Marktgeschehen Canon Sony

Marktanteile: Canon weiterhin die Nr. 1, aber Sony holt auf

Canon hatte im Jahr 2021 erneut die meisten Marktanteile inne. Sony konnte den Abstand im Vergleich zum Vorjahr allerdings verringern.

Vorsicht bei Verkaufszahlen und Marktanteilen

Ich bin ein großer Fan von Statistiken. Zahlen lügen bekanntlich nicht, gerade bei Marktanteilen und Verkaufszahlen muss man allerdings oft Vorsicht walten lassen. Mal werden die Marktanteile nach verkauften Einheiten ausgewertet, mal nach Umsatz, mal nach Gewinn. Und wenn die Zahlen von einem bestimmten Hersteller geliefert werden, dann kann man sich verdammt sicher sein, dass genau die Werte herausgepickt wurden, die das Unternehmen in einem guten Licht dastehen lassen.

Die Daten des großen japanischen Marktforschungsunternehmen Techno System Research fallen in die Kategorie „neutral“ und „vergleichsweise zuverlässig“. Nun hat das Unternehmen die weltweiten Marktanteile der japanischen Kamerahersteller für das Gesamtjahr 2021 veröffentlicht. Die detaillierte Daten sind zwar hinter einer teuren Paywall versteckt, doch das japanische Wirtschaftsmagazin Nikkei hat zumindest die wichtigsten Zahlen veröffentlicht.

Weltweite Marktanteile im Jahr 2021

Diese Zahlen zeigen zunächst einmal, dass im Jahr 2021 weltweit 8,49 Millionen Kameras durch japanische Kamerahersteller verkauft wurden. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Minus von 4,1 Prozent.

Die globalen Marktanteile der Top 5 Hersteller sahen folgendermaßen aus, in Klammern findet sich die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr:

  1. Canon 45,8 % (-2,1 %)
  2. Sony 27,0 % (+4,9 %)
  3. Nikon 11,3 % (-2,4 %)
  4. Fujifilm 5,9 % (+0,3 %)
  5. Panasonic 4,4 % (0,0 %)

Was verraten uns die Zahlen?

Ein paar Anmerkungen und Gedanken zu diesen Zahlen:

  • Es geht hier um die Anzahl der verkauften digitalen Kameras. Es werden sowohl DSLRs, DSLMs als auch Kompaktkameras berücksichtigt.
  • Die Anzahl der verkauften Kameras sagt nichts über die Profitabilität eines Unternehmens aus. Wenn Canon drei alte Einsteiger-DSLRs bei MediaMarkt verscherbelt und Nikon eine einzelne Z9 verkauft hat, hat Nikon am Ende (behaupte ich jetzt einfach mal) mehr Geld verdient, in der Statistik sieht aber Canon besser aus.
  • Die Tatsache, dass Spiegelreflexkameras in die Statistik einfließen, ist ein großer Vorteil für Canon (und Nikon). Für das Jahr 2021 liegen leider keine gesonderten Daten für die Marktanteile von spiegellosen Systemkameras vor, im Vorjahr lag Canon ohne DSLRs und Kompaktkameras aber mit „nur“ 30 Prozent Marktanteilen auf dem 2. Platz. Marktführer im Bereich der DSLMs war Sony mit 35 Prozent, Fujifilm kam auf 12 Prozent, Nikon auf 7 Prozent.
  • Sony hat im Jahr 2021 die eigenen Marktanteile um 4,9 Prozent ausbauen können, während Canon 2,1 Prozent Marktanteile verloren hat. Das könnte darauf hindeuten, dass sich Sony im Bereich der DSLMs weiter absetzen konnte. Allerdings wäre auch denkbar, dass bei Canon lediglich die Verkaufszahlen der Spiegelreflexkameras massiv eingebrochen sind.
  • Nikon fällt in Bezug auf die Marktanteile weiter zurück (was aber wie gesagt nichts über die „Gesundheit“ des Unternehmens aussagt). Im Vorjahr hat Nikon mit -4,9 Prozent ebenfalls die meisten Marktanteile verloren.
  • Panasonic mit nur 4,4 Prozent, OM System nicht in den Top 5 vertreten – Micro-Four-Thirds-Kameras schienen im Jahr 2021 nicht sonderlich gefragt gewesen zu sein.

Wie bewertet ihr die Marktanteile?

Quelle: Techno System Research | via: Nikkei

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ccc

Wir haben jetzt einen besch*ssenen Krieg, Rohstoff-/Energie(preis)krise, viel höhere Inflation. Geopolitische Lage und Wirtschaftslage wirklich anders als 2021 – insofern ist sehr fraglich, was sich aus diesen 2021er Zahlen für 2023 ableiten lässt.

