterfesten Objektivs wird bei 3.899 Euro liegen.
Preis und Verfügbarkeit
Ab Juni 2024 wird die Fujifilm GFX100S II in den Regalen der Händler zu finden sein, der Preis liegt bei 5.499 Euro. Es wird nur eine Farbvariante angeboten, nämlich schwarz.
Wie es scheint bleibt der GFX 100 II nur Video und der elektronische Sucher mit Sucherdapterals großer Vorteil. Schau ma mal was sonst noch für Unterschiede mit der Zeit bekannt werden. Mich würde es ja interessieren wer bei einer GFX wert auf Video legt und was dann damit gefilmt wird.
Beim Video sehe ich den einzigen Vorteil bei der RAW-Aufnahme mit 4K59,94p, statt der 29,7p. 8K macht m.E. qualitativ wenig Sinn wegen dem 1,51Crop. Ich hatte überlegt sie mir zum Filmen zuzulegen, aber der enorme Aufpreis zur X-h2s lohnt sich m.E. nicht. Auch die Sensorgröße bringt keinen Lichtvorteil gegenüber einem rückseitig belichteten APS-C-Sensor habe ich aus fremden Testverfahren entnommen. Einzig wegen der Möglichkeit hier per Adapter PL-Mount anschließen zu können wäre sie obligatorisch. Damit einher geht die Kompatibilität mit größeren Cinema-Kameras von Arri oder RED. Filmisch interessant wären sie also für den Kameramann von z.B. Constantin-Film, der einen Fotoapparat sucht, den er notfalls als Zweit- oder Drittkamera einsetzen kann.
„Mich würde es ja interessieren wer bei einer GFX wert auf Video legt und was dann damit gefilmt wird.“ Ich interessiere mich schon lange für eine GFX vor allem für Fotos. Da ich aber hauptsächlich filme und mir dazu ein Fuji-Setup mit H2, H2S und T3 aufgebaut habe, möchte ich natürlich auch eine GFX, die neben guten Fotos auch möglichst 4K 60P beherrscht. Es ginge auch zur Not 25/30P, da ich in den allermeisten Fällen nur in 24-25P drehe. 60P oder höher nutze ich vor allem für Zeitlupen. Da ich das benannte APS-C Setup schon habe, wäre ich auch bereit, diesen Abstrich bei der Framerate hinzunehmen. Jedenfalls möchte ich nicht laufend die GFX aus der Hand legen, wenn ich statt Fotos ein paar Filmsequenzen haben möchte. Ich beschäftige mich hobbymäßig vor allem mit Kunst, Architektur, Reisen und Natur. Von einer Mittelformatkamera erhoffe ich mir vorallem in den Bereichen Kunst und Architektur eine etwas andere Ästhetik und höhere Auflösung. So könnte ich zum Beispiel in oder an einer Kirche EIN hochauflösendes Foto machen und das im Schnittprogramm für mehrere Details und Bildausschnitte in 4K verwenden. Zugegeben Luxus für einen Amateur, aber ich gönne mir sonst nicht so viel. Man lebt nur… Weiterlesen »
„Allerdings sind mir 5500 Euro doch noch einiges zu viel für diesen Traum. Mal sehen, wie sich die Preise entwickeln.“
Dann schau doch mal auf die GFX100S. Hier gibt es derzeit eine CashBack Aktion von 1600€. Da kommst Du auf knapp 4400€ für den Body. Das sind lediglich 400€ Aufpreis zum GFX50SII Body.
Okay, ein Objektiv benötigst Du ja auch noch, mit dem GF32-64mm kommst Du dann auf ca. 5830€ (dafür gibt es derzeit auch CashBack).
Hallo Phil_,
habe die schon in den Blick genommen.
Ich denke, die wird sicher nun auch dauerhaft unter 5000 positioniert bleiben.
Wenn dann richtig und die GFX100II – schon alleine wegen des Suchers!
Das 500 mm ist noch leichter als gedacht und dem Himmel sei dank ist es schwarz u nicht so scheußlich wie 2/200 mm u 8/150-600 mm – die sind extrem empfindlich u auffällig.
Der Preis geht in Ordnung, und ich werde es mir kaufen, da schon das 250mm jeden Cent wert ist und alle Vollformat-BQ alt aussehen lässt.
Nur Motiverkennung und Serien-AF müssen noch sicherer und schneller werden!
Empfinde den Sucher der GFX100II auch als großen Vorteil vor allem in Kombination mit dem Adapter. Zu Anfang der Digitalkameras gab es einige Modelle die die starre Verbindung zwischen Kamera und Sucher aufgelöst haben. Heute ist alles wieder wie einst. Ok heute haben wir schwenkbare Displays und können die Kameras mit dem Smartphone verbinden. Nur der Elektronische Sucher sitzt oben oder seitlich starr wie einst. Wobei Analoge Kameras wie eine Hasselblad oder eine Nikon F2/F3 schon flexibler waren.
