OM System hat die E-M1 Mark III Astro sowie dazugehörige Filter für den deutschen und österreichischen Markt angekündigt.
Bereits seit einem Jahr in Japan erhältlich
Erinnert ihr euch an die 2024 vorgestellte Kamera, die plötzlich wieder den Olympus-Schriftzug trug? Jahre nachdem Olympus die eigene Kamerasparte an Japan Industrial Partners (JIP) verkauft hatte? Die abgewandelte Version der alten Olympus E-M1 Mark III richtete sich speziell an Astrofotografen und kam damals ausschließlich in Japan auf den Markt.
Ziemlich genau 12 Monate später erhalten Astrofans jetzt auch in Deutschland und Österreich die Möglichkeit, die Kamera zu erwerben. Vertrieben wird die E-M1 Mark III Astro dabei nicht über den Fachhandel, sondern exklusiv über den OM System Onlineshop.
Vorgestellt wurde die Kamera jetzt als “OM System E-M1 Mark III Astro”, auf dem Gehäuse findet sich aber nach wie vor der Schriftzug von Olympus und nicht der von OM System. Konsequentes Branding sieht anders aus, auf der anderen Seite gibt es sicherlich einen Grund, warum der Schriftzug nicht angepasst wurde.
Starkes Paket für die Astrofotografie
Aus technischer Sicht basiert die Kamera auf der E-M1 Mark III aus dem Jahr 2020, mit dem entscheidenden Unterschied, dass der IR-Sperrfilter vor dem Bildsensor angepasst wurde, sodass die rötliche Farbe diffuser Nebel besser eingefangen werden kann. In Kombination mit dem Starry-Sky-AF und dem High-Resolution-Modus steht Astrofotografen hier ein leistungsfähiges Paket zur Verfügung.
Zum Lieferumfang der OM System E-M1 Mark III Astro gehören auch zwei spezielle Filter, die zwischen Bajonett und Sensor in die Kamera eingesetzt werden können. Der BMF-LPC01 filtert Luftverschmutzungen aus den Aufnahmen heraus, während der BMF-SE01 ein Soft-Filter ist, der gezielt Unschärfen erzeugt. Die beiden Filter können auch einzeln erworben werden und kosten dann 299 € (BMF-LPC01) bzw. 209 € (BMF-SE01). Kompatibel sind sie im Übrigen mit diversen Kameras von OM System, darunter zum Beispiel mit der OM-1, OM-1 Mark II, OM-3, OM-5 oder OM-5 Mark II.
Der Preis für das Set der neuen Astrokamera und den beiden Filtern liegt bei 2.199 €. Verfügbar ist die Kamera ab sofort, Bestellungen sind wie gesagt exklusiv hier bei OM System möglich.


Micro 4/3 für Astro? Da wäre Vollformat besser geeignet. Die Stärken von Micro 4/3 liegen m. M. n. eher in den Bereichen Macro (größere Tiefenschärfe) und wildlife (crop Faktor)
Doch, doch, M4/3 ist für Astro schon geeignet. Und zwar recht gut.
Was mich hierbei jedoch etwas erstaunt, ist, dass man eine “alte” Olympuskamera aus dem Lager holt und auf “Astro” umbaut.
Was will uns OM-System wohl damit sagen?
Ganz offensichtlich genießt der Markenname Olympus immer noch einen derart hohen Stellenwert bei der Käufern des Mft-Systems, daß OM-System hier eine Anleihe vornimmt, um die Verkaufszahlen anzukurbeln.
Ob der Entwicklungsstand 2020 sich heute noch vermarkten läßt ist damit ja noch nicht beantwortet. Neueinsteiger wird OM-System dadurch wohl kaum dazugewinnen können. Die schauen doch eher darauf, welche Unterschiede es zwischen den Neuentwicklungen von 2025 und einer Olympuskamera von 2020 gibt. Wer keine Erfahrung mit Mft hat, der geht nach Datenblättern, und da ist OM-System nicht auf der Gewinnerstraße.
Man kann auch in einer Nische überleben, aber ohne wahrnehmbare Aktivitäten des Herstellers wird das schwierig. Wie heißt es doch so schön: Tu Gutes, und rede darüber.
