Venus Optics stellt für Voll- und Mittelformat zwei revolutionäre Tilt-Shift-Makroobjektive für Sony E-, Nikon Z-, Canon RF-, L- und GFX-Mount vor.
Tilt-Shift-Objektive sind Spezialobjektive, die es euch ermöglichen, die Schärfeebene durch Neigen (Tilt) zu verändern und perspektivische Verzerrungen durch Verschieben (Shift) zu korrigieren. Klassische Anwendungsgebiete für solche Objektive sind unter anderem die Produkt-, Architektur-, Landschafts- und Makrofotografie. Leider wurde dieser Objektivtyp beim Übergang von DSLRs zu spiegellosen Kameras bislang kaum beachtet.
Tilt-Shift-Makroobjektive für Voll- und Mittelformat
Der Objektivhersteller Venus Optics hat jetzt gleich zwei neue Tilt-Shift-Makroobjektive vorgestellt: das Laowa 55mm f/2.8 Tilt-shift 1X Macro und das Laowa 100mm f/2.8 Tilt-shift 1X Macro. Beide sind für Vollformatkameras konzipiert, bieten euch jedoch einen ausreichend großen Bildkreis, um auch mit digitalen Mittelformatkameras kompatibel zu sein.
Optischer Aufbau und Makrofähigkeiten
Das 55mm f/2.8 besteht aus 14 Elementen in 11 Gruppen und wiegt 1.345 g, während das 100mm f/2.8 aus 13 Elementen in 10 Gruppen besteht und 1.215 g auf die Waage bringt. Beide Objektive ermöglichen euch einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:1. Die Naheinstellgrenze des 55mm-Objektivs liegt bei 27 cm, die des 100mm-Objektivs bei 32 cm.
Tilt-Shift-Funktionen
Für Vollformatkameras bieten euch diese Objektive eine Tilt-Funktion von ±10° und eine Shift-Funktion von ±12 mm. Bei Verwendung mit Mittelformatkameras reduziert sich dieser Bereich allerdings auf ±10° Tilt und ±8 mm Shift. Beide Objektive verfügen außerdem über zwei Rotationsmechanismen: einen, der die Tilt-Funktion um 90° dreht, und einen weiteren, der die Shift-Richtung in 15°-Schritten anpasst.
Weitere Merkmale und Verfügbarkeit
Die Objektive sind mit einem Arca-Swiss-kompatiblen Stativfuß und einem 77-mm-Frontfiltergewinde ausgestattet. Sie sind für Sony E-, Nikon Z-, Canon RF-, L- und GFX-Mount erhältlich und kosten beim Hersteller (55mm | 100mm) jeweils 1.249 US-Dollar. Auch in Deutschland sind diese Objektive bereits bei Foto Koch (55mm | 100mm) für je 1.559 Euro zur Vorbestellung gelistet.
Was haltet ihr von den beiden Tilt-Shift-Makroobjektiven von Laowa? Habt ihr selbst schon Erfahrungen mit solchen Objektiven gemacht?
Jetzt kommt bestimmt und unvermeidbar der HINWEIS das man das alles viel schneller und mindestens genau so gut mit SOFTWARE erledigen könnte.
NEIN – kann man nur bedingt. Seiten lange Erläuterungen erspare ich mir weil dem professionellen Anwender brauche ich die Vorteile nicht erklären und den Software Freak erreiche ich damit erst gar nicht.
Das sind aber mal richtig gute Preise, wer eine Vollformat Kamera sein Eigen nennt, sich ernsthaft mit einem oder mehreren der oben aufgeführten Einsatzzwecken beschäftigt dem kann ich diese Art von Objektiven nur wärmstens empfehlen.
Vom LAOWA 17mm f/4 ZERO-D Ultra-Weitwinkel Objektiv (entspricht 13,5mm Vollformat) an der Fuji GFX bin ich voll überzeugt, besonders wenn man bedenkt das dafür nur 1.200 Euro fällig gewesen sind.
👍 – dem ist nichts hinzuzufügen!
Da werde ich mich jetzt wahrscheinlich outen und sagen, dass ich Architekturfotografie mit keinem TS-Objektiv fotografiere und das obwohl oder gerade weil ich eine gewisse Menge an Architektur fotografiere. Bin damit einfach wesentlich schneller und benötige kein Stativ. Der Aufwand ein Gebäude von mehreren Seiten und Perspektiven mit einem TS-Objektiv zu fotografieren ist schon erheblich. Dann sollte man die stürzende Linien ab einem bestimmten Blickwinkel auch nicht unbedingt 100% gerade stellen. Meistens sieht man die richtige Einstellung erst auf dem Monitor. Früher bin ich sogar mit der Großformatkamera losgezogen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Mit der entsprechenden Software geht das so viel schneller, kann das präziser korrigieren und bisher hatte noch kein Architekt ein Problem mit den Aufnahmen.
So unterschiedlich sind die Herangehensweisen. Architektur ohne Stativ und Getriebeneiger finde ich persönlich mühsam. Auch das wegfallen an Sensorformat schmerzt mich bei der Korrektur mittels Sofware.
Davon abgesehen bietet die Kontrolle über die Schärfeebene vielfältige Möglichkeiten einen die Arbeit leichter und effizienter zu machen.
Bei 45 MP ist die etwas geringere Auflösung verschmerzbar. Mit der eingebauten digitalen Wasserwaage in der Kamera lässt sich diese zudem sehr gut ausrichten und die Schärfeebene spielt bei der Abbildungsgröße und der recht großen Schärfentiefe kaum eine Rolle. Im Nahbereich schon eher. Bei Nachtaufnahmen von Gebäuden verwende ich natürlich ein Stativ.
