Da tut sich was auf dem Stockfotomarkt! Die zwei größten Fische verschmelzen zu einem – mit vermutlich schlechten Folgen für Fotografen.
Getty-CEO übernimmt Ruder
Getty Images und Shutterstock, die weltgrößten Anbieter von Stockfotos und -videos, gaben am Dienstag ihre Fusion bekannt. Das kombinierte Unternehmen wird weiterhin unter dem Namen Getty Images firmieren und an der New Yorker Börse zu einer mutmaßlichen Bewertung von rund 3,7 Milliarden Dollar gehandelt.
Die Aktienkurse reagierten zunächst positiv auf diese Ankündigung. Gettys Aktionäre bekommen ca. 54,7 Prozent, die von Shutterstock 45,3 Prozent.
Laut Pressemitteilung entsteht durch die Fusion ein „Premier Visual Content“ Unternehmen, das die sich wandelnden Anforderungen der Kreativ-, Medien- und Werbebranche noch besser bedienen kann. Gemeinsam wollen Getty Images und Shutterstock verstärkt in Inhaltserstellung, Eventabdeckung sowie Produkt- und Technologieinnovation investieren.
„Das Zusammenkommen unserer Unternehmen eröffnet vielfältige Möglichkeiten, unsere finanzielle Basis zu stärken und in die Zukunft zu investieren“, sagte Getty Images CEO Craig Peters. Shutterstock CEO Paul Hennessy ergänzte: „Wir erwarten, dass die Fusion für die Kunden und Aktionäre beider Unternehmen Werte schafft, indem wir attraktive Wachstumschancen nutzen, um den Gesamtumsatz zu steigern.“
Getty Images CEO Craig Peters wird als CEO des fusionierten Unternehmens fungieren. Dem 11-köpfigen Verwaltungsrat gehören sechs Vertreter von Getty Images und vier von Shutterstock an, darunter Hennessy. Mark Getty, derzeit Chairman von Getty Images, führt den Verwaltungsrat der kombinierten Firma.
Kosteneinsparungen von bis zu 200 Millionen Dollar erwartet
Durch Zusammenlegung von Verwaltungsfunktionen und Investitionen rechnet das fusionierte Unternehmen mit jährlichen Kosteneinsparungen zwischen 150 und 200 Millionen Dollar bis zum dritten Jahr.
Ab dem zweiten Jahr nach Abschluss der Transaktion soll sich die Fusion zudem bereits positiv auf Gewinne und Cashflow auswirken. Für 2024 peilt der Bilderriese einen Pro-forma-Umsatz von rund 2 Milliarden Dollar an.
Umgang mit KI als Chance und Herausforderung
Das Aufkommen von KI-Bildgeneratoren wie Midjourney oder DALL-E stellt für Getty Images und Shutterstock gleichermaßen Chance und Herausforderung dar. Zum einen lassen sich die milliardenschweren Bildarchive beider Unternehmen gewinnbringend als Trainingsdaten für KI-Firmen vermarkten. Zum anderen besteht die Gefahr, dass Kunden in Zukunft verstärkt auf KI-generierte anstelle von lizenzierten Stock-Bildern setzen.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Fusion womöglich kartellrechtliche Bedenken aufwirft und einer vertieften Prüfung unterzogen wird. Schließlich verbleibt nach erfolgreicher Zusammenlegung eigentlich nur noch Adobe Stock als ernstzunehmender Konkurrent, wie Stock-Experte Robert Kneschke in seinem Blog anmerkt. Und das ist schlecht fürs Geschäft der Fotografen, die mit niedrigeren Honoraren rechnen.
„Viele Fotografen äußern Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf ihre Einnahmen und die Preisgestaltung. […] Angesichts der Erfahrungen der Agenturübernahmen der letzten Jahrzente teile ich diese Befürchtungen. Seit Shutterstock 2022 Pond5 übernahm, hat sich dort meiner Ansicht nach nichts Positives getan. Gleiches gilt für die Übernahme von Envato durch Shutterstock 2024. Ach ja, 2009 übernahm Shutterstock auch Bigstock, da ging es seitdem gefühlt ebenfalls den Bach runter.“
Mit Bilder verkaufen konnte man noch nie viel Kohle verdienen. Habe gelesen, dass Sportfotografen pro veröffentlichtes Bild gerade mal 20.- € erhalten und die auf den Plattformen bekommen angeblich Pfennigbeträge pro Bild, lohnen tut sich das nur für Getty.
Ja – du siehst es richtig… bis vor etwa fünf Jahren machte ich das Titelbild für eine (kleine… 4000 Exemplare) monatlich erscheinende Fachzeitschrift = 125.- € vor Steuern. Dann wechselten sie auf Adobe = 0 für mich. Jetzt bleiben mir die ein, zwei Fotos in den Artikeln… für die Seite 50.- € heißt pro Bild ungefähr 5.- €. Da lebe ich nicht von… es regiert die Freude an der Kreativität. Aber die Fotos sind oft so speziell, dass es z. Z. nichts gibt. Morgen wird es anders sein…
Hallo Thomas,
wenn Du spezielle Fotos für die Fachzeitschrift hast, solltest Du sie in keinem Fall unter Wert verkaufen.
