Mit image.canon bietet Canon euch eine kostenlose Cloud für Fotos und Videos. Im Test prüfen wir Einstieg, kompatible Kameras und den Datenschutz.
Auf dem Papier sieht Canons neuer Cloud-Speicher sehr vielversprechend aus. Mit 10 Gigabyte an Langzeitspeicher und dem Versprechen, dass Originalfotos 30 Tage lang unkomprimiert auf der Plattform verweilen, werdet ihr womöglich bereits über die Nutzung nachgedacht haben. Aber wie klappt der Einstieg am besten und welche Kamera müsst ihr dafür mitbringen? Und wie ist es bei image.canon um den Datenschutz bestellt? Ich habe mir den Dienst, der seit dem 14. April offiziell verfügbar ist, und seine AGB’s einmal angesehen und euch alles Wichtige herausgesucht.
Mit diesen Kameras könnt ihr image.canon nutzen
Für Europa schreibt Canon folgende Modelle als mit image.canon kompatibel aus:
Tipp: Sucht per „Strg. + F“ über die Seitensuche nach eurem Kameramodell
- Canon EOS R
- Canon EOS Ra
- Canon EOS RP
- Canon EOS 5D Mark IV
- Canon EOS 6D Mark II
- Canon EOS 6D
- Canon EOS 90D
- Canon EOS 80D
- Canon EOS 70D
- Canon EOS 77D
- Canon EOS 760D
- Canon EOS 850D
- Canon EOS 250D
- Canon EOS 800D
- Canon EOS 200D
- Canon EOS 750D
- Canon EOS 2000D
- Canon EOS 1300D
- Canon EOS M5
- Canon EOS M6 Mark II
- Canon EOS M6
- Canon EOS M50
- Canon EOS M200
- Canon EOS M100
- Canon PowerShot G1 X Mark III
- Canon PowerShot G1 X Mark II
- Canon PowerShot G3 X
- Canon PowerShot G5 X Mark II
- Canon PowerShot G5 X
- Canon PowerShot G7 X Mark III
- Canon PowerShot G7 X Mark II
- Canon PowerShot G9 X Mark II
- Canon PowerShot SX70 HS
- Canon PoweShot SX740 HS
- Canon PowesShot SX 730 HS
- Canon PowerShot SX720 HS
- Canon PowerShot SX620 HS
- Canon PowerShot SX540 HS
- Canon PowerShot SX530 HS
- Canon PowerShot SX432 IS
- Canon PowerShot SX420 IS
- Canon PowerShot Ixus 285 HS
- Canon Ixus 190
- Canon Ixus 180
Eine durchaus beachtliche Modellvielfalt, für die Canon image.canon freischaltet. Besonders die Aufnahme älterer Modelle und Kompaktkameras ist für Canon-Fans sicher erfreulich.
Noch erfreulicher ist es allerdings, dass Canon kein Limit der verbundenen Kameras festlegt. Eure Zweit-, Dritt, – und Viertkameras könnt ihr ebenfalls verbinden.
So gelingt der Einstieg
Habt ihr eine Kamera, die mit image.canon kompatibel ist, könnt ihr den Dienst komplett kostenlos nutzen. Hierfür legt ihr initial eine Canon-ID an. Habt ihr bereits ein bestehendes Konto, könnt ihr das natürlich auch nutzen. Unabhängig davon beginnt der Einstieg bei image.canon auf folgender Webseite:
» Zur Startseite von image.canon
Weiter unten auf der Seite findet ihr die Login-Möglichkeiten für euer Notebook oder euren Desktop-PC. Alternativ könnt ihr auch jetzt schon auf euer Smartphone wechseln.
Die Registrierung bei image.canon ist anschließend recht intuitiv. Ihr benötigt eine E-Mail-Adresse und ein Passwort. Zur Bestätigung eurer E-Mail-Adresse erhaltet ihr eine erste E-Mail, die den benötigten Link enthält. Zurück im Browser informiert euch image.canon darüber, dass ihr als Erstbenutzer eine Canon-Digitalkamera oder einen Fotodrucker der Selphy-Serie registrieren müsst.
Registrierung eurer Kamera
Eure Digitalkamera oder euren Fotodrucker müsst ihr anschließend aus einer bebilderten Liste auswählen. Anschließend gebt ihr die Seriennummer eurer Kamera an. Diese findet ihr wahlweise auf der Originalverpackung oder an der Unterseite eurer Kamera. Könnt ihr eure Seriennummer nicht finden, findet ihr weitere Tipps auf der verlinkten Canon-Supportseite. Nach der Eingabe der Seriennummer habt ihr die Registrierung abgeschlossen.
Nun könnt ihr die „Zielservices“ Google Drive, Flickr und YouTube verbinden und die ersten Fotos in die Cloud laden.
So landen die Fotos von eurer Kamera in der Cloud
Ein Clou von image.canon ist, dass ihr eure Kamera direkt über ein WLAN-Netzwerk mit dem Speicher verbinden könnt. Hierfür müsst ihr die Kamera natürlich ebenfalls mit eurer Canon-ID verknüpfen und das gelingt über die WLAN-Einstellungen eurer Kamera.
Da image.canon zahlreiche Modelle unterstützt, gebe ich den Staffelstab diesbezüglich einmal an Canon ab. Wählt ihr auf der Startseite von image.canon ganz unten euer Kameramodell, könnt ihr auf bebilderte Anleitungen zugreifen. Folgt dazu diesem Link:
» Zur Startseite von image.canon
Diese Rolle spielt euer Smartphone
Zusammen mit dem neuen Cloud-Dienst hat Canon auch eine passende App für Apple iOS und Android veröffentlicht. Laut Nutzerwertung in den jeweiligen App-Stores sind die Anwendungen eher mittelmäßig bis schlecht. Dieser Eindruck beruht allerdings noch auf recht wenigen Bewertungen.
