Wie schlägt sich die Sony A1 im Vergleich mit der Canon EOS R5? Wir stellen die technischen Daten der beiden Flaggschiffe gegenüber.
Äpfel und Birnen
Eine Gegenüberstellung der Sony A1 und Canon EOS R5, vergleicht man da nicht Äpfel mit Birnen? Doch, in gewisser Weise tut man das. Denn die Canon EOS R5 ist NICHT das Pendant zur Sony A1. Das direkte Gegenstück wäre die Canon EOS R1, die es allerdings (noch) nicht gibt.
Man muss sich also darüber im Klaren sein, dass man die beiden Kameras nicht in den gleichen Topf werfen sollte. Schon alleine deshalb, weil die Sony A1 7.300 Euro kostet und die Canon EOS R5 nur 4.500 Euro.
Trotzdem gibt es einige Gründe, die für einen Vergleich der beiden Kameras sprechen:
- Es sind die besten spiegellosen Vollformatkameras, die die beiden Hersteller aktuell anbieten
- Beide lösen mit rund 50 Megapixeln auf
- Beide sind in der Lage, 8K-Videos aufzuzeichnen
Und überhaupt: Wer sagt denn, dass man nicht auch die Unterschiede zwischen Äpfeln und Birnen herausarbeiten darf?
Vergleich zwischen Sony A1 und Canon EOS R5
Wie ihr der Überschrift entnehmen könnt geht es in diesem Artikel ausschließlich um eine Gegenüberstellung der technischen Daten und nicht um einen kompletten Vergleich, das soll vorab nochmal erwähnt werden.
Wenn die eine Kamera 7.300 Euro kostet und die andere 4.500 Euro, dann kann man grundsätzlich natürlich davon ausgehen, dass die teurere Kamera auch mehr zu bieten hat. Die Frage, die ich mir stelle, lautet deshalb: Wie viel mehr bekommt man denn nun eigentlich bei der Sony A1? Und in welchen Bereichen schneidet vielleicht sogar die Canon EOS R5 besser ab?
Sensor
- Sony A1: 50 MP Vollformatsensor, BSI-CMOS, Stacked | ISO: 100 – 32.000, erweiterbar auf 50 – 102.400
- Canon R5: 45 MP Vollformatsensor, CMOS | ISO: 100 – 51.200, erweiterbar auf 50 – 102.400
Beginnen wir mit einem Blick auf die Sensoren. Auf dem Papier löst die Sony A1 mit 5 Megapixeln mehr auf, aber mal ehrlich: Das wird in der Praxis kaum jemand bemerken. Beim Sensor der A1 handelt es sich im Gegensatz zur R5 allerdings um einen BSI-Sensor, das könnte vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen einen leichten Vorteil bringen.
Insgesamt kann man meiner Meinung nach festhalten, dass beide Kameras in Sachen Bildqualität ziemlich nah beieinander liegen sollten.
IBIS & Pixel-Shift-Modus
- Sony A1: 5,5 Blendenstufen, Pixel-Shift-Modus
- Canon R5: 8 Blendenstufen
Die Sensoren beider Kameras sind beweglich gelagert, es verfügen also sowohl die Sony A1 als auch die Canon EOS R5 über einen 5-Achsen-Bildstabilisator. Der IBIS der R5 kann aber bis zu 8 Blendenstufen ausgleichen, der IBIS der Sony A1 schafft nur 5,5 Blendenstufen.
Da haben wir also den ersten Bereich, in dem die teurere Kamera das Nachsehen hat. Allerdings muss man natürlich bedenken, dass der IBIS der Canon EOS R5 nicht konstant 8 Blendenstufen ausgleicht. Das hängt unter anderem vom verwendeten Objektiv ab. Wie effektiv der EOS R5 IBIS mit welchen Objektiven sein soll, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.
In einem Punkt hat die Sony A1 aber doch die Nase vorne: Sie nutzt den beweglich gelagerten Sensor nämlich für einen Pixel-Shift-Modus, mit dem mehrere Aufnahmen zu einem hochauflösenden Einzelbild zusammengesetzt werden können. Damit kann die EOS R5 nicht punkten.
Serienbildgeschwindigkeit
- Sony A1: Elektronischer Verschluss mit 30 fps (238 RAWs, 400 JPEGs) | Mechanischer Verschluss mit 10 fps
- Canon R5: Elektronischer Verschluss mit 20 fps (180 RAWs, 350 JPEGs) | Mechanischer Verschluss mit 12 fps
Der Bereich der Serienbildgeschwindigkeit ist ein besonders interessanter.
Mit elektronischem Verschluss lässt die Sony A1 mit ihrem neuen Prozessor und dem neuen Stacked-Sensor der Canon EOS R5 keine Chance. Insgesamt bietet sie 50 Prozent mehr Geschwindigkeit und kann die maximale Geschwindigkeit quasi genauso langen halten wie die R5.
Beim mechanischen Verschluss hingegen schafft die Sony A1 nur 10 fps, während die Canon EOS R5 12 fps zu bieten hat. Der mechanische Verschluss ist in einigen Bereichen traditionell zuverlässiger, zum Beispiel wenn sich Motive sehr schnell bewegen (Stichwort Rolling-Shutter-Effekt) oder wenn bei künstlichem Licht fotografiert wird (Stichwort Flackern und Streifenbildung).
Genau in diesen Bereichen will Sony den elektronischen Verschluss der A1 aber massiv verbessert haben. Der Rolling-Shutter-Effekt soll beispielsweise um den Faktor 1,5 reduziert worden sein. Zudem spricht Sony erstmals auch von flimmerfreien Aufnahmen bei künstlichem Licht. Für einen Hobbyfotografen mag das nach netten Kleinigkeiten klingen, für einen professionellen Sportfotografen könnten diese beiden Aspekte aber einen riesigen Unterschied ausmachen.
Betonung liegt allerdings auf “könnte”. Ob der verbesserte elektronische Verschluss in der Praxis nämlich wirklich so einen großen Unterschied macht wie Sony behauptet, müssen ausführliche Testberichte klären.