Ja es ist ein Jammer.
Heute könnten wir technisch sogar abnehmbare Sucher mit Fernauslösung haben…
Den schönsten Wechselsucher fand ich in der Pentax LX mit zusätzlichem Bajonett (hatte Canon F1 auch, aber in klobig).
Eine Fuji ohne den sehr beweglichen Sucher der GFX100 kommt für mich nicht in Frage.
Weiterer Vorteil wird gerne unterschlagen – ein erheblich schnellerer CFX Kartenschacht!
Ich spiele nicht mehr gerne mit den billigen SD Karten!
Hm, das ist wirklich interessant. Wäre für mich aber der letzte Systemwechsel und die letzte Kamera für die nächsten 15 Jahre.
Was ihr hier schreibt stimmt nicht mit den von Fujifilm angegebenen Technischen Daten überein.
– 4k-Video gibt es nur in 29,97p, wobei sich Fujifilm hier selbst uneinig zu sein scheint.
– RAW hat 12Bit (und keine 10Bit) und kann NICHT auf SSD, sondern nur über HDMI aufgezeichnet werden. SSD steht für die Aufnahme von normalem Apple Pro Res HQ (nicht aber RAW) zur Verfügung.
Hallo Carsten, zu 4K-Videos mit 60p habe ich inzwischen auch unterschiedliche Angaben gefunden. Gehen wir deshalb mal vom schlechteren Fall aus, dass maximal 4K/30p möglich ist. Die Angaben zu Apple Pro Res habe ich ebenfalls korrigiert, danke.
Leider nur noch 2 Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss. Das Vorgängermodell hatte hier 5…
Hi MKD, ich dachte zuerst, dass du da bestimmt in der Zeile verrutscht bist. Aber du hast Recht, auf der Produktseite der GFX100S II bei Fujifilm steht tatsächlich, dass mit mechanischem Verschluss maximal 2 fps möglich sind. Klingt für mich nach einer künstlichen Einschränkung, die Fujifilm nicht so wirklich kommuniziert hat. Zumindest habe ich bisher nirgendwo etwas darüber gelesen, alle sprechen nur allgemein von 7 fps. Ich füge in unserem Artikel gleich ein Update ein. Würde aber auch einen Fehler auf der Produktseite nicht ausschließen.
Lieber Mark,
bei Fujifilm habe ich mir das Produktdatenblatt zur GFX100S II angesehen. Es gibt zu der Serienbildaufnahme mit mechanischem Verschluß folgende Angaben: CL-Modus mit 2 Bilder/Sek., jedoch auch CH-Modus mit 5-7 Bilder/Sek. (ich denke je nach Komprimierung der Daten). Hierzu der Link: https://www.fuji-store.de/WebRoot/Store31/Shops/88034983/6645/D2C2/1BB5/D9F7/82E8/0A0C/6D12/4B88/Datenblatt_FUJIFILM_GFX100S_II.pdf
Beste Grüße, Martin
Auf der offiziellen Produktseite https://fujifilm-x.com/de-de/products/cameras/gfx100s-ii/ wird weiter unter ebenfalls die Serienbildrate mit „7fps High-Speed Burst… *when mechanical shutter is selected“ angegeben. Ich denke, die Auflistung der Technischen Daten ist missverständlich gemacht.
Wer die UNIVERSAL Kamera sucht ist hier beim falschen Gerät gelandet, der soll sich einen der vielen Vollformat Boliden kaufen, am besten den Hersteller wählen welcher zum persönlichen Bedarf passt.
Das Mittelformat wie in diesem Fall die Fuji GFX100S II richtet sich an den Foto affinen Anwender. Sie erfüllt die hohen Erwartungen bezüglich der Bildqualität, verzichten muss der Fotograf eigentlich auf nichts. Der Preis ist gerechtfertigt.
Mehr Geschwindigkeit, bessere Ausstattung bietet die GFX100 II, kostet aber etwas mehr.
Sehr richtig, werter Alfred,
wenn man aber sieht, dass die GFXSII schon die 3 frei belegbaren Knöpfe oben nicht hat und den Sucher so wie so nicht, dann fragt man sich, ob Geiz wirklich geil ist, halte die Differenz für gut angelegtes Geld, jedenfalls für den Spaßfaktor!
Meine Meinung dazu ist ja bekannt. Warum nicht. Manche Leute wollen halt ihr vieles Geld loswerden und bekommen die passenden Glasperlen geboten. Nutzen? – Aber Sie müssen daran glauben!