So macht man den ganzen Markt kaputt- und wenn Du etwas exklusiv hast, liegen die finanziellen Argumente voll auf Deiner Seite.
Freude an der Kreativität kann man ja auch anders ausleben…
Ich versuche dann mal, mich durch zu setzen… danke für den Hinweis.
Sehr gerne- und viel Erfolg! Falls Du sie nicht schon kennst: für Honorarempfehlungen gibt es die mfm-Liste, eine Übersicht der marktüblichen Vergütungen für Bildnutzungsrechte.
Traumwelt… Welcher Kunde zahlt denn noch nach MFM? Das kann noch nur zur Orientierung sein, damit der Fotograf erkennt, was er denn vor einigen Jahren noch verdient hätte… Und ja, Bildhonorare online bewegen sich ganz oft im unteren Dollar-Bereich. An Thomas Nordsee die Frage: ist die Fachzeitschrift ein eigener Verlag. Mit Geschäftsführer und Angestellten? Vermutlich bei der kleinen Auflage nicht. Aber erkundige Dich mal, ob der Herausgeber von dieser Zeitschrift sein Lebensunterhalt bestreitet. Und falls ja, schau mal was er für ein Auto fährt. Dann kannst Du für DICH beurteilen, ob die einfach fair gegenüber einer Hobby-Fachzeitschrift bist, oder aber sich da ein Geschäftsführer fürstlich selbst entlohnt und leider kein angemessenes Honorar zahlen kann. Ich habe z.B. schon Fotos in der ADAC Motorwelt gehabt und da erwartet man natürlich ein angemessenes Honorar. Aber ich gebe auch mal Fotos für wenige Euro raus, wenn ich erkenne, die Zeitschrift hat keine Gewinnerzielungsabsicht und Herausgeber/Redakteur tun die Arbeit in der Freizeit. Gruß Bodo
Bodo: der Verlag ist recht groß und bringt viele unterschiedliche Zeitschriften heraus (8). Bücher und Online-Schulungen gehören ebenfalls dazu. Wenn ich mehr Honorar fordere, tauscht mich der Verlag (zeitnah) aus. Ich bringe seit 30 Jahren Monat für Monat einen Artikel raus – es macht mir noch Spaß… insofern akzeptiere ich es, dass der Einsatz meiner Fotos nicht mehr gefragt ist bzw. die Verwendung einschmilzt. Alles hat seine Zeit. Übrigens: die von der Redaktion ausgewählten Fotos von Adobe sind oft im Detail fehlerbehaftet: die Modelle sehen „klasse“ aus – tragen aber z. B. den Mundschutz falsch oder arbeiten manuell nicht korrekt (…). Das interessiert die „Experten“ aus der Redaktion nicht: Hauptsache günstig. Danke für deinen Hinweis.
Bin ich froh dass ich so kein Geld verdienen muss. Das Geschäftsmodell ist erledigt. Im Zweifelsfall lässt man sich ein Bild generieren. Kein Ärger mit Rechten, Honorarforderungen u.s.w.. Honorare sind sowieso so ein Thema. Wieviel Geld hat die Entstehung des Bildes gekostet? Wieviel Geld brauche ich zum Leben und ausführen des Berufes? Wieviel Geld ist es dem Fotografen wert? Wieviel Geld ist es den Weiterverarbeitenden wert? Da nützt keine Honorarliste mehr. Bilder sind leider beliebig geworden. Wenn man kein wirklich vor Ort geschlossenes Bild benötigt, dann erst recht. Und selbst die „authentischen“ Fotos sind doch mittlerweile durch Photoshop sowas von gepimpt, warum also nicht gleich KI. Alles was sich irgendwie mit Konsum seitens der Bildindustrie in Verbindung bringen lässt, wird mit Fotografen und Fotografien nichts mehr zu tun haben. Ein Blick in Onlineshopwelt genügt. Massen an generierten Bildern. Beleuchtung, Ausleuchtung? Vergesst es, auch das werden die Programme übernehmen. Es wird ein rudimentäres Smartphone reichen, ein paar Stichworte und fertig ist die Laube. Nicht dass Ihr glaubt, ich finde die Entwicklung toll. Aber ich bin nicht Blind und blauäugig. Wer bringt seine kaputten Töpfe noch zum Kesselflicker, Wer seine kaputten Taschen zum Schuster oder Sattler? Aus gutem Grund haben wir einen… Weiterlesen »
Realistisch… und traurig – das, was du schreibst…
Tja, würde mir auch was anderes wünschen. Firmen kommen, Firmen gehen.