Peter

Ich behaupte mal aus dem Bauch raus, Sony hat auf Kosten von Canon und Nikon dazu gewonnen. Nikon braucht nebst der Z9 einen würdigen Nachfolger für die D500 und die D850 als Systemkameras, das würde die Marke stabilisieren.
Om System verkauft wohl die OM-1 im Nischenbereich sehr gut, aber eine Kamera alleine reicht halt nicht in die Top5 zu kommen. Die OM-5 wird da auch nicht helfen. Panasonic ist wohl auf Platz 5 weil sie nebst MFT noch Kleinbildformat haben und weil die MFT Kameras gerne zum Filmen gebraucht werden. Nochmal zur OM-5: die hat wohl einige schöne Film Features, aber der fehlende Kopfhörer Ausgang ist ein dickes Fail für ernsthaften Video Einsatz.

Carsten Klatt

Die Zeit der DSLR neigt sich dem Ende zu. Es braucht keinen Nachfolger für D500 oder D850! Die geschlossenen Systeme und der Fokus auf einzelne Käufergruppen sind das Problem von Canikon. In Krisenzeiten glänzen die Profis und die sich dafür halten plötzlich mit Kaufzurückhaltung. Sony ist stattdessen breit aufgestellt. Auch die Nonsensbehauptung mit dem angeblich zu engen E-Mount ist durch lichtstakte Objektive und bestens funktionierendem IBIS längst widerlegt.

Erinnert mich irgendwie an den Übergang vom Handy zum Smartphone. Einige hier erinnern sich bestimmt noch an die Marke Nokia?

Peter

Du scheinst meine Aussage falsch verstanden: D500 und D850 als „spiegellose“ Systemkamera. So besser verständlich? 😉
Ach und wenn wir schon dabei sind: ich vergass oben zu schreiben, dass es wohl für die Zukunft besser wäre, wenn Canon und Nikon den Bajonett für Drittanbieter öffnen würden.

alex

Keine Überraschung, Canon macht ja auch selbst alles dafür dass die Kunden zu Sony überlaufen.

Knoxs

Kann ich nur zustimmen. Und werde definitiv den Wechsel nicht bereuen. Bleibe bei Sony 😉

Carsten Klatt

Wir halten nüchtern, aber entspannt fest:

Sony saugt mit DSLM weiterhin die Verluste von Canon und Nikon auf.Canon bleibt Marktführer, vertreibt aber noch einen nennenswertem Anteil an DSLR-Kameras. Es ist anzunehmen das der Schrumpfungsprozess bei DSLR und damit der Marke Canon weiter anhält.Der Erosionsprozess des einstigen Klassenprimus Nikon geht weiter, trotz Z9, D850 sowie hochgelobter Update- und Preispolitik (Nicht bei Objektiven!). Ob die sich seit Jahren dramatisch fallende Marktanteile positiv auf die Profitabilität des Herstellers auswirken, werden wir schon in naher Zukunft beurteilen können.Lieferschwierigkeiten haben mehr oder weniger alle Hersteller, also kein echter Grund für Verschiebungen von Marktanteilen.Alles was nach den drei Großen kommt, ist marginal. Die Nischen sind aber so wie sie sind, relativ stabil.Sony hat seinen Weltmarktanteil in den zurückliegenden zehn Jahren (CIPA) mal eben mehr als verdoppelt, während sich der von Nikon mehr als halbiert hat. Wer hätte das gedacht…Der Kameramarkt scheint sich endlich konsolidiert zu haben. Die weltweite Krise wird jetzt aber für eine nachhaltige Selektion der Angebote sorgen. Die Nischenhersteller dürften die geringsten Probleme bekommen. Ganz oben aber treten zwei geschlossene, sündhaft teure und immer noch in Teilen unhandliche Systeme gegen ein offenes, bezahlbares und vielfältiges Angebot an.

pixeldix

Canon ist das qualitativ wohl das Beste was der Markt zu bieten hat, gerade auf der Objektivseite wo dann auch der Profi einkaufen wird. Die Preise werden dann bezahlt werden und alles ist gut! Meine Kameras Alpha 6400 und Alpha 7IV sind für mich als fortgeschrittener Fotograf vollkommen ausreichend, die Objektivauswahl ist riesig. Ich bin gespannt ob es langfristig gut gehen wird, dass Canon nur den Profimarkt abdecken möchte, oder es nicht besser ist, wie Sony es macht sich breiter aufzustellen. Wer der Marktführer in den nächsten Jahren sein wird hängt wohl davon ab, wer die meisten Smartphonehersteller mit Sensoren beliefern wird! Mit freundlichen Grüßen

Carsten Klatt

Qualitativ nehmen sich die drei Großen nichts. Alle haben extrem gute Optiken und Kameras im Portfolio. Sony ist sicherlich mit seiner Sensoproduktion im Vorteil und mit der a1 haben sie den Benchmark gesetzt. Unter Qualität verstehe ich aberin erster Linie Zuverlässigkeit. Auch die ist bei allen Herstellern gegeben.

joe

Mark hat es bereits erwähnt, es geht rein um Stückzahlen, also Absatz und nicht um Umsatz und Profitabilität, denn da hat Sony schon nahezu gleichgezogen, bei der Profitabilität sehe ich sie sogar vorne.