@ Erich
“Micro 4/3 für Astro? Da wäre Vollformat besser geeignet. …”
Beim verlinkten Artikel geht es zwar nicht um Sternen-Aufnahmen, sondern
um Himmels-Aufnahmen und die Fotos wurden ebenfalls nachts gemacht:
https://pen-and-tell.de/2021/01/e-m1iii-vs-sony-alpha-7ii/
Sony hatte bei der A7-Reihe über mehrere Generationen hinweg so einige Probleme in der Astrofotografie. Neuere z.B. A7R V hat diese Schwächen aber nicht mehr. Eines der bekanntesten Probleme war der sogenannte „Star Eater“: Bei langen Belichtungen wurden schwache Sterne vom internen Rauschfilter einfach mitentfernt, weil die Kamera sie fälschlich für Hotpixel hielt. Dadurch verschwanden feine Sternstrukturen selbst im RAW Aufnahmen, Super super ärgerlich für Astrofotografen. Ein weiteres Problem betraf z.B. die automatischen Objektivkorrekturen, die Sony teilweise direkt ins RAW einbettete. In der Astrofotografie führte das zu Regenbogenmustern am Himmel, die sich von den Bildecken in die Mitte zogen, eine Art „Color Banding Light“. Das gehört mittlerweile aber zur Vergangenheit, aber gerade bei älteren Modellen sollte man das wissen. Wer heute vergleicht, sollte unbedingt neuere Tests heranziehen. In der Astrofotografie ist die Pixelgröße ein sehr wichtiger Faktor. Beim Vergleichen verschiedener Kameras sollte man auch immer das Alter der Sensor Generation berücksichtigen. Ein Vollformatsensor hat zwar eine fast viermal größere Fläche als ein APS-C-Sensor, aber entscheidend ist, wie viele Megapixel auf dieser Fläche verteilt sind. Nicht die Sensorgröße allein, sondern die Größe der einzelnen Pixel (Pixel Pitch) beeinflusst, wie gut schwaches Licht erfasst werden kann und das ist in der Astrofotografie… Weiterlesen »
Super Beitrag/Beiträge Stefan, zumal ich wirklich was hinsichtlich alten Sensoren und Raw ist eben doch nicht Raw (wie bekannt) gelernt habe (ansonsten, ich gestehe: null Plan u (leider:-) null Interesse an Astro)
Nur eine Anmerkung: “Ein Vollformatsensor hat zwar eine fast viermal größere Fläche als ein APS-C-Sensor, aber entscheidend ist, wie viele Megapixel auf dieser Fläche verteilt sind.” – das muss natürlich MFT und nicht APS-C heißen. FF 864mm², APS-C 367mm², MFT 225mm² – ein gängiger 20MP MFT entspräche somit einem Pixelpitch von rd. 80MPeq bei FF. Die neuen Panas mit 25 MP liegen dann bei “brutal eng gepackten” 100MPeqFF.
Ich sollte echt keine Beiträge mehr schreiben, wenn’s spät wird. Du hast natürlich recht, es hätte MFT heißen müssen. Ist mir beim schreiben gar nicht aufgefallen. Deine Beispiele sind super, die hätte ich eigentlich selbst bringen können. Macht es bildlicher. Danke dir!.
👍 – gerne, lg und Schönen Sonntag!
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Ist doch ganz einfach. OM hat noch ein paar tausend von den Em1Miii auf Lager. Die modifiziert man einfach ein bisschen, legt 2 Filter dazu, dreht etwas am Preis und fertig.
Rein für Astro (und vielem anderen) braucht man auch nichts von dem was die neuen OM besser können.
Die Kompaktheit von MFT ist schon auch von Vorteil, gerade bei Deep Sky mit einer Nachführung und langen Brennweiten.
Sehe ich auch so. Zuerst hat man versucht diese paar tausend Kameras in Japan rauszuhauen… klappte wohl nicht, jetzt also noch Deutschland und Österreich. Der Vorrat langt wohl auch nicht um den Fachhandel zu bedienen, braucht es auch nicht.
