Die einen besuchen regelmäßig den Fotohändler um die Ecke, die anderen schießen Schnäppchen ausschließlich online. Wo gibt es Unterschiede bei Rückgabe und Co.?
Online- und lokaler Handel haben zweifelsohne ihre Vor- und Nachteile. Während man beim Händler des Vertrauens um die Ecke Kamera, Objektiv oder Zubehör vielleicht vor dem Kauf in die Hand nehmen kann, kann er schlichtweg nicht alle Produkte der Welt auf Lager haben und womöglich nicht immer die besten Schnäppchen liefern, weil er irgendwie auch Miete und Mitarbeiter finanzieren muss. Doch der Onlinehandel ist nicht immer die bessere Alternative. In diesem Artikel wollen wir euch die drängendsten Fragen beantworten, damit ihr keine bösen Überraschungen beim Shoppen im Internet erlebt.
Macht es für die Rückgabe einen Unterschied, ob ich online oder offline kaufe?
Lange Frage, kurze Antwort: ja! Denn im Offline-Einzelhandel gilt kein gesetzliches Rückgaberecht für mangelfreie Waren. Die Konditionen für einen Umtausch kann jeder Laden selbst bestimmen. Anders sieht die Lage aus, wenn ein Defekt besteht. Denn dann muss der Händler das Produkt zurücknehmen oder reparieren. Natürlich gilt dies nur, wenn der Mangel schon bei Kauf bestand und nicht erst nachträglich hinzugefügt wurde, weil euch zum Beispiel das Objektiv mal heruntergefallen ist.
In diesem Punkt hat der Onlinehandel einen großen Vorteil für den Käufer, denn hier gilt ein generelles Rückgaberecht von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen – ein “hat mir nicht gefallen” reicht also völlig aus. Dafür darf die Verpackung geöffnet sein, bei deutlichen Gebrauchsspuren kann der Händler die Rücknahme allerdings verweigern oder euch den Wertverlust in Rechnung stellen. Die 14 Tage zählen ab dem Zeitpunkt der Lieferung, nicht der Bestellung. Manche Onlinehändler verlängern das Rückgaberecht zum Beispiel vor Weihnachten sogar bis Ende Januar, damit ihr ohne großes Nachdenken zuschlagen könnt. Grundsätzlich müsst ihr allerdings die Kosten für die Rücksendung tragen.
Und manchmal kauft man gemischt, bestellt also online, holt das Produkt aber vor Ort ab. Bezahlt ihr auch online, beispielsweise per Kreditkarte, Überweisung oder PayPal, wird es wie ein Onlinekauf gewertet und ihr könnt euch auf das 14-tägige Rückgaberecht verlassen. Begleicht ihr die Rechnung jedoch erst vor Ort, seid ihr den Bedingungen des jeweiligen Händlers ausgeliefert.
Wann gilt die Garantie?
Oft synonym verwendet, doch völlig unterschiedlich sind Garantie und Gewährleistung. Über Zeitraum und Inhalt der Garantie – und darüber, ob sie überhaupt angeboten wird – bestimmt nämlich im Normalfall der Hersteller. Häufig beträgt die Garantiedauer ein Jahr, doch gibt es Ausnahmen. Ein Kamera-Akku beispielsweise, dessen effektive Kapazität mit jeder Nutzung abnimmt, wird (wenn überhaupt) eine deutlich kürzere Garantie als ein Objektiv haben.
Doch können nicht nur Hersteller, sondern auch Händler eine Garantie anbieten. Während die Hersteller-Garantie in der Regel nicht mit Extrakosten einhergeht, handelt es sich bei der Händler-Garantie oft um eine kostenpflichtige Zusatzleistung. Wer einen vier- oder gar fünfstelligen Betrag für eine Kamera ausgibt, dem ist guter Service das Geld vermutlich wert, allerdings solltet ihr genau nachprüfen, welche Schadensfälle die Händler-Garantie abdeckt.
Wann gilt die Gewährleistung?
Die Gewährleistung ist im Gegensatz zur Garantie eine gesetzliche Vorschrift und kann bei Neuware innerhalb von zwei Jahren, bei Gebrauchtware von Profi-Händlern wie etwa dem Amazon Warehouse innerhalb von einem Jahr gegenüber dem Händler (nicht dem Hersteller) geltend gemacht werden.