Für mich als Hobbyist, ist das nicht so tragisch, aber Abomodelle und andere Geldsaugmethoden machen einem schon das Leben schwer.
Man muss damit umgehen und die Konsequenzen ziehen. Nicht mitmachen heißt es da. Das System welches man hat so lange wie nur irgend möglich nutzen. Was da in 10 Jahren sein wird, wir wissen es nicht. Nur eines ist klar, es wird völlig anders sein. Die 70er und 80er sind vorbei. Das Geld wird schneller durch die Firmen laufen, nicht zuletzt weil der Kunde durch sein Verhalten es will und fordert. Es sind schon größere Firmen wie Nikon od. andere verschwunden.
Es heißt ja nicht umsonst nicht mehr Fotograf.
K.W.
Genau aus diesen Gründen habe ich schon vor Jahren (war schon länger absehbar) das fotografische Gewerbe rechtzeitig beendet. Der Blick auf die letzten Bilanzen hat genügt um ein Unternehmen von dreien zu schließen.
Das Bilder/Videos nichts „wert“ sind weil sie keinen realen Ursprung haben, somit unseren seit Jahrtausenden trainierten Sehgewohnheiten (was wir sehen/hören ist wahr) nicht entsprechen finde ich unmöglich. Was damit gemacht werden kann muss jedem sonnenklar sein!
Carl Valentin mit seinem Spruch: „Früher war auch die Zukunft besser.“ bringt die Sache auf den Punkt. Was sein wird wissen wir nicht – nur eines ist sicher – jeder will an unser ehrlich verdientes Geld kommen, egal wie.
Carl Valentin mit seinem Spruch: „Früher war auch die Zukunft besser.“ Damit hatte sowas von Recht und liegt wohl immer richtiger.
Das sind nicht die guten Verkaufskanäle. Ich stelle seit Jahren in Galerien aus und organisiere selber Kunstausstellungen. So hat man über die Jahre eine gute Stammkundschaft die auch Bilder kauft. Im 2024 drei grosse Ausstellungen und viele Bilder verkauft. Preis ab Fr. 200.- für ein 30×45 bis Fr. 1’000 für ein 160×45 im letzten Jahr. Selbstverständlich super präsentiert, und nach Wunsch des Kunden, sei es gerahmt mit Museumsglas, auf AluDibond, im Plexiglas etc. produziert. Limitierte Auflage und beim Fachhändler vor Ort produziert und die Kunden sind glücklich über ein tolles Kunstwerk.
Unterm Strich bleibt da doch aber auch nichts hängen. Oder hast Du 100 Bilder a 1.000 Euro / Franken verkauft?
Aufwand, Zeit, Steuern, Sozialversicherung, Krankenkasse, Reparaturen usw. . Also um von Fotografie das Leben führen zu können und die Altersvorsorge zu machen, da geht unter 50.000 Euro doch schon mal nichts.
Bin Musiker und mache das Nebenberuflich aus Leidenschaft. Letztes Jahr 30 Bilder im Durchschnitt für ca. Fr. 400.- verkauft. Für mich ist das eine erfolgreiche Geschichte. Viele Stammkunden und lokal einen etablierten Namen als Fotokünstler. So immer auch wieder Aufträge für Konzerte an Vernissagen etc., quasi ein Gesamtpaket.
Also eines ist auf jeden Fall klar, ohne uns Hobbyisten könnten die meisten Kameraproduzenten die Kameraproduktion einstellen oder auf wenige Exemplare reduzieren. Smartphone und KI sind für die üblichen Sehgewohnheiten, SP, Tablet, Monitor mehr als ausreichend. Bei Instagram und ähnlichen Plattformen ist ja fast schon ein gutes SP überdimensioniert. Nichtsdestotrotz, ich fotografiere weiter, solange es mir Spass macht.
joe
genau so ist es. Weil mir Bilder machen am Herzen liegt bin ich so bescheuert und fotografiere mit allem was mir in die Finger kommt, das können alte analoge Kisten und Objektive aus meinem Fundus sein oder auch modernstes digitales Mittelformat.
Besonders gerne verwende ich die zwei M-System Kameras aus dem Hause Leica. Die sind weder schnell noch der letzte technische Schrei, besitzen auch keine KI überladenen Software Funktionen und wahrscheinlich sind sie mir genau deswegen so ans Herz gewachsen. Mit Worten lässt sich die besondere Art des Umganges mit diesen Geräten nicht beschreiben. Sie animieren mich dazu sorgfältig und überlegt an ein Foto Projekt heran zu gehen.
Vielleicht sind Fotos aus System Boliden anderer Hersteller viel besser, jedenfalls könnte man dieser Meinung sein liest man die Kommentare bei Photografix, trotzdem ändert das nichts daran das ich sehr gerne Bilder mache.