Solche speziellen Astrokameras sind schon stark in der Niche angesiedelt… die Canon Ra, das Astromodell das auf der EOS R basiert, wurde 2020 eingeführt und 2021 offiziell wieder eingestellt. Trotzdem gibt es vier Jahre später noch neue Modelle zu kaufen. Bei MPB ist der Preis sogar 500 € höher als die ursprüngliche UVP. (habe ich im Frühjahr zufällig gesehen)- Gefühlt/ geschätzt werden in diesem Segment ein paar tausend Kameras für fünf – acht Jahre locker reichen.
Gelöscht
Ein Punkt, der in der Astrofotografie oft sehr entscheidend ist, ist die Softwareunterstützung für Automatisierung. In der Vergangenheit war Olympus bzw. OM System in diesem Bereich kaum vertreten, zumindest was Funktionen wie Sequenzsteuerung, Plate Solving, Dithering oder die Integration in gängige Nachführsysteme betrifft. Hat sich das inzwischen geändert? Ich selbst nutze Sony, auch deshalb, weil meine Montierung keine Unterstützung für Olympus bietet. In der Praxis braucht man deutlich mehr als nur die Möglichkeit, Belichtungszeit und Auslöser fernzusteuern. Die Kamera muss über USB zuverlässig kommunizieren und von der Astrofotografie-Software vollständig unterstützt werden. Bei vielen beliebten Programmen wie NINA, das von vielen als Standard für Deep-Sky-Automatisierung genutzt wird, taucht Olympus bis heute nicht in der Liste der unterstützten Kameras auf. Auch bei anderer Software sieht es meist ähnlich aus. Deshalb stellt ich mir die Frage, ob ernsthafte Astrofotografie mit OM System aktuell überhaupt sinnvoll möglich ist. Und ist Herstellern wie OM System bewusst, dass ihre Produkte dadurch für einen wachsenden Nutzerkreis gar nicht in Frage kommen? Astromodifiziert hin oder her. Sony oder Canon bieten, wenn man danach sucht, sofort ein Software-Entwicklungspaket (SDK) an. So etwas gibt es von Olympus bzw. OM System nicht. Von daher wird sich das glaube nicht verbessern mit… Weiterlesen »
“Bei vielen beliebten Programmen wie NINA, das von vielen als Standard für Deep-Sky-Automatisierung genutzt wird, taucht Olympus bis heute nicht in der Liste der unterstützten Kameras auf. Auch bei anderer Software sieht es meist ähnlich aus.
Deshalb stellt ich mir die Frage, ob ernsthafte Astrofotografie mit OM System aktuell überhaupt sinnvoll möglich ist. Und ist Herstellern wie OM System bewusst, dass ihre Produkte dadurch für einen wachsenden Nutzerkreis gar nicht in Frage kommen? Astromodifiziert hin oder her.”
Würde mMn erklären wieso die noch so viele Kameras mit dem Olympus Schriftzug zu verkaufen haben. Ein Nischenmodell, dem die gängige Kompatibilität fehlt… reine Spekulation meinerseits natürlich…
Kamera für Astrofotografen
exklusiv entwickelt direkt von der Marketing-Abteilung
Man kann die Dinge ja mal vom Ergebnis her denken und danach ermitteln, wie Objektiv und Kamera beschaffen sein müssen.
Hab mal gelesen das MFT-Cameras für Planetenphotograpie gut geeignet wären; wegen des Crops. Aber was Sternen-photographie anbetrifft sollen sie, wegen des Crops, nicht geeignet sein.
Mal “blöd” nachgefragt, bei meiner Kamera wurden die Sperrfilter entfernt und ist somit volles Spektrum IR tauglich. Wo liegt nun der Unterschied zu einer Astrokamera, mal abgesehen von den unterschiedlichen Filtern? Wäre nun eine IR Kamera auch Astrotauglich bei der Verwendung bei Filter XY ?
