Ein Roboter ist nur so gut, wie er zuvor trainiert wurde – doch Nikon will das ändern. Mit deren neuer Kameratechnologie werden Roboter schlauer.
Nikons „Robot Vision“ ist superschnell
Nikon hat auf der CES 2022 eine neue Technologie gezeigt, die Robotern deutlich bessere „Augen“ verpassen soll. Die Kameratechnik verleihe automatisierten Montageverfahren eine hohe Geschwindigkeit sowie kognitive Fähigkeiten, was wiederum zu einer weitaus größeren Flexibilität führe. Bei bis zu 500 fps und auf einer Distanz von einem Millimeter können Bilder verarbeitet werden. In diesem Video seht ihr einen Roboter mit der genannten Technik im Einsatz, wobei die hohe Geschwindigkeit demonstriert wird:
Wie Nikon auf seiner entsprechenden Webseite schreibt, sei Robotertechnologie von entscheidender Bedeutung, um eine ganze Reihe von immer schwieriger werdenden Herausforderungen zu bewältigen und zählt als Beispiele die Automatisierung der Fertigung und den Mangel an Arbeitskräften auf. Vor allem eine eingeschränkte Bildverarbeitung habe die Leistung der bisherigen Robotik beschnitten.
„Wird die Fertigung auf ein völlig neues Niveau heben“
Nikon vereine Laser-, Röntgen- und optische Messtechnik, um ein kinetisches Sichtsystem zu schaffen, das nach Aussage des Unternehmens dem menschlichen Auge weit überlegen sei. Dank der „Robot Vision“ getauften Technologie sollen Roboter flexibel auf unerwartete Ereignisse reagieren können. „Dieses überlegene Sehvermögen wird die Produktivität steigern und die Fertigung auf ein völlig neues Niveau heben. Nikon wird die Sehkraft von Robotern weiterentwickeln und einen Paradigmenwechsel herbeiführen, um die Industrie zukunftsfähig zu halten“, heißt es weiter.
Die Robot Vision komme mit zwei entscheidenden Vorteilen daher, erklärt Chef-Entwickler Koji Hosomi in einem Interview mit dem Wall Street Journal. Erstens müsse ihr im Vergleich zu konventionellen Robotern nicht der korrekte Bewegungspfad beigebracht werden, weil sie die Form von Objekten selbstständig erkenne. Zweitens seien Roboter bisher nur schwierig zu bewegen gewesen, wenn sie einmal in der Produktionslinie installiert worden sind. Auch bei diesem Problem schaffe die Robot Vision von Nikon Abhilfe.
Projekt erst 2019 gestartet, 6 Monate bis zum ersten Prototyp
Noch scheint Nikon nicht ganz am Ende seiner Reise angelangt zu sein, doch die Geschwindigkeit, in der sie Fortschritte gemacht haben, ist beachtlich. Erst 2019 wurde das Projekt gestartet, innerhalb von sechs Monaten gab es einen ersten Prototyp. Dafür habe man zunächst Technologien verwendet, die Nikon bereits besaß und dann Hürden identifiziert, die man mit Hilfe von außen überwinden konnte. Während es bei Präsentationen auf Messen schon Anfragen gegeben habe, den Prototyp so zu erwerben, gibt es noch keinen finalen Veröffentlichungstermin.
via: PetaPixel