Alfred Proksch

Solche Zahlen betrachte ich sehr vorsichtig!

Sie sagen noch lange nichts über die Rendite aus, denn Global gesehen wurden 4,1 Prozent weniger Kameras verkauft. Das sind grob überschlagen 2 Millionen Stück. Das betrifft die im harten Verdrängungswettbewerb (Vollformat) befindlichen Giganten Canon/Sony im Besonderen. Solange der globale Abwärtstrend bei Kameras anhält plus zusätzliche bekannte Hindernisse hemmend wirken sind sehe ich solche Zahlen eher kritisch.

ccc

An den Kameraabsatzzahlen hängen indirekt die Objektivverkaufszahlen dran.
Natürlich muss man die Zahlen mit vorsicht beatrachten – aber eine gewisse Relevanz aber sie schon.

Cat

klingt unglaublich und ist es nach Augenschein auch.
Aber wen kümmerts, ich hab Sony, Nikon und Canon – bin also überall drin.
Was natürlich nicht verrät wer seine Kameras schon im ersten Halbjahr wieder weiter verkauft und danach jemanden beim Neukauf „blockiert“…

ccc

Das spielt doch keine wirkliche Rolle, die Absatzzahlen stimmen ja trotzdem.
Außer die Annahme würde zutreffen, der primäre Käufer wäre so frustriert, dass er ganz aus dem Camerabereich aussteigt, was man erstmal beweisen müsste.

Roman.Tisch

Es wundert mich nicht, dass Canon Anteile verloren hat und auch noch mehr verlieren wird. Sie haben ja alles getan, dass in erster Linie nur Canon Fans bei Canon bleiben bzw. zu Canon wechseln. Alle anderen, die mit VF fotografieren oder filmen möchten, sind bei Sony deutlich besser aufgehoben. Sony hat damals alles richtig gemacht, mit der Freigabe des Mounts. So haben sie dadurch vielleicht etwas an Umsätzen verloren, auf lange Sicht können sie aber die Kunden dadurch und durch ihre Kameras binden, während die Kunden bei Canon und Nikon abwandern.

DSLR Nutzer werden in den nächsten Jahren auch immer weniger und die machen auch einen Großteil bei Canon und Nikon bei den Zahlen aus. Die werden dann auch überlegen, was sie machen werden.

Müsste ich heute ein System für VF wählen, wäre es definitiv auch Sony.

Cat

Ich finde die Diskusion/den Ärger über die Bajonett-Freigabe weiterhin etwas überreizt.
Wer sich eine teure Canon/Sony/Nikon leistet, den interessiert doch praktisch weder was Tamron, noch Sigma noch andere da heute köcheln.
Und wer immer mit den Preisen argumentiert – der kann aus hunderten, wenn nicht tausenden Objektiven wählen, die er jeweils adaptieren kann.
Und wer wirklich wie ich am Limit der technischen Möglichkeiten fotografiert – der wird sich sicher kein Tamron/Sigma mehr vor die Kamera schrauben.
Ich habe das dutzendfach ausprobiert – aber die Zeiten vonb DSLR und Sigma ART sind aus meiner Sicht eben vergangen und kommen nicht mehr wieder.
Da hilft auch kein Tamron 2.8-35mm-4.0/50-150 mm Zoom und auch kein 150-500 mm – das ist mehr Augenwischerei als echter Foto-Vorteil.
Allenfalls ein 1.4/14 mm kann vielleicht für wenige Anwender spannend sein.
Diese ganzen Argumente mit mehr Auswahl für weniger Geld zählen für mich nicht – entscheidend ist, wie gut und verlässlich kann ich mit dem Equipment fotografieren/filmen.

100carat

„… entscheidend ist, wie gut und verlässlich kann ich mit dem Equipment fotografieren/filmen.“

Genau so ist es – und zwar unabhängig von der jeweiligen Marke.

Andreas

Ich sehe das nicht, das Canon durch die Schrumpfung von DSLR in jedem Fall verlieren wird. Wer Canon Equipment hat, kann verlustfrei ins R System wechseln. Ich bin auch so ein DSLR Besitzer. Irgendwann werde ich eine spiegellose kaufen, wahrscheinlich auch kurz über Herstellerwechsel nachzudenken. Dann werde ich mich dran erinnern, dass ich Blitz und Objektive von Canon habe und überlegen, ob ich das alles auf einen Schlag neu anschaffen will. Am Ende werde ich zu 80% wieder bei Canon lande. Der Umgang mit den Fremdherstellern ärgert mich etwas, aber ich kann auch noch 5 Jahre mit der Reflex fotografieren und dann entscheiden

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