Sony Marktgeschehen

Sony: US-Zölle drücken Gewinn um fast 700 Millionen Dollar

Trotz starker Kamera-Sparte muss Sony wegen hoher US-Zölle seine Gewinnerwartung deutlich nach unten korrigieren.

Sony hat vor wenigen Tagen seine Finanzergebnisse für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2024 veröffentlicht. Der Gesamtumsatz des Konzerns sank im Vergleich zum Vorjahr um satte 24  Prozent. Während sich die kamerabezogenen Sparten stabil entwickelten, bereitet ein anderes Thema große Sorgen: Zölle. Aufgrund der aktuellen Handelsbedingungen erwartet Sony einen massiven Rückgang beim operativen Gewinn.

In überarbeiteten Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2025 geht Sony von einem moderaten Umsatzrückgang von 3 Prozent aus. Besonders betroffen sind die Bereiche „Game and Network Services“ (G&NS) sowie „Entertainment, Technology and Services“ (ET&S). Beim operativen Gewinn rechnet das Unternehmen zwar weiterhin mit Stabilität – allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau. Der Hauptgrund: Zollbelastungen in Höhe von rund 682 Millionen US-Dollar.

Ursprünglich hatte Sony für 2025 einen Gewinnanstieg um über 700 Millionen US-Dollar erwartet. Nach Einberechnung der Zölle bleibt davon fast nichts übrig, nämlich nur rund 23 Millionen US-Dollar Plus. Auch der Nettogewinn soll im Vergleich zum Vorjahr um 13  Prozent schrumpfen. Das ist ein Rückgang um 936 Millionen US-Dollar.

Wie es mit den US-Zöllen weitergeht, ist derzeit völlig offen. Vor allem die mögliche Erhöhung des derzeitigen 10-Prozent-Zolls auf japanische Waren im Juli bereitet der Branche Sorgen. Die USA sind Sonys wichtigster Absatzmarkt, die Änderungen dort wirken sich also direkt auf das gesamte Geschäft aus.

Sonys Kamera-Sparte entwickelt sich positiv

Ein Lichtblick: Die kamerabezogenen Geschäftsfelder entwickelten sich im abgelaufenen Jahr positiv.
Im Bereich Foto- und Videokameras (Teil des Segments ET&S) erzielte Sony im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von rund 4,53 Milliarden US-Dollar, das entspricht einem Plus von 3  Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Bereich Bildsensoren (Imaging and Sensing Solutions, I&SS) war sogar durchgehend profitabel und schloss das Jahr mit einem operativen Gewinn von etwa 1,78 Milliarden US-Dollar ab. 

Spannend in diesem Zusammenhang ist, dass Sony offenbar prüft, das Bildsensor-Geschäft als eigenständiges Unternehmen auszugliedern, möglicherweise sogar noch in diesem Jahr mit einem Börsengang. Dabei könnte Sony einen Minderheitsanteil behalten. Das Segment wird auf rund 49 Milliarden US-Dollar geschätzt. 

Das Halbleitergeschäft kämpft aktuell mit sinkenden Margen, steigenden Kosten und zunehmender Konkurrenz, vor allem aus China, nachdem es früher operative Gewinnmargen von bis zu 25  Prozent erzielte, die nun auf etwa 10  Prozent gefallen sind. Offiziell relativiert Sony diese Spekulationen allerdings und betont, dass es keine konkreten Ausgliederungspläne gebe.

Sony-Preiserhöhungen in den USA für alle in China gefertigten Produkte sind bereits offiziell

Sony hat die Preise für alle in China gefertigten Produkte in den USA mittlerweile offiziell erhöht – und zwar um bis zu 33,3  Prozent. So kostet beispielsweise das neue Sony 400-800mm f/6.3-8 jetzt 3.298 US-Dollar und ist damit um 400 US-Dollar teurer geworden. Das beliebte Sony FE 70-200mm f/4 G II ist um 300  US-Dollar teurer geworden.

Da Sony seine Objektive auch in Japan und Thailand herstellt, wird vermutet, dass das Unternehmen die Produktion dorthin verlagern will, um die hohen Zölle von aktuell 30  Prozent auf 10  Prozent zu senken. Ob die Preiserhöhungen dauerhaft sind oder sich durch Verhandlungen noch ändern, bleibt unklar.

Was haltet ihr von der aktuellen Zoll-Situation?

via: PetaPixel | PetaPixel | Sonyalpharumors | Beitragsbild: Jan Kopřiva

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Martin

Dann müssen sie die Kosten halt weitergeben. Dadurch wird wahrscheinlich die Absatzmenge sinken aber dass es so massiv wird wundert mich, vielleicht stapeln sie auch tief.
Wir kennen ja immer nur Listen von japanischen Händlern aber mich würde ja interessieren welche Modelle in welchen Stückzahlen und ebenso Objektive sie wirklich absetzen. Mich würde auch die Marktstellung der Hersteller Vergleich Europa zu USA interessieren, ob Sony vor allem in den USA stark ist und un Europa schwach?

Alfred Proksch

Wir müssen uns zur Zeit leider geschäftlich mit den globalen Unsicherheiten (Zölle, territoriale Auseinandersetzungen) befassen. Verhandlungen, besonders aber korrekte „Kalkulationen“ sind so gut wie nicht möglich weil längerfristige Prognosen ausgeschlossen sind. Projekte zeitlich verschieben bringt nichts. Absagen hätten oft schlimmere Folgen. Also sitzen die Investoren auf dem „Vulkan“!

Sony als weltweit agierendes Unternehmen tut gut daran flexibel zu reagieren. Mal sehen wie sich der Konzern aus der Affäre ziehen möchte. Den Ansatz finde ich schon einmal gut.

Denke ich daran das sich z.B. sanktionierte Länder was das Bezahlsystem angeht mit Kryptowährungen aus der Schlinge ziehen oder das es „Schattenbanken“ mit der Kapitalbeschaffung nicht so ganz genau nehmen dann frage ich mich ob die älteren politisch tätigen Herren auf ihre Berater hören oder ob sie einfach nur vergessen haben die Hörhilfe einzuschalten.

Rene Stämpfli

Für uns in CH hat das für Waren aus China keinen Einfluss, da wir bereits seit mehreren Jahren mit China ein Freihandelsabkommen haben.

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