Das der Hr. Scheimpflug bei Architektur eher nur in Ausnahme Fällen eine Rolle spielt ist klar. Produkt besonders Schmuck Fotografie wird bei weitem einfacher damit. Wie gesagt jeder hat seine eigene Arbeitsweise das finde ich auch gut so. Manchmal bin ich einfach überrascht, schön das es verschiedene Wege zum Ziel gibt.
Ja stimmt, kommt dann aber immer ins Spiel, wenn das reine Shiften nicht mehr ausreicht (zum Beispiel stärkerer Blickwinkel nach oben/unten oder eine Häuserflucht von der Seite). Dann kann man die Schärfenebene mit Scheimpflug geschickt der Hausfront anpassen und hat damit eine scharfe Wand von unten bis oben, bzw. von vorne bis hinten.
Sehe ich auch so. Mir ist das auch viel zu aufwändig und die inzwischen verfügbare Software kann das genauso gut. Dennoch, bewundere jeden, der sich die Zeit nimmt und sich die Mühe macht!
Stürzende Linien lassen sich auch vermeiden indem man mit einer konventionellen Optik bei waagrecht ausgerichteter Kamera im Hochformat aufnimmt und den Vordergrund danach abschneidet. Ein Vorteil hierbei ist dass man das fertige Resultat bereits bei der Aufnahme sieht.
http://matthiasroesch.com
Sehr schöne Fotos!
Finde ich auch… macht Freude, zu schauen.
Vielen Dank! Passenderweise wurden die meisten Aufnahmen mit einem T/S Standardobjektiv gemacht. 🙂
Danke für den Tipp, das werde ich mal testen. Sieht in den Ergebnissen sehr gut aus.
Ich habe das LAOWA 15mm 1/4.5 Shift Objektive mit dem Shift Lens Support für Architektur und Panos. Mit dem Shift Lens Support wird nicht das Objektiv, sondern die Kamera verschoben, was optisch auch korrekt ist.
Rene genau deswegen verwende ich liebend gerne die Fachkamera und vorne dran ein Rodenstock mit größerem Bildkreis.
Wenn man z.B. von oben in ein enges Tal fotografieren möchte sind die etwas bequemeren Tilt/Shift Objektive eine praktische Sache denn sie mildern bei Bäumen den „Mikado“ Effekt deutlich und dieses kann meines Wissens NOCH keine Software heraus rechnen.
Hätte ich eine Fachkamera und ein Rodenstock, würde ich diese Combo auch gerne verwenden. Muss mich mit meinen VF SONY Kameras begnügen. Je nach Situation, verwende ich manchmal einfach das LAOWA Shift Objektiv mit gutem Resultat. Persönlich finde ich die beide Objektive eine interessante Bereicherung. So könnte man damit eine MF Kamera in statischen Situtionen simmulieren.
…„Mikado“ Effekt deutlich und dieses kann meines Wissens NOCH keine Software heraus rechnen…dann teste mal DXO Perspective Effex! Du wirst bei mir kein einziges Bild finden, in dem es keine geraden Linien gibt!
Kann mir mal jemand erklären, wie man bei einem 50 mm Makro und 27 cm Naheinstellgrenze auf einen Massstab von 1:1 kommt? Dasselbe bei 100 mm mit Naheinstellgrenze 32 cm. Bei meinem 50 mm Makro ist es 18.9 cm und beim 105 mm Makro 29.5 cm (beide 1:1).
Gar nicht! Bei 50mm sind es laut Abbildungsmaßstabsrechner 20 cm. Aber gemessen von der Filmebene/Sensorebene! Die ist auf der Oberseite der Kamera mit dem Symbol „
o“ versehen (nicht bei allen Kameras vorhanden). Beim 105mm Makro sind es übrigens 42 cm. Und der Maßstab ist unabhängig vom Filmformat. Der gleiche Abstand gilt also auch bei APSC, MFT usw.Danke für die Erklärung. Da ich APS-C und VF fotografiere weiss ich, dass die Naheinstellgrenze gleich bleibt, nur der Ausschnitt ist anders.
Innenfokussierte Makroobjektive haben im Nahbereich eine Brennweitenverkürzung, die je nach Konstruktion unterschiedlich stark ausfällt. Ein 100er Makro hat nur bei Focussierung auf Unendlich die angegebenen 100 mm. Bei 1:1 verkürzt sich die Brennweite deutlich.
Danke dir, das wusste ich noch nicht.
Diese Bauweise mit Brennweitenverkürzung begann noch anno dazumal in den 80ger Jahren mit den Makroobjektiven für Filmkameras von Zeiss 100mm/2,8 1:1 -> 82mm und Leica 100mm/2,8 1:2 ->72mm und steigerte damals die Leistungsbandbreite. Verkürzung der Brennweite ist auch bei vielen Teleobjektiven geläufig.
Tilt Shift; erinnere mich an den Contax Balgen mit Tilt/Shift Möglichkeiten. Das Prinzip ist recht alt in der Photozeit.
Selbst mache das mit der Software von Corel. Das reicht im Prinzip und mit Focus bracketing lässt sich das „Tilt“ herstellen. Nur kostet das Zeit und mit dem Objektiv ist das schnell und leicht gemacht.
Diesmal keine Version für Hasselblad X. Hoffentlich kommt die noch.