Bei der Gewährleistung spielen die ersten 6 Monate eine besondere Rolle, denn in dieser Zeit muss der Händler im Zweifel beweisen, dass der Defekt von euch verursacht wurde. Ab 2022 verlängert sich diese Frist auf ein Jahr nach Kauf. Gibt es einen Mangel, muss der Händler euch jedoch nicht unbedingt die bezahlte Summe zurückzahlen, sondern in einem angemessenen Zeitraum für einen gleich- oder höherwertigen Ersatz sorgen. Nach Ablauf der sechs Monate liegt es jedoch an euch zu beweisen, dass ihr den Defekt nicht selbst verursacht habt.
Garantie | Gewährleistung | |
Anspruch gegenüber | Hersteller (oder Händler bei Händlergarantie) | Händler |
Gesetzlich verpflichtend? | nein | ja |
Dauer bei Neuwaren | häufig 1-2 Jahre | 2 Jahre |
Dauer bei Gebrauchtwaren | evtl. noch gültige Restgarantie | 1 Jahr |
Gilt wann? | Bei Sachmängeln UND bei selbstverschuldeten Mängeln | Bei Sachmängeln, nicht bei selbstverschuldeten Mängeln |
Gibt es Garantie-Unterschiede zwischen Kamera und Objektiv?
Da die Garantie, wie wir jetzt wissen, eine freiwillige Leistung des Herstellers ist, lässt sich dies nicht pauschal beantworten. Nikon zum Beispiel bietet auf seine Kameras und Objektive grundsätzlich eine einjährige Garantie. Manche Objektive, die ihr direkt über Nikon oder Vertragshändler erworben habt, könnt ihr innerhalb der ersten 90 Tage nach Kauf zu einer vierjährigen Garantieverlängerung registrieren. Canon gewährt eine Garantie von ein bis zwei Jahren (je nach Kamera und Objektiv), bei Sony und Panasonic sind es jeweils zwei Jahre.
PayPal, Überweisung, Kreditkarte: Welches Zahlungsmittel sollte ich verwenden?
Prinzipiell seid ihr natürlich davon abhängig, welche Zahlungsmittel der Onlinehändler eurer Wahl euch anbietet, doch in den allermeisten Fällen könnt ihr zwischen mehreren auswählen. Wer sich mit dem Konzept von PayPal grundsätzlich anfreunden kann, genießt hier einige Vorteile. So profitiert ihr beispielsweise vom Käuferschutz, dank dem ihr recht unkompliziert euer Geld durch PayPal zurückerhaltet, solltet ihr doch einmal auf einen unseriösen Shop hereinfallen. Außerdem übernimmt PayPal bei Nutzung des Dienstes in begrenztem Umfang die Retourkosten für euch und bei internationalen Zahlungen werden keine Gebühren fällig.
Ähnlich sieht es bei der Kreditkarte aus, denn auch hier können häufig Zahlungen zurückgefordert werden. Von der Vorkasse per Überweisung solltet ihr euch hingegen fernhalten. Nicht einmal die Verbraucherzentrale weiß hier einen Vorteil aufzuzählen. Dann sollte es schon lieber eine Zahlung per SEPA-Lastschriftmandat sein, die ihr innerhalb von 8 Wochen widerrufen könnt.
FAQ
Wie kauft ihr am liebsten?
Quelle: Finanztip
Zur gesetzlichen Gewährleistung wäre noch hinzuzufügen, daß die Gewährleistungsfrist gegenüber dem Händler 24 Monate beträgt. Allerdings ist der Händler nur für den Zeitraum von 6 Monaten verpflichtet dem Kunden nachzuweisen, daß es sich bei einer Reklamation eines Artikels nicht um eine gültige Nacherfüllung handelt. Danach ist der Kunde verpflichtet den Nachweis zu führen, daß der bestehende Mangel bereits von Anfang an bestand.
Also nicht vom Händler vertrösten lassen, der mal schnell eine neue Software aufspielt. Nach 6 Monaten ist der Kunde der Gelackmeierte.
Hallo Frank, absolut richtige Hinweise, die wir aber auch genau so im Abschnitt “Wann gilt die Gewährleistung” geschildert haben 🙂
Wichtig finde ich noch die Frage, ob die Garantie / Gewährleistung bei einem privaten Weiterverkauf auf den Erwerber übertragen werden kann. Meines Erachtens gilt dies für die Garantie, nicht aber für die (Händler-)Gewährleistung. In Anzeigen liest man häufig: “noch fast drei Jahre Garantie” – was häufig falsch ist, weil sich auf die Händler-Gewährleistung bezogen wird.