Mein eigener Ersteindruck der App unter Android ist recht positiv. Zur Verwaltung eurer Fotos „im Feld“ werden die mobilen Anwendungen sicher sehr praktisch sein. Tendenziell könnt ihr auch die Einrichtung eurer Kamera hierüber vornehmen, die bebilderten Anleitungen stehen euch hier ebenfalls zur Verfügung.
» image.canon-App für Android
» image.canon-App für Apple iOS
Praktisch ist zudem, dass ihr die Fotos eures Kamera-Smartphones hier hochladen könnt. Zur Kompatibilität mit Canon-Produkten kommen also unzählige Handys hinzu – das ist klasse!
Wie ist es um den Datenschutz bestellt?
Wenn es um die Speicherung von Fotos geht, solltet ihr unbedingt auch einen Blick auf den Datenschutz werfen. Google beispielsweise lässt alle Fotos von einer künstlichen Intelligenz scannen und ermöglicht es euch so, eure Fotodatenbank gezielt nach Gesichtern zu durchsuchen. Selbst Texte von Straßenschildern lassen sich so inzwischen suchen. Was in der Praxis sicher ganz praktisch ist, ist gleichzeitig für viele Menschen ein massiver Einbruch in die Privatsphäre.
Canon beteuert diesbezüglich, dass alle Bilder auf eigens-verwalteten image.canon-Cloud-Servern gespeichert werden. Hier werden sie für euch aufbewahrt, bis ihr sie an andere Dienste weitergebt. Doch auch Canon arbeitet eigenen Angaben zufolge mit euren Daten.
Wie sich den Datenschutzbestimmungen von image.canon entnehmen lässt, werden die Daten eurer Bilder sowie ihre relevanten Beschreibungen und Metadaten für verschiedene Zwecke verwendet. Hierzu gehört die „computerisierte“ Ansicht und Analyse der Fotometadaten, um die Bildersammlung auf euren Geräten effektiver zu organisieren. Kurz gesagt: Ein Algorithmus wertet eure Fotos aus, um sie besser verwalten zu können. Manuell werden eure Inhalte nicht verarbeitet – es schaut sich also kein Canon-Mitarbeiter eure privaten Fotos an.
Zusätzlich werden eure Daten dafür genutzt, um euch nützliche Informationen („Expertentipps, Lernressourcen oder Einzelheiten zu relevanten Schulungskursen“) bereitzustellen. Wieder kurz gesagt: Canon schaut, welche Werbung euch am ehesten „gefallen“ könnte.
Eure Standortdaten werden ebenfalls verarbeitet, beispielsweise zur Katalogisierung anhand geographischer Informationen und eben wieder zur Anzeige der „nützlichen Informationen“ aus dem vorherigen Absatz. Löblich ist, dass Canon Standortinformationen nicht an Dritte außerhalb der Canon-Unternehmensgruppe weitergibt oder verkauft. Bei dem doch sehr genauen Standortinformationen von GPS-Empfängern ist das positiv. Welche Unternehmen zur Canon-Unternehmensgruppe gehören, könnt ihr an verlinkter Stelle prüfen.
Insgesamt leistet sich Canon in puncto Datenschutz keine Ausreißer. Die Verarbeitung anonymisierter Nutzerdaten ist inzwischen (leider) bei fast allen Online-Diensten normal. Durchaus positiv zu erwähnen ist, dass ihr eure Daten über die Kontoverwaltung der Canon-Homepage löschen lassen könnt. Auch eure Fotos werden laut Canon auf Wunsch aus der Datenbank von image.canon gelöscht – die Rechte bleiben also vom Upload an, bis hin zur Löschung, bei euch. Genau hier zeigten Dienste wie Facebook in der Vergangenheit massive Defizite, auch wenn in Deutschland durch die DSGVO ein „Recht auf Vergessen“ besteht.
Fazit
Canon liefert mit seinem Cloud-Dienst „image.canon“ vielen Fotografen ein echtes Schmankerl. Kameravielfalt als auch die Bedienung überzeugen auf den ersten Blick und auch ein Test-Upload über mein Smartphone ging angenehm schnell und einfach von der Hand. Canon überzeugt in meinen Augen auch in Sachen Datenschutz, denn schon verständliche und ausführliche Informationen zur Verarbeitung der Daten sind bei Online-Diensten rar gesät. Ob ihr eure Daten von Algorithmen verarbeiten lassen und euer Bildmaterial überhaupt in der Cloud lagern wollt, ist natürlich jedem selbst überlassen.
Schade finde ich allerdings, dass Canon keine weiteren Speicherpläne anbietet. Denn durch die direkte Integration in die Betriebssysteme zahlreicher Kameras wäre der Dienst für viele sicher auch eine Dauerlösung für die Archivierung und Speicherung von Fotos oder besitzt zumindest das Potenzial zur zusätzlichen Backup-Möglichkeit. Dieses Potenzial verspielt image.canon dadurch, dass Originalbilder nur 30 Tage auf den Servern verweilen und die Miniaturbilder mit einer Länge von 2.048 Pixeln doch recht kompakt sind.
Wie ist euer Eindruck von image.canon? Gebt ihr dem Dienst eine Chance oder habt ihr ihn sogar schon im Einsatz? Diskutiert gerne in den Kommentaren und formuliert Fragen, die euch zum Cloud-Dienst noch einfallen.