Marktgeschehen Nikon

Nikon rutscht mit katastrophalen Quartalszahlen tiefer in die Krise

Nikon rutscht immer tiefer in die Krise. Im aktuellen Geschäftsjahr steht man bisher bei einem operativen Verlust von 377 Millionen Euro.

Nikon: Die aktuellen Quartalszahlen

Nikon hat kürzlich die Quartalszahlen für das zweite Quartal des am 31. März 2021 endenden Geschäftsjahres vorgelegt. Die erste Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres ist also Geschichte und die Zahlen sehen im Gesamten katastrophal aus, das muss man leider so deutlich sagen.

Nikon weist für das erste Halbjahr als gesamtes Unternehmen einen operativen Verlust von 377 Millionen Euro aus. Im gleichen Zeitraum des letzten Geschäftsjahres konnte noch ein Gewinn von 141 Millionen Euro erwirtschaftet werden, das macht im direkten Vergleich also ein Minus von 518 Millionen Euro.

Maßgeblich beeinflusst wurde dieser Einbruch durch das Imaging Products Business, also das Kamerageschäft. Während im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2020 noch ein kleiner Gewinn von 16 Millionen Euro eingefahren werden konnte, fiel der Gewinn im aktuellen Halbjahr um 237 Millionen Euro auf einen operativen Verlust von 221 Millionen Euro. Ursprünglich hatte Nikon „nur“ mit einem Verlust von 161 Millionen Euro gerechnet.

Nikon steckt, wie ein Großteil der Kamerabranche auch, schon seit Jahren in einer Krise. Die klassischen Kompaktkameras wurden längst von Smartphones verdrängt, wodurch den Herstellern ein wichtiges Standbein weggebrochen ist. Die Corona-Pandemie hat die Nikons Krise verschärft und beschleunigt, allerdings ist sie nicht der einzige Grund für die schlechten Zahlen des Unternehmens.

Einschätzung aus Japan zu Nikons Situation

Das japanische Magazin Toyo Keizai Online sieht die Gründe für Nikons Krise beispielsweise im späten Einstieg in den Bereich der spiegellosen Systemkameras. Nikon habe zu lange befürchtet, dass spiegellose Systemkameras die Verkaufszahlen der Spiegelreflexkameras negativ beeinträchtigen könnten. Ob Nikon diesen späten Start noch aufholen und ausgleichen könne, sei fraglich.

Des Weiteren wird von Toyo Keizai Online nochmal bestätigt, worüber wir kürzlich bereits berichtet hatten: Nikon möchte wohl rund 20 Prozent der internationalen Mitarbeiter entlassen und zudem die Produktion von Kameras aus der Fabrik in Miyagi (Japan) nach Thailand verlagern. Nikons Ziel soll es derzeit sein, auch mit einem Umsatz von weniger als 1,2 Milliarden Euro innerhalb des Imaging Business (man rechnet für das aktuelle Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro, das sind 40 Prozent weniger als im Vorjahr) profitabel zu sein. Drücken wir die Daumen, dass dieses Vorhaben gelingt.

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