Echte, spezialisierte Astrokameras mit thermoelektrische Kühlung wie sie für die wissenschaftliche oder hochwertige Deep-Sky-Fotografie eingesetzt werden, haben keinen Farbfilter wie herkömmliche Kameras. Stattdessen handelt es sich um sogenannte monochrome Sensoren, Jeder einzelne Pixel misst ausschließlich die Intensität des Lichts, unabhängig von der Wellenlänge. Man kann sich das bildlich wie einen Schwarzweiß-Sensor vorstellen, nur ohne jede Farbinformation. Zum Vergleich. Bei handelsüblichen Digitalkameras von Sony, Canon, …, liegt über dem Sensor eine Bayer-Matrix. Diese sorgt dafür, dass nur ein Teil der Pixel rotes, ein Teil grünes und ein Teil blaues Licht sieht. Über dieser Bayer-Matrix war dein IR-Filter @Mirko, der jetzt weg ist. Das ist zwar schon viel besser, aber noch lange nicht optimal, dazu gleich mehr. Das vollständige Bild entsteht wegen dieser Bayer-Matrix also nur durch Interpolation, wobei die tatsächliche Farbauflösung deutlich geringer ist als die nominelle Sensorauflösung. Monochrome Astrokameras bieten hier entscheidende Vorteile. Jeder Pixel sieht alles, es gibt keine Farbausblendung und keine Interpolation. Die echte Auflösung ist höher, weil alle Pixel zur Bildinformation beitragen. Die Einzelpixel sind größer und speziell für maximale Lichtempfindlichkeit gebaut. Man hat maximale Flexibilität bei der Filterwahl. Man arbeitet bei solchen Kameras mit externen Farb- oder Schmalbandfiltern, die vor den Sensor geschoben werden, meist automatisch… Weiterlesen »
dem ist auch aus sachlicher wissenschaftlicher Seite nichts hinzufügen. Ausgezeichnet.
Klasse Artikel von Dir! Wollte eigentlich Astro mal ausprobieren, aber nach der Lektüre lass ich es lieber bleiben und überlasse das Spezialisten und Idealisten.
Gelöscht
Bei sehr langen Texten habe ich so meine Problem beim einfügen. Jetzt nochmals, aber vom PC 🙂 Danke dir Rolf und Joe. Joe, ich wollte mit meinem Text wirklich niemanden abschrecken. Es ging mir nur darum, ein besseres Verständnis für die Technik im Hintergrund zu vermitteln. Auch ohne astromodifizierte Kameras oder teure Speziallösungen kann man in der Astrofotografie viel Spaß haben. Selbst ohne Nachführung ist zum Beispiel die Milchstraßenfotografie gut möglich. Typischerweise mit Belichtungszeiten zwischen 4 und 8 Sekunden, bevor die Sterne zu Strichen werden. Dafür reicht eine ordentliche Kamera, ein Weitwinkelobjektiv und ISO-Werte zwischen 3200 und 6400. Wenn man später Lust auf mehr bekommt, kann man sich eine einfache Nachführung zulegen. Damit lassen sich mehrere Minuten pro Bild belichten. Die ISO kann dann deutlich niedriger bleiben, was die Bildqualität erheblich verbessert. Auch hier gibt es große Unterschiede. Es gibt luxuriöse Nachführungen, die sich automatisch am Himmel kalibrieren. Einfachere Varianten müssen manuell ausgerichtet werden. Dabei orientiert man sich am Polarstern. Dieser steht rein zufällig fast exakt in der Verlängerung der Erdachse. Die Erde dreht sich also scheinbar um ihn. Wenn man die Nachführung auf diesen Punkt ausrichtet, rotiert die Kamera synchron zur Erdbewegung. Dadurch bleiben die Sterne auch bei längerer… Weiterlesen »
Danke für die ausführliche Erklärung 👍🏻📷
Natürlich ist eine Vollformatkamera aufgrund des 4x größeren Sensors und damit einer um 2 Blenden höheren Lichtempfindlichkeit und dementsprechend geringeren Rauschen, für die Astrofotografie besser geeignet.
OM- Systzem versucht eben so viel Geld wie möglich, aus alten Olympus- Entwicklungen herauszuquetschen, wie gehabt, siehe OM3 und OM5-2.
Neue Kunden werden sie damit sicherlich nicht gewinnen, aber die Fanboys bei der Stange halten: “Seht her, wir tun etwas.
Die EM1-III ist wirklich uralt, die Technik entspricht der noch älteren EM1-II von 2016. Liegen beide noch bei mir im Schrank.
Meine aktuellen L- Mount Vollformatkameras haben bei wenig Licht, die deutlich bessere Bildqualität, das ist ein richtiger Klassenunterschied.